Krise bei ZF: Autozulieferer hofft auf weniger gravierende Folgen für Region

Stemwede. Die ZF Friedrichshafen AG zählt zu den bedeutendsten Zulieferern der deutschen Automobilindustrie. Der Konzern ist allerdings in schweres Fahrwasser geraten. Tausende Jobs sollen gestrichen werden und gegen diese Pläne der Konzernspitze wehrt sich die Gewerkschaft IG Metall. Im September dieses Jahres unterstützten allein am ZF-Standort Dielingen mehrere 100 ZF-Beschäftigte die Gewerkschaft und deren Forderung, die Jobs zu erhalten. Welche Folgen der vom ZF-Vorstand angekündigte Sparkurs für die Werke in der Dümmer-Region haben wird, soll bislang noch offen sein. Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG ist ein bedeutender Arbeitgeber in der Dümmer-Region. 3.200 Menschen arbeiten hier für den Konzern. In Stemwede ist ZF mit bislang rund 1.700 Beschäftigten größter Arbeitgeber. In den ZF-Werken aber herrscht große Unruhe. ZF hat angekündigt, dass knapp 25 Prozent aller Jobs in Deutschland wegfallen könnten – 14.000 von 54.000 im Inland. Auch am Dümmer rumort es. Die Gewerkschaft IG Metall wehrt sich gegen den massiven Stellenabbau. Der Konzern sucht nun weiter den Kontakt zur Politik vor Ort. Das teilte ZF mit. Nach einem ersten Austausch zu Jahresbeginn habe Guido Remme, Standortleiter der ZF-Werke um den Dümmer, die Bürgermeister aus Stemwede, Diepholz, Lemförde und Wagenfeld nun erneut dieses Mal zu einem – nun virtuellen – Treffen eingeladen. In diesem wolle er den politischen Vertretern die aktuellen Themen rund um die Transformation der Dümmer-Werke erläutern, heißt es in der ZF-Pressemitteilung. Warum bei ZF am Dümmer Zuversicht verbreitet wird Der ZF-Konzern hatte kürzlich an die Belegschaft an den deutschen Standorten über die aktuelle wirtschaftliche Lage und den daraus resultierenden Stellenabbau bis 2028 informiert. &bdquo;Es zeichnet sich ab, dass wir hier in der Region und in der Fahrwerktechnik nicht so stark betroffen sind”, wird in der ZF-Mitteilung Guido Remme zitiert. &bdquo;Das hat damit zu tun, dass wir hier vor Ort in den letzten Jahren bereits zahlreiche und wichtige strukturelle Maßnahmen für einen zukunftsfähigen Multidivisions-Standort Lemförde unternommen haben. Damit sind wir aber noch nicht am Ziel. Wir müssen natürlich weiter daran arbeiten, in unseren Strukturen und Prozessen effizienter und flexibler zu werden. Auf diesen Weg machen wir uns gemeinsam mit der Belegschaft.“ Zum Multidivisions-Standort (MDS) Lemförde gehören heute die Werke in Dielingen, Diepholz, Lemförde und Wagenfeld. Zwischenzeitlich nahmen der Diepholzer Bürgermeister Florian Marré und der Diepholzer Wirtschaftsförderer Bernd Öhlmann den Ball noch einmal auf und besuchten das Werk in Diepholz, um sich mit dem neuen Werkleiter Damian Rathmann über die speziellen Aktivitäten und Auswirkungen der Transformation am Standort auszutauschen. Besonderes Augenmerk lag nach ZF-Angaben auf der Präsentation der neuen vollautomatisierten Anlagen zur Herstellung von Fahrwerkkomponenten und dem Stand der Digitalisierung. Lesen Sie auch: Autozulieferer ZF baut Tausende Stellen ab: Was geschieht im Bielefelder Werk? &bdquo;Diese Kombination ist der Schlüssel zu einem kontinuierlichen Fortschritt in Richtung effizienterer Produktionsprozesse und einer nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts“, wird Rathmann in der Mitteilung zitiert. Ein weiterer Höhepunkt des Besuchs war nach Darstellung von ZF die Besichtigung des Produktionsbereichs für Kunststoff-Komponenten in Diepholz. Die Kunststoffproduktion wurde 2023 etabliert und wird künftig noch erweitert. Sie ist nach Unternehmens-Angaben ein wichtiger Bestandteil der Strategie, den MDS Lemförde durch die Ansiedelung innovativer und wettbewerbsfähiger Produkte zu stärken. ZF will transparenten Austausch Guido Remme stellt mit seiner jetzt erfolgten Gesprächseinladung laut ZF-Mitteilung auch klar: &bdquo;In dieser schnelllebigen Zeit fallen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fast wöchentlich Entscheidungen, die unseren Markt, unsere Kunden und somit auch uns direkt treffen. Aus diesem Grund ist uns ein transparenter Austausch mit den politischen Vertretern besonders wichtig, und wir werden sicher auch über den nun anstehenden Termin hinaus weiter im Gespräch bleiben.“ ZF ist ein weltweit aktiver Technologiekonzern. Das Unternehmen liefert hochentwickelte Produkte und Systeme für die Mobilität von Pkw, Nutzfahrzeugen und Industrietechnik. Mit einem umfassenden Produktprogramm beliefert ZF vor allem Automobilhersteller, Mobilitätsanbieter und neu entstehende Unternehmen im Bereich Transport und Mobilität. ZF elektrifiziert Fahrzeuge unterschiedlichster Kategorien und trägt mit seinen Produkten dazu bei, Emissionen zu reduzieren, das Klima zu schützen sowie die Mobilität sicherer zu machen. Neben den Automotive-Bereichen Pkw und Nutzfahrzeuge bedient ZF Marktsegmente wie Bau- und Landmaschinen, Windkraft, Schifffahrt, Bahntechnik und Prüfsysteme. Im Jahr 2023 hat ZF nach eigenen Angaben mit weltweit rund 168.700 Mitarbeitern einen Umsatz von 46,6 Milliarden Euro erzielt. Das Unternehmen ist an 162 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten.

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