Millionenbauprogramm wackelt Pläne gefährdet: Ehemalige Bielefelder Kult-Disco sollte Schule werden

Bielefeld. Laut städtischer Planung sollte die dringend notwendige Erweiterung des gefragten Gymnasiums am Waldhof (GaW) eigentlich längst umgesetzt werden. &bdquo;Bisher wurden wir aber immer wieder vertröstet oder haben einfach nichts mehr dazu gehört von der Stadt“, sagt Schulleiterin Caro Brauneis. Dass der im großen städtischen 900-Millionenbauprogramm mit hoher Priorität fest eingeplante Ausbau des beliebten Innenstadt-Gymnasiums jetzt plötzlich von der Verwaltung infrage gestellt wird, habe sie aus der Zeitung erfahren. Das sei schon irritierend. &bdquo;Ein Unding“, sagen Eltern zu den neuen, jetzt veröffentlichten Plänen der Verwaltung. Seit Jahren hat die Schule immer deutlich mehr Anmeldungen als Plätze. Um möglichst viele Kinder an ihrer Wunschschule aufzunehmen, hatte das GaW mehrfach zusätzliche Klassen gebildet. Zum Schuljahr 2020/21 wurde es dann offiziell vierzügig. Die Stadt als Schulträger war somit verpflichtet, für die Räume zu sorgen. Entsprechend wurde die Erweiterung im städtischen Bauprogramm mit einer Gesamtsumme von 3,7 Millionen Euro eingeplant. Denkmalschutz sollte noch geprüft werden Die Baumaßnahme war dann ab 2022 angedacht und budgetiert, und sollte 2025 fertiggestellt sein. Umgesetzt wurde davon bisher allerdings nichts. Und jetzt steht die Erweiterung am GaW plötzlich ganz infrage. Hinsichtlich der Maßnahme sei zu prüfen, ob es Alternativen für die dauerhafte Etablierung eines vierten Zuges an anderen Standorten gibt, die ohne größeren Zeitverzug und mit weniger Aufwand realisiert werden können, heißt es in der aktuellen, von Baudezernent Gregor Moss unterzeichneten Beschlussvorlage, die Ende des Monats im Rat auf der Tagesordnung steht. Eine Zugerweiterung am GaW, auf dem Grundstück der Schule oder durch Hinzunahme weiterer benachbarter Flächen, sei &bdquo;im Vergleich zu anderen“ sehr aufwendig. Konkret hatte die Stadt das leerstehende, einstige Haus des Handwerks, das bis 2019 von der ehemaligen Kult-Disco Stadtpalais genutzt wurde, für die Schule im Blick. Von der Denkmalbehörde sollte noch geprüft werden, ob der markante Bau am Park der Menschenrechte – zumindest die Fassade – nicht denkmalwürdig ist, hieß es von der Stadt vor drei Jahren. &bdquo;Wir haben dazu bisher noch keine neuen Informationen bekommen“, sagt Thomas Scholten, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Der gehört die Immobilie aktuell noch. Die Stadt sei aber nach wie vor sehr interessiert an einem Kauf, Verhandlungen mit anderen Interessenten gäbe es deshalb nicht. Zu möglichen Erkenntnissen zum Denkmalschutz will sich die Stadt aktuell nicht äußern. &bdquo;Zu dieser Thematik soll zunächst die Politik informiert werden“, heißt es auf Nachfrage aus dem Baudezernat. Der Sachverhalt werde voraussichtlich nach den Osterferien behandelt. Stadt kann die Zügigkeit am GaW nicht einfach wieder reduzieren Ohne Weiteres kann die Stadt allerdings die Zügigkeit am GaW nicht wieder reduzieren. Das entscheidet die für die Bielefelder Schulen zuständige Bezirksregierung Detmold. &bdquo;Die Änderung der Zügigkeit müsste vom Schulträger bei uns beantragt und begründet werden“, sagt Pressesprecherin Juliane Koepen. Die Bezirksregierung würde einen entsprechenden Antrag dann prüfen – und entweder genehmigen oder ablehnen. Dass jetzt plötzlich der mit der eingeführten Vierzügigkeit am sehr gefragten Gymnasium am Waldhof verbundene räumliche Ausbau infrage gestellt wird und hingegen am anfangs auf 40, dann auf 90 und mittlerweile auf 132 Millionen bezifferten Neubau der Martin-Niemöller-Gesamtschule festgehalten wird, obwohl da die Nachfrage dort stark abgenommen hat, empfinden nicht nur viele Eltern als sehr unpassend. Die FDP fordert einen sofortigen Stopp der Pläne für die Gesamtschule in Schildesche. Die CDU sieht da &bdquo;auf jeden Fall Diskussionsbedarf – und einen Kompromiss“, so der schulpolitische Sprecher Marcus Kleinkes. Auch die Linke sieht das Projekt kritisch. &bdquo;Die bereits begonnenen Planungen über den Haufen zu werfen, wäre kontraproduktiv und den betroffenen Schulen nicht zu vermitteln“, sagt Lisa Brockerhoff (Grüne) mit Blick auf beide Bauprojekte. Die SPD positioniert sich klar für die Umsetzung der geplanten Erweiterung am GaW. Und auch Schulleiterin Caro Brauneis bleibt optimistisch und hofft, dass ihre Schule auch weiterhin viele Kinder aufnehmen kann. Zum neuen Schuljahr gab es 136 Anmeldungen bei 120 Plätzen.

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