Bielefelder Rettungssanitäterin ermordet: Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Bielefeld. Seit Dienstagmorgen muss sich ein 20-jähriger Bielefelder vor dem Landgericht Bielefeld wegen heimtückischen Mordes verantworten. Dem jungen Mann, der sich bis zur Tat in einer Ausbildung zum Notfallsanitäter befand, wird vorgeworfen, eine 21-jährige Kollegin aus Lage, die bereits als Notfallsanitäterin arbeitete, am Rande einer Party getötet zu haben. Rettungsdienstler aus ganz Ostwestfalen-Lippe füllten die Besucherbänke des größten Gerichtssaals im Bielefelder Landgericht. Der Schmerz über den Verlust ihrer Tochter war den Eltern in Begleitung zweier Geschwister der getöteten Notfallsanitäterin ins Gesicht geschrieben. Sie nehmen als Nebenkläger am Prozess teil. Immer wieder ging der Blick der Mutter in Richtung des mutmaßlichen Mörders ihres Kindes. Der vermied es aber, jeglichen Augenkontakt aufzunehmen. In Erinnerung hatte die Frau ein Foto ihres Kindes vor sich aufgestellt. Das Verlesen der Anklageschrift von Staatsanwältin Claudia Bosse führte allen Anwesenden in Saal 1 noch einmal vor Augen, wie grausam das Geschehen in der Nacht zu Sonntag, 29. Oktober 2023, war. Der zum Tatzeitpunkt 20 Jahre und acht Monate alte Bielefelder Lennart A. habe aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch die 21-jährige Hannah F. aus Lage ermordet. Opfer wies mehrfach Avancen des mutmaßlichen Täters zurück &bdquo;Opfer und Täter trafen sich auf einer privaten Feier eines Notfallsanitäters in Bielefeld Senne. Der Angeklagte machte seiner Kollegin Avancen, die aber von ihr mehrfach und lautstark zurückgewiesen wurden. Das spätere Opfer entfernte sich dann aus der Wohnung und hielt sich mit weiteren Gästen vor der Tür auf. Mit Tötungsfantasien holte der Angeklagte ein Küchenmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge aus der Schublade und ging nach draußen zur Gruppe. Er bat die 21-Jährige, die wahren Absichten verbergend, einen kleinen Spaziergang mit ihm zu machen. Das Messer war unter der Kleidung im Hosenbund versteckt. Beide entfernten sich von den anderen Gästen, nur wenige Häuser weiter zog der Angeklagte das Messer. Die Frau war nicht in der Lage, sich zu verteidigen. Nach einem Stich in den Nacken ging die Frau zu Boden. Dort stieß er weiter mit dem Messer in Brust und Oberbauch“, beschrieb die Staatsanwältin den Stand der Ermittlungen. Zwei Partygäste, die das Geschehen beobachtet hatten, liefen zum Tatort und sahen den Heranwachsenden, als er sich noch über das Opfer beugte. Der Angreifer floh dann. Er wurde später zu Hause verhaftet. Die lebensgefährlich verletzte 21-Jährige wurde noch ins Krankenhaus gebracht, erlag aber am frühen Sonntagmorgen im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Lesen Sie auch: Zeugen berichten von Mordfantasien des Täters &bdquo;Sie müssen sich nicht äußern, aber gerne hören wir ihnen zu, wenn sie das Geschehen aus ihrer Sicht schildern“, sagte der Vorsitzende Richter Carsten Nabel zu Beginn der Verhandlung in Richtung des mutmaßlichen Täters. Sein Strafverteidiger, Georg Schulze, kündigte dann eine komplette Einlassung seines Mandanten zu der Tat an. Allerdings wäre dies nur dann möglich, wenn die Öffentlichkeit vom Verfahren ausgeschlossen werde. &bdquo;Das Verbrechen hat für Aufsehen in der Öffentlichkeit gesorgt. Der Angeklagte lebt seit seiner Kindheit in Bielefeld. Seine Mutter wurde bedrängt, da ihre Wohnadresse veröffentlicht wurde. Das Tatmotiv geht in den höchst persönlichen Bereich hinein, in sein Sexualleben, seine Gewaltfantasien. Vor der Öffentlichkeit kann sein Geständnis nicht vollständig sein. Es muss ihm aber gewährt werden, sich zu äußern“, sagte Strafverteidiger Schulze. Besucher und Presse müssen Saal verlassen Staatsanwalt Christoph Mackel widersprach dem Ausschluss der Öffentlichkeit, womit nicht nur die Besucher, sondern auch die Presse des Saales verwiesen werden würde. &bdquo;Die nachteiligen Folgen für den Angeklagten sind alleine aufgrund der mutmaßlichen Tat zu sehen, aber nicht durch die Anwesenheit der Öffentlichkeit. Sie ist nicht auszuschließen, auch nicht bei einer Einlassung des Angeklagten“, war seine Widerrede. Nach längerer Beratung der Kammer mussten Besucher und Pressevertreter dann doch den Gerichtssaal verlassen. Sie nahmen zumindest mit, dass der Angeklagte gegenüber dem Gutachter und Arzt für Psychiatrie, Carl-Ernst von Schönfeld, den Mord an der 21-jährigen Notfallsanitäterin gestanden habe. Am 11. April wird der Prozess mit der Vernehmung von Zeugen fortgesetzt. Dem Angeklagten droht, auch bei Verurteilung nach dem Jugendstrafrecht, eine 15-jährige Haftstrafe wegen besonderer Schwere der Schuld. Hier geht es zu allen Berichten zum Mord am Ingolstädter Weg

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