Bielefeld. Verdi lässt im Einzelhandel in OWL und Bielefeld weiter streiken: Am Montag sind ab 5 Uhr die Mitarbeiter der Marktkauf-Märkte in Oldentrup und an der Artur-Ladebeck-Straße und des Ikea-Möbelhauses in Brackwede zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die Streikaktion beginnt um 10 Uhr, erste Station ist der Marktkauf an der Artur-Ladebeck-Straße.
"Bislang haben die Arbeitgeber in den Verhandlungen lediglich Reallohnverluste angeboten", so die Gewerkschaft. Nach intensiven Verhandlungen am 5. Juli hätten die Arbeitgeber im Einzelhandel eine Unterbrechung der vierten Verhandlungsrunde bis zum 13. Juli erbeten - und den Termin dann abgesagt.
Die weiteren Verhandlungen wurden auf den 7. August verschoben. Um ihren Forderungen nach mehr Lohn Nachdruck zu verleihen, haben bereits Anfang vergangener Woche mehr als 270 Streikende des OWL-Handels in Bielefeld an Streikaktionen teilgenommen. Und nun geht es weiter: Am Montag, 24. Juli, werden deshalb Beschäftigte aus ausgewählten Betrieben des Einzelhandels in OWL zum Streik aufgerufen.
"Viele kreative Ideen"
„Es gibt viele kreative Ideen, wie wir den Druck auch während Urlaubszeit und Sommerferien aufrechterhalten können. Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Einzelhandel sind stinksauer über die einseitige Terminabsage der Arbeitgeber. Sie haben nichts zu verschenken und brauchen dringend den Tarifabschluss, “ so Ursula Jacob-Reisinger, Verdi-Gewerkschaftssekretärin für den Handel in OWL.
Die Arbeitgeber im Einzelhandel und im Groß- und Außenhandel bieten demnach bislang für das Jahr 2023 zwischen 5,1 und 5,3 Prozent Entgelterhöhung. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien von jeweils 700 Euro pro Jahr im Groß- und Außenhandel und 450 Euro im Einzelhandel. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 und 3,1 %.
Verdi fordert in der Tarifrunde 2023 im Einzelhandel NRW 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft ein Mindeststundenentgelt von 13,50 Euro pro Stunde. „Die massiv gestiegenen Preise haben große Löcher in die Haushaltskassen der Beschäftigten gerissen. Auch im Juni lag die Inflationsrate für Lebensmittel unverändert hoch, in NRW bei 6,2 Prozent. Damit erleben die Verkäuferinnen im Lebensmitteleinzelhandel täglich weiter, wie die Preise der Produkte, die sie über die Kasse ziehen, teuer und damit für sie selbst weiter unerschwinglich sind“, so Silke Zimmer, Verdi-Verhandlungsführerin für den Einzelhandel und den Groß- und Außenhandel in Nordrhein-Westfalen.