Stadt plant Dauerlösung für gefährliche Fahrrad-Umleitung in Bielefeld – doch das dauert

Bielefeld. Erst tat sich monatelang gar nichts an Bielefelds unfallträchtigster Radroute, dann hagelte es Kritik an der &bdquo;Pinsellösung“, mit der die Stadtverwaltung die Gefahrenstelle Anfang September kurzfristig entschärfen wollte: Die als Umleitung für Radler ausgeschilderte Strecke über die Eisenbahnstraße, am Brackweder Bahnhof entlang, ist weiterhin tückisch – besonders bei Dämmerlicht, bei Regen, wenn die neuen Markierungen ignoriert und auch mitunter, wenn sie befolgt werden. Derweil kommt die Stadt mit der anvisierten Dauerlösung voran. Die Planungen dafür sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Markierungsarbeiten in der Eisenbahnstraße für die &bdquo;schnelle Zwischenlösung“ hatten sich im Sommer hingezogen. Vorab seien verschiedene Optionen untersucht worden, teilt das Amt für Verkehr auf Nachfrage mit. Dazu gehörten Systeme wie &bdquo;Velogleis“, die auch Thorsten Böhm von der Initiative Radentscheid favorisiert. Sie bestehen aus einem Gummiprofil, das die Spurrillen der Schiene ausfüllt und damit ein Einklemmen der Fahrradreifen verhindert. Zudem, so heißt es beim Anbieter, werde durch die spezielle Oberflächenbeschaffenheit die Rutschgefahr bei Nässe minimiert. Eine Bahn drücke durch ihr Gewicht bei der Überfahrt das Gummiprofil ein, das durch seine elastische Beschaffenheit anschließend in seine ursprüngliche Form zurückkehre. Radentscheid kritisiert &bdquo;Pseudo-Lösung“ Als Sofortmaßnahme hatte das Amt für Verkehr das System verworfen, auch wegen &bdquo;hoher Beschaffungs- und Unterhaltungskosten“. Kurzfristig am &bdquo;zielführendsten“ wurden stattdessen Markierungen und Beschilderungen angesehen. Damit werde verstärkt auf die Gefahrenstelle aufmerksam gemacht, so die Verwaltung. Konkret werden Radler, die jetzt vom Kreisel Richtung Bahnhof fahren, durch weiße Markierungen in einem Schlenker nach rechts auf den Gehweg geführt. So sollen sie in einem deutlich größeren Winkel die schräg verlaufenden Gleise überqueren und damit nicht mehr in die Gleisrille rutschen können. Lesen Sie auch: Mehrere schwere Stürze: Stadt Bielefeld richtet gefährliche Umleitung ein Für die Radtentscheid-Initiative ist die amtliche Sofortmaßnahme allerdings eher eine &bdquo;Pseudo-Lösung“. Damit werde die Verantwortung auf die Unfallopfer abgewälzt – nach dem Motto, so Radentscheid-Mitglied Sebastian Lisken: &bdquo;Wer der neuen Spur nicht folgt, ist selber schuld, wenn er stürzt.“ Noch problematischer: Damit würden die Radler auf dem nun kombinierten Geh-/Radweg direkt in die Schar der Fahrgäste geleitet, die ein paar Meter weiter auf die Fernbusse warteten. Konflikt mit wartenden Busfahrgästen Derweil arbeitet Stadtverwaltung weiter an dem endgültigen Konzept. &bdquo;Perspektivisch“ soll als dauerhafte Lösung dann durchaus ein &bdquo;radverkehrssicheres Gleissystem am Bahnübergang“ eingebaut werden – wie etwa &bdquo;Velogleis“ oder &bdquo;veloSTRAIL“. &bdquo;Der Einbau wird spätestens im Rahmen des Gesamtumbaus der Eisenbahnstraße erfolgen.“ Bis dahin heißt es Warten und &bdquo;Augen auf“ für alle Radler, die diesen Weg benutzen – immerhin eine offizielle Radroute und während des Hauptstraßen-Umbaus gleichzeitig ausgewiesene Radumleitung für die Artur-Ladebeck-Straße/Gütersloher Straße. Lesen Sie auch: Kerstin Preuß ist nicht die Einzige: Auch schon im vergangenen Jahr kam es an dieser Stelle zu Unfällen Mit der Ausweichstrecke über die Eisenbahnstraße will die Stadt übrigens ebenfalls verhindern, dass die Radler direkt mit wartenden Busfahrgästen in Konflikt geraten. Denn der Haupt-Radweg an der in etwa parallel verlaufenden Artur-Ladebeck-/Gütersloher Straße ist aufgrund der Großbaustelle Hauptstraße seit Monaten für Radfahrer eine einzige Hindernisstrecke: zwischen Autos, Bussen, Baken hindurch – und wartenden ÖPNV-Fahrgästen.

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