Videoüberwachung auf Bielefelder Kesselbrink: Grünen-Chef offen für Gespräche

Bielefeld. Dominic Hallau ist beeindruckt. Beeindruckt von der Vielfalt der Vorschläge, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den bisher zwölf Kesselbrinkgesprächen der NW für den Platz gemacht haben. &bdquo;Ich würde es daher sehr begrüßen, und mich auch dafür einsetzen, dass die Stadtverwaltung die Ideen prüft, was davon eventuell realisierbar sein könnte.“ Denn der Platz könne sicherlich an verschiedenen Stellen eine Nachjustierung gut gebrauchen. Aber es sollte dabei auch genau geschaut werden, was wirklich Sinn macht, zumal sich einige Vorschläge auch gegenseitig ausschließen. Die Anwohner befragen Insgesamt ist der 43-Jährige aber mit der Grundausrichtung des Kesselbrinks zufrieden. &bdquo;Ich finde es sehr gut, dass wir 2014 diesen Multifunktionsplatz mitten in der Innenstadt geschaffen haben, der auf so vielfältige Art und Weise bespielt und genutzt werden kann – vom Markt bis hin zu Spiel, Sport, Konzerten und Kulturevents ist hier einfach alles möglich.“ Diese Vielfältigkeit sollten wir auch in Zukunft nicht aufgeben. &bdquo;Aber auch die Weite und Offenheit, die der Platz inmitten der Stadt bietet, stehen Bielefeld an dieser Stelle gut zu Gesicht“, ist Hallau überzeugt. Insofern sei er auch nicht dafür, den Platz durch Wohnbebauung vom Rande her radikal von 26.000 auf rund 8.000 Quadratmeter zu verkleinern. Herbert Jaspert, ehemaliger Chef der BGW, hatte eine solche Bebauung und die radikale Verkleinerung des Platzes im elften Kesselbrinkgespräch ins Gespräch gebracht. &bdquo;Ich bin eher dafür, den Platz auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten, die im Umfeld des Kesselbrinks leben“, betont Hallau und fügt an: &bdquo;Ich würde es daher sehr begrüßen, wie von anderen Kesselbrinkgesprächsteilnehmern bereits auch vorgeschlagen, die Anwohner und Platznutzer zu befragen, was sie von ihrem Platz erwarten.“ Lesen Sie auch: Neuer Plan der FDP – diese elf Punkte sollen Bielefeld wieder sicherer machen Auch beim Thema Sicherheit auf dem Platz schlägt Hallau vor, &bdquo;nicht nach gefühlten Wahrheiten, sondern auf der Basis von mit Zahlen unterlegten Fakten, weitere geeignete Maßnahmen zu beschließen“. Er habe natürlich auch die zahlreichen Polizeimeldungen über Gewaltausbrüche, Übergriffe, Drogenkriminalität in den vergangenen Monaten auf dem Kesselbrink gelesen. Deshalb sollten wir uns auch, wie in der im Frühjahr abgeschlossenen Kooperationsvereinbarung von Stadt, Sozialdienst, Ordnungsamt und Polizei vorgesehen, nach der Sommerpause die Entwicklung genau anschauen und dann diskutieren, ob wir und was wir nachjustieren müssen.“ Der Debatte nicht verweigern Er werde sich der Diskussion über geeignete Maßnahme zur Justierung des Sicherheitsgefühls und der tatsächlichen Sicherheit nicht verschließen, auch nicht einer über Videoüberwachung, &bdquo;wenn denn Experten zu der Erkenntnis kämen, sie sei hier sinnvoll“. &bdquo;Aber ich betonte es nochmals, eben auf der Basis von Fakten und nicht einfach nur, um Aktionismus zu entfalten.“ Zudem halte er es grundsätzlich für richtig, den eingeschlagenen Weg aus Prävention und Repression weiterzubeschreiten, &bdquo;denn das ist hier keine No-go-Area, wie oft behauptet wird.“ Daher bestehe kein Anlass, dieses Konzept des gleichgewichtigen Vorgehens nun gleich wieder aufzugeben. Ordnungsamt fährt intensiver Streife Beim Thema mobile Wache oder einer stationären Wache im Grünen Würfel bleibt Hallau skeptisch. &bdquo;Wir haben doch die Wache Ost noch bis 2027 gleich nebenan und andere Möglichkeiten, wie erhöhte Bestreifung und die Stadtwache.“ Er habe sich vor dem Gespräch die aktuellen Zahlen vom Ordnungsamt geben lassen. Daraus gehe hervor, dass auf dem Kesselbrink die Bestreifung durch das Ordnungsamt um 30 Prozent verstärkt wurde, betont der Softwareentwickler, der seit 2022 den Fraktionsvorsitz der Grünen im Rat der Stadt innehat. Lesen Sie auch: Zwischen Chillen, Gewalt und Angst – eine Nacht am Bielefelder Kesselbrink Der Idee von Barbara America-Sieckmann aus dem sechsten Kesselbrinkgespräch, Kesselbrink-Betreuer auszubilden, die mehrsprachig, in divers zusammengesetzten Teams ständig auf dem Platz unterwegs sind, kann Hallau einiges abgewinnen. &bdquo;Wir sollten das in der Stadt ernsthaft prüfen und eventuell in einem Modellversuch einfach mal ausprobieren, ob solche Betreuer tatsächlich die Menschen auf dem Platz besser erreichen als die Ordnungskräfte und die Streetworker“, regt er an. Ein Basketballfeld sollte möglich sein An dem Konzept, den Platz stärker kulturell zu bespielen und zu nutzen, sollte die Stadt auf jeden Fallauch festhalten. Auch eine stärkere Einbindung des Kesselbrinks beim Leineweber sollte nochmals geprüft werden. Die Idee von Andreas Kämper, auf dem Kesselbrink wieder ein 3×3-Basketbalfeld zu errichten, hält auch er für sehr interessant. &bdquo;Das kann ich mir gut vorstellen. Das sollte doch machbar sein“, sagt er mit Nachdruck. So ein Vorhaben könne doch nicht an der Befürchtung scheitern, dass ein Ball mal in die Fitnessanlage rollen könne. Wie berichtet war mit eben diesem Argument das einst geschaffene Basketballfeld bereits 2019 wieder abgebaut worden. Große Hoffnung setzt auch Hallau darin, dass nach der Eröffnung der Wissenswerkstadt die Wilhelmstraße – wie vorgesehen – zur Fußgängerzone entwickelt werden könne. &bdquo;Dann haben wir endlich eine attraktive Achse vom Jahnplatz über die Wilhelmstraße bis hin zum Kesselbrink, die sich wiederum belebend auf den Platz auswirken wird.“ Alle bisherigen Kesselbrinkgespräche können Sie hier nachlesen: Folge 1: Simon Böer: Stadtsportbund: Bielefelder Kesselbrink braucht mehr grüne Oasen und Sportangebote Folge 2: Georg Fortmeier: Jede Woche ein Event: Neue Ideen für den Bielefelder Kesselbrink in der Diskussion Folge 3: Raphaela Kula: &bdquo;Das Grün muss runter“: Bielefelder Künstlerin mit ungewöhnlichem Vorschlag für den Kesselbrink Folge 4: Hans E. Latzke: &bdquo;Völlig verkorkst“: Soziologe übt scharfe Kritik am Bielefelder Kesselbrink Folge 5: Tom Kummerfeldt: Impulse für das Herz Bielefelds: Neue Ideen für mehr Leben auf dem Kesselbrink Folge 6: Barbara America-Sieckmann: Bielefelder Händlerin wünscht sich Kesselbrink-Betreuer für mehr Sicherheit Folge 7: Hans-Jürgen Fieberg: Blinder Bielefelder versteht Aufregung nicht: &bdquo;Habe keine Angst auf dem Kesselbrink“ Folge 8: Anke Schmidt: Überraschende Idee: Bielefelderin wünscht sich ein Shopping-Angebot auf dem Kesselbrink Folge 9: Leida Schievink: Mehr Sicherheit: Jahnplatz-Ufos sollten auch Bielefelder Kesselbrink erhellen Folge 10: Andreas Kämper: Bielefelder verständnislos: &bdquo;Fragt endlich die Bürger, was mit dem Kesselbrink passieren soll“ Folge 11: Herbert Jaspert: Zukunft des Kesselbrinks in Bielefeld: Experte fordert radikale Umgestaltung zur Aufwertung Folge 12: Regine Meinerts: &bdquo;Das ist doch kein Platz“: Bielefelderin schlägt vor, den Kesselbrink zu verkleinern

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