Platz für 100 Körperspenden: Dafür sind die neuen Gebäude der Uni Bielefeld gedacht

Bielefeld. Ein schöner Tag für die Universität Bielefeld: Für drei millionenschwere neue Gebäude der Medizinischen Fakultät, die seit 2019 in rekordverdächtigem Tempo hinter dem Hauptgebäude aufgebaut wird, konnte Richtfest gefeiert werden. Die Rohbauten durften besichtigt werden, und zutage kam, dass der Richtkranz für sehr unterschiedliche, im Detail höchst anspruchsvolle Komplexe hochgezogen wurde. R4 ist ein Bürogebäude nach Passivhaus-Standards für maximal 400 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Kostenpunkt: Rund 33 Millionen Euro für 3.700 Quadratmeter Nutzfläche. Schon 2025, so hofft Christian Schepers als Chef des Gebäude-Managements der Universität, soll das erst seit Herbst 2023 im Bau befindliche R4 bezugsfertig sein. R5 wird ein Gebäude für Lehre und Forschung mit Übungs- und Seminarräumen für die künftigen Mediziner, die hier zum Beispiel in Schulungs-Krankenzimmern den Umgang mit den Patienten und andere ärztliche Fertigkeiten erlernen können. Mit 5.700 Quadratmetern Nutzfläche ist R5 das größte der drei im Bau befindlichen Gebäude, es soll für 65 Millionen Euro bis Mitte 2025 errichtet sein. Platz für 16 Seziertische und 100 Körperspenden R6 ist die künftige Anatomie, für Außenstehende vielleicht der geheimnisvollste Neubau mit aufwendigem Innenleben. Hier wird Platz geschaffen für 16 Seziertische und bis zu 100 &bdquo;Körperspenden“. Ein Ort, an dem den Studierenden auch der nötige Respekt vor dem menschlichen Körper vermittelt werden soll, wie Universitäts-Kanzler Stephan Becker beim Rundgang sagt. Zur Anatomie gehören Labore für Gewebsuntersuchungen und ein Hörsaal mit steilen Sitzreihen für rund 300 Personen, die hier mit moderner TV-Technik auch Übertragungen von Sektionen und Obduktionen verfolgen können. Das seit Ende 2022 im Bau befindliche Gebäude R6 wird rund 47 Millionen Euro kosten. Weitere Gebäude, wie R7 für die Haltung von Versuchstieren für Mediziner und Biologen sowie R8 als zentrales Forschungsgebäude, entstehen künftig in direkter Nachbarschaft. Verantwortliche zeigen sich zufrieden mit Baufortschritt Verwaltungschef Becker und Facility-Manager Schepers zeigten sich gemeinsam mit der seit Herbst 2023 angetretenen Uni-Rektorin Angelika Epple recht stolz darüber, dass die Bielefelder Universität die Aufgaben als Bauherrin offenbar bestens im Griff hat. Lesen Sie auch: Junge Frauen auf dem Vormarsch: Immer mehr Ärztinnen übernehmen die Hausarztpraxen Hohes Lob aus Düsseldorf überbrachte Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im NRW-Wissenschaftsministerium: Sie sprach von einem &bdquo;Meilenstein zum Aufbau der Medizinischen Fakultät in OWL“, ermöglicht durch &bdquo;das große Engagement der Beteiligten vor Ort“. Sie betonte die Bedeutung des Projektes im Kampf gegen den Ärztemangel und für eine bessere ambulante medizinische Versorgung in OWL. Mit dem Fokus auf Bereiche wie der ambulanten Medizin oder der Medizin für Menschen mit Behinderungen erlange die Fakultät Alleinstellungsmerkmale. Gesamtkosten betragen rund eine halbe Milliarde Euro Der bis 2023 amtierende Uni-Rektor Gerhard Sagerer, in dessen Amtszeit die Medizinische Fakultät an den Start gebracht wurde, zeigte sich über den raschen Fortschritt des Aufbaus erfreut (&bdquo;das tut gut“), ebenso wie Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen, dessen Stadt eine weitere Aufwertung erfährt. Mit Wolfgang Feldmann, dem Leiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebes (BLB) in Bielefeld, und BLB-Manager Matthias Cramer kamen auch Vertreter jener Landesbehörde zum Richtfest, die derzeit mit der aufwendigen Sanierung des Hauptgebäudes schwer beschäftigt sind. Allein für R4, R5 und R6 wird mit Kosten von 145 Millionen Euro gerechnet. Insgesamt rechnet die Universität als Bauherrin für die Errichtung der Medizinischen Fakultät, die im Endausbau für rund 2.000 Studenten und Studentinnen konzipiert ist, mit Kosten in Höhe von 500 Millionen. Schon vor dem Baustart waren zwei Kredite im Gesamtvolumen von 465 Millionen Euro aufgenommen worden, wie Kanzler Becker sagt. Abgesehen von inflationsbedingten Baukostensteigerungen liege das Großprojekt derzeit auch finanziell im Plan.

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