Mehrere schwere Stürze: Stadt Bielefeld richtet gefährliche Umleitung ein

Bielefeld. Gehirnerschütterung, Ellenbogenbruch und Arm bis oben eingegipst, diverse Prellungen und Abschürfungen: Bis Kerstin Preuß wieder mit ihrem E–Bike fahren kann, wird es wohl noch etwas dauern. Die Bielefelderin ist mit dem Hinterreifen in den Schienen hängen geblieben, die quer über die Eisenbahnstraße, nicht weit vom Brackweder Bahnhof entfernt, verlaufen. Sie ist das jüngste Opfer einer ganzen Reihe von Radlern, die dort in den vergangenen Monaten schwer gestürzt sind. Die Umleitung für Radfahrer über die Eisenbahnstraße sollte eigentlich Schlimmes verhüten. Denn der Haupt-Radweg führt an der in etwa parallel verlaufenden Artur-Ladebeck-/Gütersloher Straße entlang; er ist aufgrund der Großbaustelle Hauptstraße seit Monaten für diejenigen, die sich dort doch herwagen, eine einzige Hindernisstrecke, zwischen Autos, Bussen, Baken und wartenden ÖPNV-Fahrgästen hindurch. News direkt aufs Handy: Hier finden Sie den Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Doch die vermeintlich bessere Alternative ist ebenfalls tückisch. Denn da geraten immer wieder Radler in die Schienen im Asphalt, verhaken sich und stürzen – teilweise mit fatalen gesundheitlichen Folgen, darunter Sprunggelenkfraktur, Schienbeinbruch, Kopfverletzungen und etlichen stark blutenden Wunden. Das Andreaskreuz ist offenbar wenig hilfreich. Mit dem Rad in den Schienen stecken geblieben Kerstin Preuß traf es völlig unvermittelt. &bdquo;Es war ein toller Tag“, erzählt die 60-Jährige. &bdquo;Ich habe die Schienen auch gesehen, ich bin bewusst drübergefahren. Und dann bin ich doch mit dem Hinterreifen in der Rille stecken geblieben.“ Sie habe noch ein Quietschen gehört – &bdquo;und da bin ich schon geflogen. Jetzt kann ich mir nicht einmal mehr ein Brötchen schmieren“. Dabei sei sie eine vorsichtige Radfahrerin, auch wenn sie hier aufgrund der Abschüssigkeit etwas schneller gefahren sei. &bdquo;Ich halte das da schon für ziemlich gefährlich“, sagt sie. Die Brackweder Bezirkspolitik hat sich schon mehrfach mit dem Thema beschäftigt. Gefühlt gebe es dort jede Woche einen Sturz, meint Karin Meyer von Bündnis 90/Die Grünen. In ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause beschloss die Bezirksvertretung, die Verwaltung solle bauliche Sofortmaßnahmen prüfen – und das noch vor dem geplanten Gesamtumbau, wenn dort unter anderem eine Mobilitätsstation gebaut werden soll. Dann soll auch die Situation des Bahnübergangs für Radler dauerhaft entschärft werden. Ein Bielefelder hatte im Mai vorgeschlagen, die gerade im Dämmerlicht schwer erkennbare Schienenfalle mit Gummiplatten abzudecken. Wenn doch ein Zug käme, könnten sie abgenommen und nach der Durchfahrt wieder platziert werden. Doch Produzenten mobiler Bodenplatten, bei denen die Stadt nachfragte, winkten ab. Solche Gummiplatten seien für den öffentlichen Raum unter anderem aufgrund der Vandalismus- und Diebstahlgefahr nicht sinnvoll. Lesen Sie auch: Kerstin Preuß ist nicht die Einzige: Auch schon im vergangenen Jahr kam es an dieser Stelle zu Unfällen Problem sollte in den Sommerferien gelöst werden Deshalb sollte eine andere schnelle Lösung verwirklicht werden – eigentlich in diesen Sommerferien. An dem gefährlichen Schienenübergang im Straßenasphalt sollte bis zum Gesamtumbau der Eisenbahnstraße, der sich wohl noch lange hinziehen wird, eine Markierung angebracht werden. Diese sollte dem Radverkehr den &bdquo;idealen Überquerungswinkel (90 Grad)“ zum sicheren Überfahren der Gleisanlagen aufzeigen, heißt es vom städtischen Amt für Verkehr. Zudem sollte der bisherige Gehweg als &bdquo;nicht benutzungspflichtiger Geh- und Radweg“ mit Piktogrammen gekennzeichnet werden. Passiert ist bis jetzt – nichts.

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