Zwei Paderborner über ihren Kokain-Konsum: „Albtraum, aus dem ich aufwachen möchte“

Paderborn. Ihr Leben hatten sie sich anders ausgemalt. Es war nie geplant, drogenabhängig zu werden. Keine Wohnung zu haben. An offenen Wunden zu leiden, die nicht heilen. Kriminell zu werden, nur um mit geklautem Geld den nächsten Dealer anzusteuern. Doch genauso kam es für die Paderborner Stefan und Jasmin (Namen geändert). Sie sind rauschgiftsüchtig und nehmen unter anderem Kokain. Sie ziehen es sich nicht nur durch die Nase – das Klischee eines jeden Koksers. Stefan und Jasmin nehmen Kokain intravenös, sie spritzen es sich. Wenn die Venen nicht mehr mitspielen, wenn sie keine Stelle für den Einstich finden, dann rauchen sie das Koks. Jasmin ist 44 Jahre alt und lebt in einem der vier sogenannten Little Homes auf dem Gelände des B2 am Busdorfwall. In den Tiny-Häusern gibt es keinen Strom, kein Wasser. Aber zumindest etwas Privatsphäre. 30 bis 50 Euro, um Konsum in Paderborn zu finanzieren Pro Tag braucht sie 30 bis 50 Euro, um ihren Konsum zu finanzieren. Sie nimmt kleine Jobs an. Und sie klaut, um konsumieren zu können. &bdquo;Als Frau hat man es in der Szene schwer. Es gibt sexuelle Belästigung“, sagt sie. Jasmin konsumiert am liebsten allein. Bloß nicht vor anderen Menschen. Die Folgen ihres Konsums sind dramatisch. Sie verliert Gewicht, einige Zähne sind ausgefallen. Es kommt immer wieder zu Abszessen am Körper, die schlecht oder gar nicht heilen. Manchmal bekommt sie schlecht Luft, manchmal hat sie &bdquo;Herzstiche“. Mehr zu diesem Thema: Paderbornerin aus Drogenszene wünscht sich Konsumraum Jasmin erzählt das alles nicht gerne. Es ist ihr anzumerken, dass sie sich unwohl fühlt. Sie schämt sich für das Leben, in das sie geraten ist. Denn sie hat es sich nicht ausgesucht. Sie ist drogenabhängig. Die Stimme der Paderbornerin zittert Wenn Jasmin über Kokain redet, dann sind ihre Hände immer in Bewegung. Sie sind gezeichnet, tiefe Furchen verlaufen über ihre Finger. Ihre Stimme zittert. Beendet sie einen Satz, dann steckt sie ihre Hände schnell in die Bauchtasche ihres lila Hoodies. Sie presst die Lippen fest zusammen. Als würde sie mit ihrem Körper signalisieren: Das war’s, mehr möchte ich darüber nicht sagen. Lesen Sie auch: Alle Artikel zur Themenwoche Kokainmarkt in Paderborn Stefan ist da ganz anders. Er redet offen, fast schon euphorisch über sich und seinen Kokainkonsum. Zwar ist auch er ausgemergelt, hat tiefe Furchen im Gesicht und auf seinen Händen. Doch er wirkt auch selbstbewusst. Der 52-Jährige trägt einen Pullover der Band Rammstein. Eine schwere Metallkette hat er sich an seine Jeans gehängt. Eine weitere Kette trägt er als Armband. Als Stefan erzählt, wie er das Kokain zum Spritzen mit Wasser aus der Pader mischt, hält er inne. &bdquo;Das ist nicht gesund“, sagt er. Dieser Satz klingt aus seinem Mund paradox. Es ist so klar zu erkennen, dass sein Leben kein gesundes Leben ist. Eine Drogenpsychose sowie Hepatitis B und C sind nur einige der Folgen seines Konsums. Der Paderborner nimmt seit seinem 13. Lebensjahr Drogen Seit seinem 13. Lebensjahr nimmt er Drogen. 1993 zog er nach Paderborn. Seit zehn Jahren nutzt er immer wieder die Notunterkunft des B2. In den letzten Jahren gebe es deutlich mehr Kokain in Paderborn, erzählt er. Mehr zum Themenschwerpunkt Kokain: Konsum von Kokain in Paderborn auf Rekordhoch: 250.000 Euro pro Koks-Fahrt Er finanziert das alles durch Beschaffungskriminalität. Deshalb sitzt er auch in regelmäßigen Abständen im Gefängnis. Wenn Stefan davon redet, klingt es nach einer für ihn festen und logischen Abfolge. Übernachten in der Notunterkunft, tagsüber unterwegs, Sachen klauen, Sachen verkaufen, Drogen davon kaufen und immer mal wieder ins Gefängnis. &bdquo;Es ist nicht schön“, sagt er. .responsive23-MKvkhj9xuHuuYoLR-bar-grouped-horizontal-konsum-30-tage { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-MKvkhj9xuHuuYoLR-bar-grouped-horizontal-konsum-30-tage { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-MKvkhj9xuHuuYoLR-bar-grouped-horizontal-konsum-30-tage { padding-top: 166.67%; } } Die beiden leben in einem Teufelskreis. &bdquo;Es ist ein Albtraum, aus dem ich aufwachen möchte“, sagt Jasmin. Gibt es ein Aufwachen? Haben die beiden Wünsche und Vorstellungen für die Zukunft? Ja, haben sie. Jasmin möchte clean werden. Sie wünscht sich einen dauerhaften und besseren Kontakt zu ihrer Familie. Und sie hätte gerne eine eigene Wohnung: &bdquo;Damit ich diesem Kreislauf entfliehen kann und eine Chance habe, klarzukommen.“ Auch Stefan wünscht sich eine eigene Wohnung. In Bezug auf Drogen hat er jedoch nicht das Ziel, clean zu werden: &bdquo;Irgendwas werde ich immer konsumieren. Aber vom Koks will ich runterkommen. Es hält mich in einer Welt gefangen.“ Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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