Prozess um getöteten Boxer Besar Nimani startet in Bielefeld

Bielefeld. Am Freitag, 31. Januar, startet der Mordprozess gegen den mutmaßlichen Mörder des Bielefelder Ex-Profiboxers Besar Nimani am Bielefelder Landgericht. Aufgrund möglicher Auseinandersetzungen zwischen den Prozessbesuchern hat das Landgericht nun neben dem aufgestockten eigenen Sicherheitsdienst auch die Polizei zur Verstärkung angefordert. Per sitzungspolizeilicher Anordnung kündigt das Gericht zudem strengste Waffenkontrollen vor dem Sitzungssaal an. Wie berichtet, geht es um die tödlichen Schüsse am 9. März vergangenen Jahres in der Bielefelder Altstadt. Zwei Männer zückten an jenem Abend ihre Pistolen, als Nimani eingangs der Obernstraße aus seinem Fahrzeug stieg und ein Friseurgeschäft aufsuchen wollte. Sie eröffneten das Feuer auf ihn. Einer dieser Männer soll nach Ansicht der ermittelnden &bdquo;Mordkommission Ober“ der 34-jährige Bielefelder Hüseyin A. sein, der nach viermonatiger Flucht Mitte Juli von Zielfahndern des LKA in Brüssel (Belgien) festgenommen werden konnte. Am 31. Januar beginnt nun der Mordprozess gegen ihn. Sein mutmaßlicher Komplize, Ayman Kirit (34), ist weiterhin auf der Flucht. Das Strafverfahren gegen ihn wurde deshalb vom ermittelnden Staatsanwalt Veit Walter abgetrennt. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Justizwachtmeister und Polizei kontrollieren Waffenverbot Weil die Justizbehörde durchaus mit großem Interesse an dem Gerichtsprozess und mit Problemen zwischen den Angehörigen beider Seiten rechnet, so Gerichtssprecher Guiskard Eisenberg, hat der Vorsitzende Richter der I. Strafkammer die Sicherheitsvorkehrungen während des Prozesses – 14 Prozesstermine sind derzeit geplant – hochgeschraubt. Da auch Provokationen und vielleicht sogar Gewalt durch Besucher nicht ausgeschlossen werden könne, besteht laut Anordnung im gesamten Gerichtsgebäude ein Waffenverbot, das sich auch auf Gegenstände bezieht, &bdquo;die geeignet sind, andere zu verletzen oder zur Störung der Hauptverhandlung verwendet“ werden können. Im Sitzungssaal sind auch Gegenstände verboten, die die Identifizierung möglicher Störer vereiteln oder erschweren könnten. Durchsuchungen aller Zuhörer und Zeugen Um das Verbot durchzusetzen, hat das Landgericht nicht nur das hauseigene Sicherheitspersonal während der Sitzungen erhöht, sondern auch die Polizei zur Unterstützung angefordert. Lesen Sie dazu: Getöteter Ex-Profiboxer Besar Nimani: Bielefelder wegen heimtückischen Mordes angeklagt Alle Besucher, Zeugen und Nebenkläger (Angehörige des Mordopfers) müssen sich einer Durchsuchung unterziehen. Kleidung, Taschen und Rucksäcke werden durchsucht. Taschen und Handys müssen darüber hinaus vor dem Betreten abgegeben werden. Bielefelder Ex-Boxer soll Drogenverkauf abgelehnt haben Wie berichtet, soll es nach Ansicht von Staatsanwalt Veit Walter zwischen dem Opfer und den beiden Beschuldigten einen längeren Streit gegeben haben – möglicherweise ging es um den Verkauf von Drogen in Nimanis Kiosk. Das soll der Ex-Boxer vehement abgelehnt haben, sagte später sein Bruder Berat. Bei einer der Auseinandersetzungen soll der Kampfsportler die beiden Männer mit Fausthieben aus seinem Kiosk vertrieben haben. Möglicherweise war diese Schmach Auslöser der Gewalttat vom 9. März. Aber nicht nur die Tat an sich deutet auf Gewaltbereitschaft hin. Die Witwe und weitere Familienmitglieder sollen sich nach der Ermordung des 38-Jährigen aufgrund verschiedener Beobachtungen in ihrem Umfeld nicht sicher gefühlt haben. Auch die Polizei war zunächst alarmiert, rechnete mit Reaktionen auf die Tat. Bilder und Plakate im Landgericht untersagt Das Landgericht hat nicht zuletzt deshalb auch verboten, Bilder oder Texte mit Bezügen zum Verfahren zu zeigen, die &bdquo;die Sicherheit und Ordnung im Sitzungssaal und Eingangsbereich beeinträchtigen“ könnten. In der Vergangenheit hatten Angehörige schon mal Fotos oder kleine Plakate gezeigt oder hochgehalten. Die Sorge besteht, dass solche Aktivitäten nicht nur im Zuschauerraum für Unruhe oder Streit sorgen könnten. Deshalb bleiben solche symbolischen oder demonstrativen Darstellungen zum Schutz des Gerichtsprozesses gleich unterbunden. Verpassen Sie nicht: Kriminalfälle 2024: Tödliche Schüsse, ein brutaler Messerangriff, Vergewaltigung In der Vergangenheit hat es immer wieder Eskalationen im Gerichtssaal gegeben, wenn Angehörige von Opfer-und Täterseite aneinandergerieten. Zuletzt gab es Tumulte bei dem Prozess zu den tödlichen Schüssen in Brackwede. Hier sollen Provokationen aus dem Zuschauerraum zu verbalen und dann sogar handgreiflichen Auseinandersetzungen geführt haben. Personen sollen über die Zuschauerbänke gesprungen sein. Schließlich musste der Vorsitzende Richter den Saal sogar räumen lassen. &bdquo;Dass es so eskaliert, ist wirklich sehr selten“, sagte damals Gerichtssprecher Eisenberg. Um Ähnliches im neuen Verfahren zu verhindern, wurden nun all die Sicherheitsregeln aufgestellt. Wer sich etwa den Kontrollen verweigert oder beanstandete Gegenstände nicht in Verwahrung geben will, kommt nicht in den Sitzungssaal.

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