"Hier crasht es immer wieder": Bielefelder Anwohner empört über gefährlichen Schulweg

Bielefeld. Wer den kleinen Pattweg am Ende der Sackgasse Am Heidkämpken weitergeht, kommt durch ein kleines Waldstück direkt an der Autobahn-33-Brücke und der viel befahrenen Brockhagener Straße (L 806) heraus. Weiter geht's für Fußgänger und Radler auf einem schmalen Randbereich. Überqueren lässt sich die Fahrbahn nur auf Sicht und eigene Gefahr. "Dabei fordern wir seit Jahren mehr Sicherheit hier", berichtet Anwohnerin Elke Struck und ergänzt: "Das ist auch ein offizieller Schulweg." Die Quellerin wohnt seit Jahrzehnten im Ortsteil Heidekamp, ihr Garten grenzt an die breite Landesstraße. Bis Anfang der 1980er Jahre habe sie eine Sondergenehmigung für einen Durchgang gehabt, erzählt sie. Der sei seit Langem mit Büschen geschlossen. "Was sollten wir damit?" Durch das Grün hat sie die Straße gut im Blick, den vorbeidonnernden Verkehr genauso wie Gefahrensituationen. "Hier crasht es immer wieder." Immerhin gebe es inzwischen die Autobahnbrücke, darunter könnten sich die Wartenden an der Bushaltestelle bei Regenschauern retten, meint sie mit bitterer Ironie. Auch der Weg selbst sei mit seinen Asphaltflicken und den erhöhten Gullydeckel in einem "traurigen Zustand", sagt Struck, die hier oft mit dem Fahrrad fährt. Durch die mittendrin stehenden Leitpfosten werde es noch enger; wenn ihr jemand entgegen komme, müsse sie auf die Straße ausweichen. Richtung Bielefeld werde es deutlich besser. Dort gebe es sogar Bürgersteige. "Und warum nicht hier? Was hat man gegen uns?", fragt sie. Gefährlich sei auch die Querung der Landesstraße - besonders zu den Stoßzeiten, sagt Struck, die sich in der Bürgerinitiative Heidekamp engagiert. Zebrastreifen oder Mittelinsel gebe es nicht. Seit Jahren fordere sie sowohl bei der Stadt als auch beim Landesbetrieb Straßen NRW immer wieder Verbesserungen, bislang mit wenig Erfolg. Immerhin gelte jetzt für den Bielefelder Teil ab Queller Straße Tempo 50, Richtung Gütersloh dagegen seien 70 Kilometer pro Stunde erlaubt. Zudem hat die Stadt 2015 an der A-33-Brücke ein Verkehrsdisplay aufgestellt. Das zeigt mittlerweile Wirkung. Rot leuchtet eher selten auf, statt dessen erscheint meist das grüne "Danke". Das bestätigt die aktuelle Datenauswertung. 235.758 Fahrten seien von Juli bis November 2022 erfasst worden, teilt das Amt für Verkehr mit. Die durchschnittliche Geschwindigkeit sei um einen Kilometer pro Stunde (km/h) gesunken, genauer: von 47,6 auf 46,6 km/h. Vor dem Display seien 70,8 Prozent der Verkehrsteilnehmer maximal 50 km/h oder langsamer unterwegs, nach dem Vorbeifahren seien es sogar 77,2 Prozent. Mittelinsel und Ampel gefordert Doch Elke Struck reicht das nicht. Wenn Fußgänger und Radler - inklusive Schulkinder - dort sicher unterwegs sein sollten, müsse der Randstreifen auf mindestens 1,50 Meter verbreitert werden, die Pfosten an die weiße Begrenzungslinie rücken, eine Querungshilfe in Höhe der Heidekampsiedlung und eine Bedarfsampel in Höhe Niemöllershof gebaut werden. "Aber Straßen NRW schiebt den Schwarzen Peter Bielefeld zu und Bielefeld Straßen NRW", ist Strucks langjährige Erfahrung. Rechtliches und Fachliches Landesbetriebssprecher Sven Johanning verweist auf Anfrage denn auch auf die Stadt Bielefeld, die "federführend" ein Anhörungsverfahren mit Polizei und Straßen NRW initiieren müsse. An den Pfosten sei aber nicht zu rütteln: "Ihr Abstand beträgt mindestens 75 Zentimeter zur Fahrbahn." Für einen breiteren Randstreifen müsse Grund und Boden erworben werden. Die Stadtverwaltung wiederum ergänzt, dass Fußgängerüberwege außerhalb geschlossener Ortschaften - und dazu gehöre die Durchfahrt Heidekamp - gar nicht angeordnet werden dürften. Radwege-Projekt Osnabrücker Straße Elke Struck will sich nicht entmutigen lassen, und sie verweist auch auf die Osnabrücker Straße. Dort wolle die Stadt für einen geschützten Radweg mit Pollern 85.000 Euro investieren, gegen den Willen der Anwohner; die Fahrbahn solle dafür verengt werden. "Wenn sie das stattdessen hier machen würden, wäre ein großes Problem für uns gelöst."

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