Craddle to Craddle

ZF Friedrichshafen in Bielefeld erhält erneut Deutschen Nachhaltigkeitspreis

Der Bielefelder ZF-Standort ist ein Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft im Bereich der Automobilzulieferindustrie. Das Unternehmen will auch in der Elektromobilität innovative Ideen liefern.

Susanne Lahr
12.11.2024 | 13.11.2024, 16:33
Das Nachhaltigkeitsteam von ZF Friedrichshafen am Standort Bielefeld freut sich über den Deutschen Nachhaltigkeitspreis: Standortleiter Jörg Witthöft (l.), Thorsten Krug (Technischer Leiter) und Gerd Bobermin. - © ZF Friedrichshafen
Das Nachhaltigkeitsteam von ZF Friedrichshafen am Standort Bielefeld freut sich über den Deutschen Nachhaltigkeitspreis: Standortleiter Jörg Witthöft (l.), Thorsten Krug (Technischer Leiter) und Gerd Bobermin. | © ZF Friedrichshafen

Bielefeld. Und wieder geht ein wichtiger Preis an die ZF Friedrichshafen AG in Bielefeld. Nachdem dem Standort im Vorjahr in der Sparte „Unternehmen; Automobilbranche“ der Deutschen Nachhaltigkeitspreis verliehen wurde, ist ihm jetzt der 1. Preis in der Kategorie „Produkte; Ressourcen“ verliehen worden. Der Bielefelder Beitrag „Produkte von der Entwicklung bis zur Aufarbeitung nachhaltig planen“ konnte sich in einem anspruchsvollen Teilnehmerfeld mit anderen innovativen Ideen durchsetzen.

„Gerade in dieser herausfordernden Zeit freut es uns, einen positiven Beitrag für die Zukunft von ZF zu leisten“, kommentiert Standortleiter Jörg Witthöft. Das Nachhaltigkeits-Team des Unternehmens würde sich auch freuen, wenn ihr Beispiel andere Unternehmen auch oder noch mehr motivieren könnte, sich für das Thema „Nachhaltigkeit“ einzusetzen.

Der weltweit tätige Autozuliefererkonzern hatte im August angekündigt, bis Ende 2028 etwa 14.000 seiner 54.000 Stellen in Deutschland abbauen zu wollen. Inwieweit auch der Standort in Bielefeld-Brackwede betroffen sein wird, steht noch nicht fest.

Täglich werden bei ZF in Bielefeld 50 Tonnen Altmaterial aufgearbeitet

Im Werk an der Windelsbleicher Straße in Bielefeld ist Kreislaufwirtschaft (Cradle to Cradle) Trumpf, werden aus Abfällen wieder neuwertige Ersatzteile für die Automobilindustrie hergestellt. Täglich werden 50 Tonnen Alt-Aggregate für die Aufarbeitung sortiert. Jährlich entspricht dies dem Gewicht des Eiffelturms. Pro Jahr werden so rund 180.000 Kupplungsdruckplatten und -scheiben aufgearbeitet, 10.000 Drehmoment-Wandler und rund 55.000 Ausrücksysteme.

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Im Vergleich zu einem Neuteil sparen die aufgearbeiteten Produkte bis zu 90 Prozent an Material und Energie ein. Die CO?-Einsparung liegt bei mehr als 80 Prozent. Außerdem hat ZF den Schritt in die Mobilitätszukunft eingeschlagen. „Auch E-Mobilitäts- und Wasserstoffprodukte lassen sich im Kreislauf führen“, betont Jörg Witthöft.

Im ZF-Werk Bielefeld ist null Abfall das Ziel

ZF strebt außerdem an, ein Standort ohne Abfall zu sein. Nicht nur die Produkte werden genauer auf Wiederverwertbarkeit untersucht, sondern auch alle im Werk anfallenden „Abfälle“, die ebenso als Rohstoffe gelten. So seien 2019 mehr als 666 Tonnen Materialien entsorgt worden (ohne Metallabfälle, die bereits mit einem Partnerunternehmen recycelt werden). 2022 fielen – bei fast gleichbleibendem Umsatz – nur noch 406 Tonnen an. Das Ziel ist es, 2024 den Restabfallentsorgern nur noch 100 Tonnen Abfall zu überlassen. Die Vision 2026: null Abfälle.

Aktuell ist der Standort bestrebt, die Heizungsanlage auf eine Wärmepumpe umzurüsten, eine Maßnahme, die sogar zum klimapositiven Betrieb führen könnte. Weiter wird eine große Photovoltaikanlage geplant.