„Sie hat mir leidgetan“: Bielefelder versorgt 14-jährige Ausreißerin mit Kokain

Bielefeld. Das Mädchen habe ihm leid getan, es sei kalt gewesen, weswegen er es mit zu sich nach Hause genommen habe: Ein 51 Jahre alter Bielefelder hat vor dem Landgericht eingeräumt, im vergangenen Februar eine damals 14 Jahre alte Jugendliche bei sich einquartiert und gemeinsam mit dem Teenager Kokain konsumiert zu haben. Gegen den Vorwurf, er habe dem Mädchen gegen dessen Willen Drogen gespritzt, verwahrt sich der Mann jedoch. Relativ spät sei er erst mit Drogen in Kontakt gekommen, berichtete Sören E. (Namen geändert) in der Verhandlung vor der IV. Großen Strafkammer des Landgericht. Aber irgendwann sei dann eins zum anderen gekommen, &bdquo;da bin ich dann auf Heroin hängengeblieben.“ Seit etwa zehn Jahren wird Sören E. substituiert, so dass er nach eigenen Angaben seither keine nennenswerten Rückfälle mit Heroin mehr gehabt habe. Gleichwohl habe er vor seiner Inhaftierung gelegentlich gekokst und regelmäßig Cannabis geraucht. 15-Jährige verschweigt dem Angeklagten ihr wahres Alter Im vergangenen Februar habe er, so führte E. in einer von seiner Verteidigerin Susanne Renner vorgetragenen Erklärung aus, vor einem Supermarkt Merle H. kennengelernt. Das Mädchen habe dann gefragt, &bdquo;ob wir etwas ballern können“. Merle habe sich in der Szene und mit Betäubungsmitteln gut ausgekannt, &bdquo;so dass ich keine Zweifel hatte, dass sie - wie sie sagte - 18 Jahre alt ist“, hieß es weiter in der Erklärung, &bdquo;hätte ich geahnt, dass sie erst 14 Jahre alt ist, hätte ich sie nicht bei mir wohnen lassen.“ Zweifel an der Altersangabe der Jugendlichen seien ihm erst gekommen, als ein Nachbar sich in diese Richtung geäußert habe: &bdquo;Da habe ich sie dann rausgeworfen.“ Der Angeklagte räumte ein, dass er gemeinsam mit Merle H. Kokain konsumiert habe. Allerdings habe das Mädchen die Droge lediglich gesnieft. Die Staatsanwaltschaft legt dem 51-Jährigen hingegen zur Last, dass er Merle das Kokain mehrfach gegen deren Willen gespritzt habe. Die mittlerweile 15-jährige Jugendliche aus dem Landkreis Osnabrück bestätigte dies vor Gericht. Sie sei, berichtete sie in ihrer Zeugenaussage, bereits mehrfach zuvor schon von zu Hause ausgerissen. Im Februar 2023 sei sie bei einer dieser Gelegenheiten in Bielefeld gelandet. Da sei sie schließlich vor einem Supermarkt mit Sören E. ins Gespräch gekommen. &bdquo;Er erschien mir vertrauenswürdig. Ich log ihm vor, dass ich zu Hause rausgeworfen worden sei, auch mein Alter und meinen Namen nannte ich falsch.“ Mehrfach soll der Mann der Jugendlichem Kokain gespritzt haben Schließlich habe Sören gesagt, wir könnten zu ihm, &bdquo;etwas ballern“, führte die Zeugin weiter aus. Dort hätten sie dann Kokain konsumiert. es sei das erste Mal für sie gewesen, bis dahin habe sie lediglich Erfahrungen mit Cannabis und Pep, also Amphetamin, gehabt. Sie habe das Koks durch die Nase gezogen, Sören E. habe es sich gespritzt. Am zweiten oder dritten Tag habe er sie dann gefragt, ob sie das Koks auch spritzen wolle. &bdquo;Es war nicht so, dass er darauf bestanden hätte, aber er hat mich schon etwas manipuliert. Ich wollte das eigentlich nicht, war unsicher, hatte Angst und kam mit der Situation nicht klar“, berichtete die erstaunlich reflektiert wirkende 15-Jährige. Mehrfach, so sagte sie weiter aus, habe sie gesagt, dass sie das eigentlich nicht wolle. Schließlich habe E. ihr das Koks dann doch gespritzt. In den Folgetagen sollte sich das noch etliche Mal wiederholen. &bdquo;Ich habe dann aber nicht mehr deutlich gesagt, dass ich das nicht will“, so die Jugendliche. Doch habe er dann auch angefangen, sie anzufassen. &bdquo;Er hat mich nicht vergewaltigt, und ich war auch nicht eingesperrt“, sagte Merle H., doch sei es ihr in dem Moment nicht möglich gewesen, aus der Situation zu entkommen. Schließlich habe E. sie mit der Begründung, alles würde durch sie so teuer, mehr oder weniger vor die Tür gesetzt. &bdquo;Ich glaube aber, dass es eher deswegen war, weil er nicht bekam, was er wollte“, führte H. weiter aus. Sören E. sitzt seit Juli in Untersuchungshaft Kurz darauf sei sie, so die Zeugin, von der Polizei aufgegriffen und von ihren Eltern abgeholt worden - und sie sei froh darüber gewesen. Im Mai habe sie schließlich eine Aussage bei der Polizei gemacht. Sören E. wurde am 15. Juli vorläufig festgenommen, seither sitzt er in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am 25. Januar fortgesetzt.

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