Tödliche Schüsse auf Ex-Boxer Nimani: Polizei ermittelt auch intern

Bielefeld. Wer die 16 tödlichen Schüsse auf den ehemaligen Profi-Boxer Besar Nimani am 9. März 2024 in der Bielefelder Altstadt abgegeben hat, ist bis heute unaufgeklärt. Zwar sucht die Mordkommission immer noch die beiden dringend wegen Mordes verdächtigen Bielefelder Ayman Dawoud Kirit und Hüseyin Akkurt (beide 33), doch die sind spurlos verschwunden. Derweil wurde nun aber bekannt, dass die Polizei auch interne Ermittlungen in dem Fall angestrengt hat. Laut einem Medienbericht sollen Polizeibeamte, die nicht mit den Mordermittlungen betraut waren, auf die Fallakte der &bdquo;Mordkommission Ober“ zugegriffen haben. Das soll nun Anlass für die Bielefelder Polizeibehörde gewesen sein, die betroffenen Beamten zu befragen, da sie möglicherweise Informationen aus der Ermittlungsakte an polizeifremde Personen weitergegeben haben könnten. Der Zugriff auf solche Akten ist nur zu dienstlichen Zwecken gestattet Polizeisprecherin Sonja Rehmert kann dies weder bestätigen noch dementieren. Die Polizei &bdquo;erteilt zu internen Prüfungen keine Auskünfte“. Bekannt ist, dass der Zugriff auf solche Akten nur zu dienstlichen Zwecken zulässig ist, wobei datenschutz- und dienstrechtliche Bestimmungen zu beachten sind. Der im Mordfall ermittelnde Staatsanwalt Veit Walter bestätigt, dass die Ermittler seit Eintreffen einer anonymen Mail, die möglicherweise von Ayman Kirit stammen könnte, nichts mehr von den Tatverdächtigen gehört haben. Die in der Mail angekündigten Beweise, die in einer zweiten Mail angekündigt wurden, seien nie eingetroffen. &bdquo;Es gibt bisher keine Hinweise zu den Tatverdächtigen“, sagt Walter. Auf die Frage, ob die Ermittler zumindest sagen können, in welchem Land die Kurden (Iraker und Deutsch-Türke) untergetaucht sind, bleibt der Staatsanwalt zurückhaltend: Dazu wolle er nichts sagen. Beide Seiten sprechen davon, dass sie in Bielefeld auf offener Straße bedroht wurden Wie berichtet, wurde in der anonymen Mail behauptet, dass der Ex-Boxer Nimani den nun gesuchten Ayman Kirit auf offener Straße bedroht haben soll. Nimanis Bruder Berat wiederum betont, dass sein Bruder Angst vor Kirit, Akkurt und seinen Familienangehörigen hatte. Wegen der anhaltenden Bedrohungen gegen ihn hatte der 38-Jährige sogar Strafanzeige wegen Nachstellung erstattet. Seinen Kiosk an der Heeper Straße, in dem der Boxer und die Mordverdächtigen früher aneinandergeraten waren, soll Besar Nimani deshalb längst wieder abgegeben haben. Es soll dabei um Drogen gegangen sein, die Nimani in seinem Kiosk nicht geduldet habe. Den GPS-Sender, den Besar Nimani Wochen vor der Tat an seiner Auto fand, und den sein Bruder als Beleg für die Mordplanungen der Täter sieht, hat die Mordkommission inzwischen erhalten. &bdquo;Er ist Gegenstand der Ermittlungen“, bestätigt Walter, fügt aber auch an, dass der Tracker bisher bei den Ermittlungen keine große Rolle spiele. Der Bruder des Getöteten wirft den Mordermittlern Fehler vor Zu einer Vernehmung in der Sache bei der Polizei kam es nicht mehr. Am Abend des 9. März wurde Nimani am Rande der Fußgängerzone Obernstraße hingerichtet. Ayman Akkurt soll mit ausgestreckten Armen immer wieder auf Beine und Oberkörper des 38-Jährigen geschossen haben. Auch Akkurt soll seine Waffe eingesetzt haben. Anschließend flüchteten die Männer die Obernstraße in Richtung Alter Markt und bogen vorher ab zu ihrem Fluchtwagen. Weil die Täter bei der Flucht erkannt wurden, wussten die Mordermittler sofort, nach wem sie suchen sollten. Doch die beiden Tatverdächtigen waren bereits untergetaucht, als SEK-Einheiten ihre Wohnungen stürmten. Berat Nimani bemängelt, dass die Mordermittlungen und vor allem die Veröffentlichung der Fahndungsfotos viel zu spät erfolgte. Als die Kripo zuschlug, seien die Männer längst im Ausland gewesen. Einer der Verdächtigen ließ laut Veit Walter seine Familie in Bielefeld zurück. Der zweite habe in der Stadt nicht viele Angehörige. Die Suche nach den beiden Mordverdächtigen geht unvermindert weiter. Hinweise an die Mordkommission Ober unter Tel. (0521) 5450. Lesen Sie hier: alle Berichte zum Fall Nimani

Meistgelesen