Grundsteuer 2025 in Bielefeld: Alles über Hebesatz, Berechnung und Steuermesszahl

Bielefeld. In der Kämmerei besitzt man offenbar prophetische Fähigkeiten. Von 660 auf 762 Prozent müsse die Grundsteuer B angehoben werden, damit die Stadt mit ihr genauso viel einnimmt wie bisher. So hieß es im November 2023. Und genauso fällt jetzt auch die Empfehlung des NRW-Finanzministeriums für Bielefeld aus. Vor allem für Eigenheimbesitzer könnte es nächstes Jahr teurer werden. Aber die Grundsteuer geht alle an. Denn sie darf auch auf Mieter umgelegt werden. Eigentlich sollte die Grundsteuerreform Gutes bewirken. Wer im teuren Bielefelder Musikerviertel wohnt, soll künftig im Verhältnis mehr zahlen als derjenige, der ein Heim am Stadtrand in Schröttinghausen sein eigen nennt. Schließlich haben die Immobilien einen unterschiedlichen Wert. Aber die Reform sorgt auch für neue Ungerechtigkeiten. Denn für Wohngebäude dürfte die Steuer eher steigen, für Gewerbeimmobilien dagegen deutlich sinken. Grundsteuer in Bielefeld: Stadt benötigt 82 Millionen Euro Mit 82 Millionen Euro jährlichem Aufkommen ist die Grundsteuer nach der Gewerbesteuer die zweitwichtigste Einnahmequelle der Stadt, eine, die sie über den Hebesatz selbst regeln kann. &bdquo;Diesen Betrag benötigen wir auch weiterhin“, sagt Heike Wemhöner, Leiterin des städtischen Amtes für Finanzen. Sie sagt dies schon mit Blick auf die zunehmend angespannte Finanzlage der Stadt. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse der Hebesatz für die Grundsteuer B nach der Reform von bisher 660 Prozent auf 762 Prozent steigen, hatte ihr Amt bereits im Herbst ausgerechnet – damals noch auf der Grundlage von 82.000 ausgewerteten der insgesamt 105.000 Grundstücke in der Stadt. Lesen Sie auch: Neue Hebesätze für Grundsteuer: Das sind die Vorschläge für OWL Wenn der Hebesatz einheitlich festgelegt werde, ergäben sich aufgrund der sehr unterschiedlichen Bewertung der verschiedenen Grundstücksarten auch sehr unterschiedliche Auswirkungen bei der tatsächlichen Festsetzung der Grundsteuer, lautete das Fazit. Heißt übersetzt: Für Einfamilienhäuser fiele eine Erhöhung der Grundsteuer um 25 Prozent an, für Zweifamilienhäuser um 17 Prozent. Entscheidung über Hebesatz der Grundsteuer in Bielefeld Dagegen würden trotz der Hebesatzerhöhung die Forderungen für Geschäftsgrundstücke um 55 Prozent und die für gemischt genutzte – also auch gewerblich genutzte Grundstücke – um rund 32 Prozent sinken. &bdquo;Der Rat entscheidet darüber, ob für die Grundsteuer B ein einheitlicher oder differenzierter Hebesatz festgelegt wird und wie hoch dieser sein wird“, verweist nun Peter Schott, Leiter des Finanzamts Bielefeld-Innenstadt, auf eine neue Möglichkeit, die das Land den Kommunen einräumen will. &bdquo;smartsteuer“ (Anbieter für Online-Steuererklärungen) erklärt die Grundsteuer: Für einen differenzierten Hebesatz hat das Düsseldorfer Finanzministerium Bielefeld ebenfalls einen Vorschlag gemacht: 619 Prozent für Wohngebäude, 1.119 für Nicht-Wohngebäude. So könnten größere Ungerechtigkeiten ausgeglichen werden. Höhere Grundsteuer für Immobilienbesitzer? Klaus Rees (Grüne) ist Vorsitzender des städtischen Finanzausschusses. Er sagt, das Land verlagere die Verantwortung auf die Kommunen und kritisiert die mangelnde Rechtssicherheit solcher Vorschläge. &bdquo;Da sind Klagen programmiert“, fürchtet er. Und die müsse dann das Rathaus ausfechten. Nach den Sommerferien, am 22. August, will Stadtkämmerer Rainer Kaschel den Doppelhaushalt 2025/26 in den Rat einbringen. Spätestens dann muss klar sein, wie sich die Grundsteuer in Bielefeld für die Bürgerinnen und Bürger entwickeln wird. Aber schon jetzt zeichnet sich ab: Aufkommensneutral wird die Steuer am Ende für das Rathaus sein, in vielen Fällen aber nicht für Immobilienbesitzer und Mieter. Berechnung Grundsteuer in Bielefeld Die Grundsteuer berechnet sich nach der Formel Grundsteuerwert mal Grundsteuermesszahl mal (Hebesatz geteilt durch 100). Das hört sich komplizierter an, als es ist. Ein Beispiel: Laut Finanzamtsbescheid hat ein Häuschen am Stadtrand einen Wert von 240.000 Euro. Die Grundsteuermesszahl ist einheitlich festgelegt, beträgt 0,31 Promille. Der Steuerhebesatz liegt in Bielefeld aktuell bei 660 Prozent. Dann geht die Rechnung so: 240.000 mal 0,00031 mal 6,6 gleich 491,04 Euro.

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