„Unnötig und unsinnig“: BUND übt scharfe Kritik an Bielefelder Wasserplänen

Bielefeld. Beim Thema &bdquo;Fernwasserleitung für Bielefeld“ lässt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) einfach nicht locker. Die Naturschützer halten einen Bezug von 2,5 Millionen Kubikmeter jährlich von der Gelsenwasser AG nach wie vor für unnötig und unsinnig. Der BUND glaubt, dass der Wasserbedarf in der Zukunft durch die Stadtwerke Bielefeld künstlich hochgerechnet wird und sieht sich darin auch in einer Aussage der Bezirksregierung Detmold zu möglichen Wasserverlusten des Trinkwassernetzes bestätigt. Akribisch hat der BUND daraufhin noch einmal die von der Stadt Bielefeld vorgelegte Wasserbedarfsprognose bis 2050 unter die Lupe genommen. Die sieht einen Mehrbedarf von bis zu 6,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr (inklusive großer Sicherheitsreserve). Die Netzverluste lagen 2020 bei knapp 800.000 Kubikmeter (4,5 Prozent), ab 2030 sollen sie laut Prognose auf etwa 8,6 Prozent steigen, was einem Verlust von mehr als 1,6 Millionen Kubikmeter bedeuten würde. Bezirksregierung sieht keinen akuten Anpassungsbedarf Die Bezirksregierung, die die Wasserbedarfsnachweise der Stadtwerke Bielefeld geprüft hat, hält das für zu hoch. Ein Mitarbeiter des Dezernats Wasserwirtschaft schrieb bereits 2021 an Olaf Kulaczewski, Leiter Wassergewinnung der Stadtwerke: &bdquo;Rohrnetzverluste in dieser Menge sind, auch aufgrund von Sanierungsmaßnahmen am Netz, nicht zu erwarten.“ Lesen sie auch: Trinkwasser aus dem Ruhrgebiet - Bielefeld tritt zunächst auf die Bremse Die Prognose der Stadtwerke Bielefeld sieht einen Bedarf zusätzlicher Wasserrechte bis 2030 in Höhe von 4,27 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Die könnten die Stadtwerke aus eigener Kraft fördern. Das bewertet auch die Bezirksregierung als plausibel und kommt zu dem Fazit: &bdquo;Ein akuter Bedarf der Anpassung von Wasserrechten besteht zurzeit nicht.“ Allerdings sollten rechtzeitig Maßnahmen initiiert werden, um die Versorgung ab 2030 zu sichern. Lesen Sie auch: Streit um Bielefelder Trinkwasser - Kritik am Bau der Ruhrgebiet-Fernwasserleitung Wenn die zu hohen Netzverluste rausgerechnet und dann auch noch die bestehenden Wasserrechte nicht nur zu 90, sondern bis hin zu den erlaubten 95 Prozent ausgeschöpft würden, rechnet der BUND vor, läge der Bedarf plötzlich nur noch bei 2,16 Millionen Kubikmeter – und damit weit entfernt von dem Worst-Case-Szenario der Stadtwerke mit 6,8 Millionen mit dreifacher Sicherheitszulage. .responsive23-GcA0VrvupycP2EvN-ttc-linechart-pro-kopf-verbrauch-liter-tag { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-GcA0VrvupycP2EvN-ttc-linechart-pro-kopf-verbrauch-liter-tag { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-GcA0VrvupycP2EvN-ttc-linechart-pro-kopf-verbrauch-liter-tag { padding-top: 142.86%; } } BUND: Bielefelder Trinkwassersystem ausreichend vernetzt Der Hinweis auf die Landeswasserstrategie, die zwecks Versorgungssicherheit eine Vernetzung der Systeme vorsieht, verfängt laut den Naturschützern ebenfalls nicht. Schon heute gebe es beispielsweise Verbundleitungen mit &bdquo;Westfalen Weser Netz“ in Paderborn, den Gemeindewerken Steinhagen und mit Schloß Holte-Stukenbrock, das vor knapp einem Jahr ein eigenes Wasserwerk in Betrieb genommen hat. Angesichts ihrer Ergebnisse und Zweifel rät der BUND der Verwaltung dringend dazu, vor einer weitreichenden Entscheidung eine Anhörung durchzuführen, zu der auch unabhängige Fachleute und Kritiker eingeladen werden sollten. Eigentlich, so die Naturschützer, müsste die Frage eines Anschlusses an das Gelsenwasser-Netz und einer 70 Kilometer langen Fernwasserleitung von unabhängigen Sachverständigen geprüft werden. Zumal klima- und katastrophenbedingte Gefahren für das Oberflächenwasser aus dem Ruhrtal erheblich höher seien als für die Grundwasservorkommen der Stadtwerke. Lesen Sie auch: Stadtwerke wollen Bielefeld mehr Fernwasserleitung gegen Dürrejahre wappnen Der BUND hat darum in einem ersten Schritt ein Fachbüro gebeten, ein Angebot für ein Gutachten vorzulegen. Dieses soll die Wasserbedarfsnachweise der Stadtwerke überprüfen sowie Vorschläge erarbeiten, wie in Bielefeld ortsnahe Grundwasservorkommen zusätzlich genutzt werden können.

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