Selten: Tausende Feuersalamander in Bielefeld gezählt, einzigartiges Verkehrsschild warnt

Bielefeld. Feuersalamander? Sind beliebt, keine Frage. Jeder kennt sie. Erheblich dazu beigetragen hat das Logo des 1899 gegründeten Schuhverkäufers &bdquo;Salamander“, der seit 1937 mit den Lurchi-Heften die Feuersalamander populär machte. Die seltenen Tiere gelten als &bdquo;besonders geschützt“ laut Bundesnaturschutzgesetz. In Bielefeld gibt es sie – und sie sind hier gar nicht so selten. Im Gegenteil. Ein Hotspot ist der Botanische Garten, hier forscht der Verhaltensökologe Max Mühlenhaupt. Starke Populationen gibt es auch in Hoberge-Uerentrup und weiteren Teilen Gadderbaums, so entlang des Quellenhofweges. Naheliegend also, einerseits den Schutz der Tiere zu forcieren – und andererseits ihr positives Image zu nutzen. Genau das hat die Stadt jetzt ausprobiert und ein einzigartiges Verkehrsschild aufgestellt. Schön, aber langsam, sind die Lurche Am Pferdekamp in Hoberge-Uerentrup warnt es Auto- und Radfahrer vor den schwarz-gelben, nicht allzu schnellen Schönheiten. Ein Testlauf, der erfolgreich ist, so das Umweltamt. Auf Anfrage der Gadderbaumer Grünen, ob das Schild nicht auch in der Feuersalamander-Hochburg Gadderbaum stehen könnte, teilt das Amt einleitend mit: &bdquo;Das Schild wird bei der Bevölkerung positiv aufgenommen und findet mehr Beachtung, als das herkömmliche Kröten-Straßenverkehrszeichen.“ Und weiter: &bdquo;In Gadderbaum wäre das Aufstellen des Hinweisschildes ,Salamander’ vor allem an den Waldwegen im Bereich zwischen Freibad und Eggeweg sowie zwischen Quellenhof und Dorf Sentana sinnvoll. Auch wenn in diesem Bereich kein Autoverkehr zugelassen ist, findet hier zur Dämmerungszeit eine zeitweise hohe Freizeitnutzung durch Jogger und Radfahrer statt, sodass es zur Gefährdung der auf den Wegen oft nach Nahrung suchenden Salamander kommt.“ Das hatte übrigens bereits vor Jahren eine Gadderbaumerin bemerkt, die die Feuersalamander regelmäßig auch an den wilden und nicht genehmigten Mountainbike-Routen im Wald und vor allem entlang der kleinen Bäche sieht. Nachts reflektiert der kleine Salamander Nun könnte also das bisher einzigartige Schild bald in Gadderbaum auftauchen – nachts reflektiert der kleine Sympathieträger auf dem Schild; und das sorgt offenbar für viel Wohlwollen bei Auto- und Radfahrern. 200 Euro koste es, so das Umweltamt, es werde jetzt für Gadderbaum geprüft. Das Amt bestätigt übrigens, dass sich im Bereich des Quellenhofes (hier baut Bethel gerade ein neues Hospiz) &bdquo;die Populationen des Feuersalamanders in einem sehr guten Zustand befinden“. Das Umweltamt verweist auf eine sehr gute Datenlage und ideale Rahmenbedingungen: &bdquo;Insbesondere im Bereich vom Quellenhof profitieren die Salamander von natürlichen Bachläufen und einem zum Teil großen Aufkommen von liegendem Totholz in den Wäldern der Bethel Forstverwaltung.“ Es gebe viele Nachweise und Kartierungen. Peter Brunnert (Grüne) ergänzt: &bdquo;Auch im Grünzug zwischen Langenhagen und Kneippweg gibt es sehr viele.“ Welche Dimensionen eine gute Population haben kann, das verdeutlicht Verhaltensökologe Max Mühlenhaupt: Seit Mitte 2022 forscht er im Botanischen Garten und kann wegen des bei jedem Salamander individuellen Rückenmusters sehr präzise sagen, wie viele Tiere im Garten leben oder zeitweilig leben. Er fotografiert mit Unterstützern die bis zu 20 Zentimeter großen Lurche, ein Computer wertet dann aus, ob es ein neues oder ein bekanntes Tier ist. Mehr als 2.200 Feuersalamander konnten Mühlenhaupt und sein Team alleine im Botanischen Garten nachweisen. Warum im Botanischen Garten? Jetzt erforschen sie, was den Garten so interessant für die Lurche macht und ob die Tiere standorttreu sind; oder es Wanderungsbewegungen gibt. &bdquo;Sind sie nur auf Zwischenstopp oder bleiben sie hier länger?“, fragt sich Mühlenhaupt. Fakt ist offenbar: Mit der großen Dichte an Feuersalamandern gilt der Botanische Garten weit über Bielefeld hinaus als besonders, die Uni spricht von &bdquo;ungewöhnlich vielen Tieren“. Harald Klein, Bezirksvertreter der Grünen, sagt: &bdquo;Bundesweit ist der Garten ein Feuersalamander-Hotspot.“ Alle Erkenntnisse – vom Quellenhof über den Botanischen Garten und den Langenhagen bis hin zu Bereichen in Hoberge-Uerentrup – gepaart mit dem positiven Image des Salamanders legen damit nahe, dass das Umweltamt mit seiner Idee eines Feuersalamander-Warnschildes einen Volltreffer gelandet haben könnte. Einen, den die Gadderbaumer Grünen nun auf breitere Füße stellen wollen.

Meistgelesen