Bielefeld. Ob mit dem Fahrrad, im Auto der Eltern, in der Stadtbahn oder auch zu Fuß - rund 45.000 Schülerinnen und Schüler werden in Bielefeld unterrichtet und sind entsprechend auf den Schulwegen unterwegs. Während sich die Schulen selbst in der Regel im verkehrsberuhigten Bereich befinden, lassen sich Gefahrenstellen besonders auf stärker befahrenen Straßen auf den Schulwegen oftmals nicht umgehen.
Eine kürzlich vom statistischen Landesamt IT.NRW veröffentlichte Karte kennzeichnet die Unfallschwerpunkte in nordrhein-westfälischen Städten, so auch für Bielefeld, und zeigt dabei gleichzeitig, wo sich in der Nähe dieser Unfallschwerpunkte Schulen befinden. Hierbei handelt es sich allerdings um die Gesamtzahl der Unfälle - wieviele Schülerinnen und Schüler daran beteiligt waren, beantwortet die Karte nicht.
Die Jahresbilanz Verkehr der Polizei Bielefeld verzeichnet aber für das Jahr 2022 insgesamt 98 im Straßenverkehr verunglückte Kinder bis zum Alter von 14 Jahren, sieben davon verunfallten auf dem Schulweg. 66 Kinder verunfallten als Radfahrer oder zu Fuß. Die Tendenz ist dabei leicht steigend, innerhalb eines Jahres kletterte die Zahl von 96 auf 98 in die Höhe. Getötet wurde kein Kind. Jugendliche bis zum Alter von 17 Jahren verunglückten 55 Mal.
Bis zu drei Unfälle jährlich sind auf Bielefelder Straßen keine Seltenheit, es geht aber noch deutlich mehr: Die Einmündung der Huberstraße in die Heeper Straße ist Bielefelds Spitzenreiter, wenn es um Unfälle in der Nähe von Schulen geht. Hier wurde vom statistischen Landesamt für das Jahr 2022 die zweithöchste Kategorie mit bis zu zehn Unfällen mit Personenschaden vergeben. Immer wieder kommt es zu Vorfällen beim Abbiegen. In der Nähe dieser Kreuzung befinden sich mehrere Standorte des Carl-Severing-Berufskollegs und des Maria-Stemme-Berufskollegs. Auch die Bückardtschule – eine Grundschule – liegt in unmittelbarer Nähe.
Stark befahrene Straßen stellen den Schwerpunkt dar
Nicht nur an einer Stelle ist die Heeper Straße Unfallschwerpunkt. Auch ein Stück weiter an den Einmündungen in die Seitenstraßen Lohbreite und Hanfstraße kommt es vermehrt zu Unfällen, für das Jahr 2022 sind zwischen vier und sechs Unfälle mit Personenschaden verzeichnet. Im Jahr 2018 wurde hier sogar ein Schüler von einem abbiegenden PKW angefahren und dabei leicht verletzt.
Auch die Oelmühlenstraße auf Höhe der Straßenbahnhaltestelle Krankenhaus Mitte verzeichnet mindestens vier Unfälle mit Personenschaden. Hier befindet sich über die Teutoburger Straße - zumindest für Fußgänger und Radfahrer - ein Weg zur Diesterweg-Grundschule an der Rohrteichstraße. Auch das Ceciliengymnasium liegt in unmittelbarer Nähe. Immer wieder kommt es an der Oelmühlenstraße zu Zwischenfällen, auch mit Fußgängern. Auch die Straßenbahn sorgt hier für Unfallpotenzial.
In der Nähe des Hauptbahnhofes kam es 2022 an der Walther-Rathenau-Straße und der Feilenstraße zu mindestens vier Unfällen mit Personenschaden, womit die Streckenabschnitte die gelbe Kategorie erhalten. In der Nähe der Walther-Rathenau-Straße befindet sich mit der Luisenschule eine Realschule, außerdem mit der Hellingskampschule eine weitere Grundschule. Auch die Feilenstraße, die auf den Kreisverkehr am Willy-Brandt-Platz zuläuft, stellt einen Zufahrtsweg zur Luisenschule dar.
Nicht nur im Stadtzentrum kommt es zu Gefahrenstellen
Auch in Stadtteilen weiter außerhalb kommt es stellenweise vermehrt zu Unfällen. Hervorzuheben ist dabei der viel befahrene Ostring in Stieghorst auf Höhe der Kreuzung mit der Potsdamer Straße und der Dingerdisser Straße. Auch hier verzeichnet die Unfallstatistik mindestens vier Zwischenfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen. In der Nähe befindet sich mit der Ernst-Hansen-Schule eine Ganztagsförderschule; außerdem befindet sich die Grundschule Oldentrup in der Nachbarschaft.
Auch in Quelle sind auf der Carl-Severing-Straße mindestens sechs Unfälle im Jahr 2022 verzeichnet. Schwerpunkt ist hier der Kreisverkehr in Richtung Klemensstraße und Borgsen-Allee sowie die Kreuzung mit der Osnabrücker Straße. In der Nähe dieses Unfall-Schwerpunkts befindet sich mit der Queller Schule wieder eine Grundschule. Dauerthema in Quelle ist auch die Kreuzung der Queller Straße mit der Brockhagener Straße. Hier verzeichnet die Unfallstatistik zwar „nur“ bis zu drei Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2022, trotzdem kommt es hier aufgrund des fehlenden Fuß- und Radweges an der Brockhagener Straße immer wieder zu Gefahrensituationen.
Die Gütersloher Straße, ebenfalls in Quelle, an der sich mit der Montessori-Schule und der Brocker Schule zwei weitere Grundschulen befinden, gehört zu den Schwerpunkten mit bis zu sechs Zwischenfällen mit Personenschaden. Richtet man den Blick mehr zurück zum Stadtzentrum, bleibt auch die Artur-Ladebeck-Straße im Bereich Gadderbaum von der gelben Markierung als Unfallschwerpunkt nicht verschont. In unmittelbarer Nähe befindet sich unter anderem die Martinschule - eine Grundschule.