Bielefelder Haus des Handwerks soll nicht auf die Denkmalliste

Bielefeld. Das Haus des Handwerks (HdH) am Papenmarkt in der Bielefelder Altstadt soll nicht in die Denkmalliste eingetragen werden, wenn die Stadt es ankauft. Das hat die Bezirksvertretung Mitte am Donnerstag mit zehn zu sieben Stimmen entschieden. Damit wäre eine erste Hürde ausgeräumt, das Gebäude abzureißen und an seiner Stelle einen Erweiterungsbau für das benachbarte Gymnasium am Waldhof zu errichten. Jetzt kommt es darauf an, wie die Obere Denkmalbehörde bei der Bezirksregierung reagiert. Hält sie an der Denkmalwürdigkeit fest, könnte am Ende das Düsseldorfer Kommunalministerium entscheiden müssen (Ministerentscheid). Auch Klagen sind nicht ausgeschlossen. Am Ende fiel die Entscheidung in der Bezirksvertretung eindeutiger aus als zunächst erwartet. Gegen den Eintrag in die Denkmalliste stimmten SPD, Grüne und &bdquo;Die Partei“, für die Denkmalwürdigkeit die CDU, die Linke und die AfD. SPD-Fraktionschefin Veronika Rosenbohm (Abi 1966) erinnerte an ihre eigene Schulzeit am Waldhof. Schon damals sei es in dem Gymnasium viel zu eng zugegangen, Klassenräume hätten im Keller untergebracht werden müssen. Die Engpässe würden bis heute anhalten, die Erweiterung sei mehr als überfällig. Einige Bezirksvertreter zweifeln an Zuständigkeit Alexandra Heckeroth, CDU-Fraktionsvorsitzende, betonte, die Haltung der Union sei eine Entscheidung für den Denkmalschutz, aber nicht gegen die Schulkinder. Sie fragte, warum es in dieser Frage nur ein &bdquo;entweder - oder“ gebe, warum es nicht doch möglich sei, das HdH zu erhalten und für schulische Zwecke zu nutzen. Lesen Sie auch: Bielefelder Baudenkmal droht der Abriss: Sorge um das Haus des Handwerks Außerdem äußerte sie Zweifel an der Zuständigkeit der Bezirksvertretung. Die hatte auch Peter Ridder-Wilkens (Die Linke). Seit 20 Jahren gehöre er der Bezirksvertretung an. &bdquo;Noch nie musste ich in dieser Zeit über den Denkmalschutz für ein Gebäude entscheiden.“ Bezirksbürgermeister Frederik Suchla (SPD) verwies dagegen auf die städtische Hauptsatzung, wonach die Bezirksvertretungen auch für den Denkmalangelegenheiten zuständig seien. Susanne Beckmann, Leiterin des Amtes für Schule, begründete den dringenden Platzbedarf des Gymnasiums. 4.200 Quadratmeter stünden der Schule zur Verfügung. Schon seit Langem werde die Schule vierzügig betrieben. 7.300 Quadratmeter seien dafür angemessen. Selbst wenn die Schule nur mit drei Klassen pro Jahrgang arbeite, fehlten 1.800 Quadratmeter. Caro Brauneis, Direktorin des Gymnasiums am Waldhof, begrüßte am Freitag die Entscheidung der Bezirksvertretung: &bdquo;Das ist ein Signal, auf das wir lange gewartet haben.“ Die Erweiterung des Gymnasiums am Waldhof wird in jedem Fall einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Der städtische Immobilienservicebetrieb hatte vier Kostenschätzungen vorgelegt. Dabei wurden jeweils Varianten ausgerechnet, die einen Abriss oder einen Erhalt des HdH beinhalten, das anspruchsvollere &bdquo;Bielefelder Raumprogramm“ für Schulen oder eine geringere Ausstattung. Die Beträge bewegen sich dabei zwischen 75 und 49 Millionen Euro. Die Schule hatte sich für die 49-Millionen-Variante ausgesprochen, die Abriss und einen Neubau vor allem mit weiteren Klassnzimmern vorsieht. Abriss als &bdquo;Ausnahmetatbestand“ Für Maximilian Kneller (AfD) ginge mit dem Abriss des Hauses des Handwerks wichtiger historischer Baubestand verloren. Lisa Brockerhoff (Grüne) sprach dagegen von einem Ausnahmetatbestand“, der einen Abriss nötig mache. Wenn der Rat einen Architektenwettbewerb für den Neubau in Auftrag gebe, könne damit auch verbunden werden, in den Entwürfen den Charakter des Hauses des Handwerks und dessen besondere Stilelemente wieder aufzunehmen. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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