Bielefeld. Dem Teddy der kleinen Mia (5) geht es nicht gut. Er ist gestürzt und hat sich am Bein verletzt. Sanitäter Max Martins von der Bielefelder Berufsfeuerwehr schaut sich das an. Am Ende ist es halb so schlimm. Ein Pflaster und etwas Medizin und Mia kann ihren Liebling wieder mit nach Hause nehmen. So ging es für Martins am laufenden Band mit plüschigen Patienten weiter. Denn die Teddyklinik beim Tag der offenen Tür auf der Hauptfeuerwache Am Stadtholz war gut besucht. Die Kinder konnten sehen, wie behutsam die Retter mit ihren Patienten umgehen und das sie keine Angst haben brauchen.
Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums haben die Brandbekämpfer alle ihre Tore geöffnet. Vom kleinen Führungsfahrzeug bis zum tonnenschweren Rüstwagen und der Drehleiter - alles durften die Besucher besichtigen und sich erklären lassen. Die Feuerwehrfans Jonas (6) und Tim (4) haben die Gelegenheit genutzt und sich auf den Steuerstand der Drehleiter gesetzt. Dreißig Meter über ihnen schwebt der Drehleiterkorb.
Wer einmal sehen wollte, wie ein Notruf angenommen wird und was anschließend passiert, durfte einen Blick in die Leitstelle der Hauptwache werfen. Dort laufen im Notfall alle Fäden zusammen. „Wir haben extra für den Tag den normalen Betrieb auf die redundante Leitstelle auf Wache Nord verschoben, sodass auch hier geschaut und Fragen gestellt werden können“, sagt Amtsleiter Gordon Majewski.
Am großen Löschfahrzeug interessieren sich die Besucher vor allem für die Ausrüstung und sind über das hohe Gewicht erstaunt. 15 bis 20 Kilogramm wiegen Helm, Handschuhe, Brandschutzkleidung und Atemschutzgerät. Alles darf angefasst und ausprobiert werden. Bei mehreren Übungseinsätzen bekamen die Zuschauer dann zu sehen, wie die Retter richtig ins Schwitzen kommen. Ein simulierter Brand rief den Löschzug auf den Plan. Mit der Drehleiter musste ein Mann vom Dach gerettet werden. Höchste Eile war geboten. Der den Brandrauch simulierende Nebel zog schnell durchs ganze Haus zu ihm hoch. Nach gelungener Übung wurden die Retter mit Applaus gefeiert und präsentierten sich den wartenden Kindern noch einmal in voller Montur ganz nah.
Die Bielefelder Retter beeindruckten das Publikum

Eine weitere Übung stellte die Leistungsfähigkeit vom Rettungsdienst vor. Ein Motorradfahrer war auf dem Hof verunglückt. Die Ersthelferin beschrieb das richtige Vorgehen, bis der Rettungswagen eintraf. Dann übernahm ein Team aus erfahrenen Rettern und zeigte, wie viel lebensrettende Spezialausrüstung bei solch einem Notfall gebraucht wird. Moderator Frank Katzmarek liefert wichtiges Hintergrundwissen: „Ein Notarzt kommt hier nicht zum Einsatz, denn unsere Notfallsanitäter dürfen bestimmte Medikamente selbst geben.“ Ein spannender Ausbildungsberuf.
Für das Team der Berufsfeuerwehr war es ein arbeitsreicher Sonntag. Zuletzt gab es den Tag der offenen Tür auf Bielefelds größer Feuerwache 2001 - damals wurde der Neubau eingeweiht. Heute wird angesichts der zahlreichen Aufgaben und Spezialfahrzeuge den insgesamt mehr als 10.000 Besuchern auf dem Gelände die Enge deutlich.

Die Neubaupläne werden auch präsentiert, direkt neben dem Feuerwehrmuseum. „Hier ist eine Zeitreise von der Vergangenheit bis in die Zukunft möglich“, so Majewski. Chef-Organisator Sebastian Bend ist zufrieden: „Direkt nach dem offiziellen Festakt füllte sich der Platz sehr schnell, wir konnten die Feuerwehr als eine sehr vielseitige Organisation präsentieren.“ Vielleicht konnte auch der eine oder andere für einen Job bei der Feuerwehr begeistert werden.