Nach Bielefelder Todesschüssen: Mutmaßliche Bekenner-Mail taucht im „Fall Nimani“ auf

Bielefeld. Die &bdquo;Mordkommission Ober“ hat nach den tödlichen Schüssen auf den Bielefelder Ex-Boxer Besar Nimani bekanntlich einige Hinweise erhalten. Wie nun bekannt wurde, liegt den Ermittlern darunter seit Dienstag, 12. März, auch eine besonders ungewöhnliche Mail vor. Das Schreiben scheint von einem der beiden dringend tatverdächtigen Männer zu stammen, die seit den tödlichen Schüssen auf den Bielefelder Ex-Boxer in der Obernstraße untergetaucht sind. Der in dem Fall ermittelnde Staatsanwalt Veit Walter bestätigt, dass es diese Mail gibt. In dieser Mail bezichtige sich der Schreiber, dass er auf Nimani geschossen habe, berichtet Walter. Es gehe darin aber nicht um ein Bekennen wie bei der Terrororganisation RAF. Vielmehr versuche sich der Schreiber, in der Mail zu erklären.“ Darin sei die Rede davon sein, dass er vor zwei Jahren bereits von Besar Nimani massiv bedroht worden sei und dass er seitdem in Bielefeld in Angst gelebt habe. Die Mail taucht am Tag der Veröffentlichung der Fahndungsfotos auf Wer ist der Verfasser der Mail? Der Schreiber der E-Mail behauptet, der Bielefelder Ayman Kirit (33) zu sein. Der 33-Jährige ist einer von zwei Hauptverdächtigen der &bdquo;Mordkommission Ober“, die seit dem 12. März mit Hilfe von Fahndungsfotos dringend gesucht werden. Es ist also gut möglich, dass die Bekenner-Mail eine Reaktion auf die Veröffentlichung von Foto und Namen des 33-Jährigen war. Der andere dringend Tatverdächtige heißt Hüseyin Akkurt, ist ebenfalls 33 Jahre alt und aus Bielefeld. Beide werden seitdem wegen Mordes an Besar Nimani gesucht. Erkenntnisse, ob das Schreiben tatsächlich von dem 33-Jährigen stammt, liegen den Ermittlern nicht vor, betont Walter. &bdquo;Wir wissen nicht, von wem die Mail abgeschickt wurde. Es kann der Gesuchte sein, aber auch ein Bruder, ein Onkel, aber auch irgendein Unbeteiligter. Deshalb habe ich diese Mail nur zur Kenntnis genommen.“ Mehr aber auch nicht. Die Überprüfung der Mail sei aber weiterhin Bestandteil der Mordermittlungen, sagt Polizeisprecher Fabian Rickel. Vier Tage vor der Tat: Aufeinandertreffen von Täter und Opfer Zwar schreibe der Bekenner, dass er 16-mal geschossen habe, so Walter. Doch die Information über die Anzahl der Schüsse war bereits seit dem 10. März durch eine Berichterstattung von bild.de einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Deshalb kann dieses Detail nicht als alleiniges Täterwissen eingeschätzt werden. Vier Tage später bestätigte NRW-Innenminister Herbert Reul offiziell diese Angabe. Im Innenausschuss des Landtages berichtete er, dass die Bielefelder Spurensicherung am Tatort 16 Patronenhülsen mit dem Kaliber 9 Millimeter, zehn verschossene Projektile sowie ein verlorenes Magazin fand. Dem Schreiben nach sollen Nimani und Kirit am 5. März bereits – also vier Tage vor dem Mord – nach längerer Zeit zufällig aufeinandergetroffen sein. Der inzwischen getötete Ex-Boxer soll dem 33-Jährigen daraufhin erneut gedroht haben, dass er sich nicht mehr in der Stadt zeigen dürfe. Diese Drohung soll er durch das Zeigen einer Schusswaffe unterstrichen haben. Bei Besar Nimani wurde keine Schusswaffe gefunden Als beide am Samstagabend, 9. März, kurz nach 18 Uhr in der Obernstraße aufeinandertrafen, so berichtet der E-Mail-Schreiber, habe er sich in Todesgefahr gewähnt und seinerseits eine Waffe gezückt. So soll die Erklärung in der E-Mail lauten. Lesen Sich auch: Bielefelder Altstadt-Bewohner nach tödlichen Schüssen unter Schock Doch bei Nimani hatte die Mordkommission keine Schusswaffe gefunden. Am Tatort wurde laut Staatsanwalt Walter weder eine der Tatwaffen noch eine Schusswaffe gefunden, die dem Opfer hätte zugeordnet werden können. Die Familie des Opfers weist Notwehr-Geschichte zurück Insider berichten, dass Nimani an jenem Abend einen Freund vom Friseur abholen wollte. Beide wollten zu einer Trauerfeier nach Senne fahren. Nur ein Haus weiter saßen aber offensichtlich Kirit und Akkurt an einem der Außentische eines Cafés. Wie Augenzeugen berichten, seien beide auf Nimani zugekommen, hätten sich vor ihn gestellt und immer wieder abgedrückt. Es sei wie bei einer öffentlichen Hinrichtung gewesen. Nimani habe noch versucht auszuweichen, sich wegzudrehen. Doch Ayman Kirit soll immer weitergeschossen haben, bis er sein Magazin aus der Pistole verloren haben soll. Das verlorene Magazin wurde später sichergestellt. Die Familie Nimanis weist die in der Mail geschilderten Vorwürfe gegen den 38-Jährigen weit von sich. &bdquo;Es ist offensichtlich, dass hier jemand die Tat als Notwehr verkaufen will.“ Die Ermittlungen der Mordkommission würden das nicht bestätigen. Zumal es doch Besar Nimani gewesen sei, der Anzeige wegen Nachstellung erstattet hatte. Die Schwester des Ex-Profiboxers, Azize Nimani, hatte bereits vor wenigen Tagen die gerechte Bestrafung der Täter durch die deutsche Justiz als ihren größten Wunsch bezeichnet. Der Bielefelder wurde in den Oberkörper und in seine Extremitäten getroffen Staatsanwalt Veit Walter berichtet derweil von der Obduktion, dass Nimani nicht nur in den Oberkörper, sondern auch an seinen Extremitäten von Projektilen getroffen worden sei. Denn der Bekenner behauptet in seiner E-Mail, nur auf die Füße des Boxers geschossen zu haben. Das passt allerdings nicht mit den Lungendurchschüssen zusammen, die für den 38-Jährigen mutmaßlich tödlich waren. Er verblutete deshalb noch am Tatort. Die Mordermittler sprechen von &bdquo;multiplen Schussverletzungen“, die Hauptverletzungen hätten Nimani in den Oberkörper getroffen. Übrigens fand die Rechtsmedizin keines der Projektile im Körper des Toten. Die Mordermittler gehen daher ausschließlich von Durchschüssen aus. Wie viele der 16 Kugeln Nimani trafen, bleibt aber weiter unklar. &bdquo;Die Rechtsmedizin legt sich dabei nicht genau fest“, sagt Walter. Zeugen gesucht: Wer weiß, wo sich Ayman Kirit und Hüseyin Akkurt aufhalten Wo sich die beiden Tatverdächtigen seit der Tat aufhalten, ist weiterhin die Hauptfrage der Mordermittler. Wer Hinweise zum Aufenthaltsort von Kirit und Akkurt geben kann, meldet sich bei der &bdquo;Mordkommission Ober“ unter Tel. 0521 5454646. Zum Thema: Alle Berichte zum &bdquo;Fall Nimani“

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