Großprojekt Jahnplatz-Umbau: So geht es in der Bielefelder City jetzt weiter

Bielefeld. Fast 20 Meter hoch ist der überdimensionale Weihnachtsbaum, der jetzt auf dem Jahnplatz im Abendhimmel funkelt. Im Hüttendorf um ihn herum werden an den Ständen aus nordischer Fichte Glühwein, Würstchen, Geschenkartikel und besondere Weine angeboten. Nichts erinnert in diesen Tagen an den Ärger, den es rund um den Platzumbau gegeben und der sich auch nach der offiziellen Einweihung im August fortgesetzt hat. &bdquo;Die Kritik hat deutlich abgenommen“, sagt Olaf Lewald, Leiter des städtischen Amtes für Verkehr. Nach seiner Beobachtung hat sich auf Bielefelds zentralem Platz inzwischen vieles eingespielt. Die vorhergesagten Unfälle zwischen Radlern und Fußgängern seien ausgeblieben. Nach anfänglichen Problemen sei nun auch klar geregelt, wo die Müllbehälter der Anrainer aufgestellt werden. Überlegungen für mehr Grün, was von vielen eingefordert wurde, sollen noch angestellt werden. Mancher wünscht sich auch einen Brunnen oder eine Fontäne. Schmier und Dreck auf dem hellen Stein bereiten dagegen weiter Probleme. Der städtische Umweltbetrieb experimentiert noch mit der besten Reinigungsmethode. Lob gebe es für die Radverkehrsführung auf dem kleinen Abschnitt des Niederwalls zwischen Jahnplatz und Körnerstraße, sagt Lewald. Vor allem in diesem Bereich geht es mit der Umgestaltung nun auch weiter. Die bisher bestehende Wendemöglichkeit unterhalb des Pizza- Hut-Pavillons wird verschwinden. &bdquo;Für Autofahrer wird nur noch das Abbiegen nach rechts in die Körnerstraße möglich sein“, so Lewald. Die Körnerstraße selbst wird deshalb dauerhaft im Abschnitt zwischen Niederwall und der Einfahrt zur Rathaus-Tiefgarage als Einbahnstraße geführt. Von der Einmündung Turnerstraße bis zur Tiefgarage gilt dann Zweirichtungsverkehr. Zurzeit ist dieser Bereich noch provisorisch gestaltet. Car-Sharing-Plätze und eine Leihstation für Fahrräder Am Niederwall soll auch Ersatz für den bisherigen Taxi-Standplatz gefunden werden. Auf der Straße selbst besteht in Höhe des Neuen Rathauses für Autofahrer auch künftig eine Wendemöglichkeit. Abgebogen werden kann auch in Richtung Altstädter Kirchplatz. Der frei werdende Raum soll nach den Überlegungen der Stadt genutzt werden, um dort eine Mobilitätsstation einzurichten. Diese Mobilitätsstationen sind ein Herzstück des neuen Nahverkehrsplans. Sie sind verteilt über das ganze Stadtgebiet in unterschiedlichen Größen geplant. Im Frühjahr wird dazu ein Gesamtkonzept vorgestellt. Südlich des Jahnplatzes soll es eine XL-Variante geben. Das heißt, dort wird es Car-Sharing-Angebote geben, können Fahrräder ausgeliehen werden. Das passt zum Fahrradparkhaus, das im früheren Baubüro für den Jahnplatz entstehen soll. Das Gebäude am Niederwall, in dem das Baubüro untergebracht war, gehört der Evangelischen Kirche von Westfalen. Früher befanden sich dort die Geschäftsräume der Santander-Bank. Dort könnten auf einer Fläche von 330 Quadratmetern 150 Abstellplätze eingerichtet werden. Außerdem wäre Platz für 75 E-Bikes samt Ladestation und acht Lastenräder. Auch für einen Fahrrad-Servicepunkt wäre noch Raum. Umbau und Einrichtung würden rund 150.000 Euro kosten. Als Betreiber ist die Stadtwerke-Tochter mobiel im Gespräch. Sie unterhält schon die Radstation am Hauptbahnhof im früheren Postamt an der Nahariyastraße. An jährlichen Betriebskosten wird im Fahrradparkhaus am Niederwall mit 215.000 Euro gerechnet. Der Betrieb ist erst einmal für fünf Jahre vorgesehen. Auf dem Jahnplatz selbst steht noch die Installation der 23 Nachtsonnen aus. Die Beleuchtungskörper, die den Platz künftig in ganz unterschiedliches Licht tauchen können, sind schon gefertigt. Probleme gab es jedoch mit der Seilverspannung, an der sie über dem Platz angebracht werden sollen. Deshalb klappte es nicht mehr mit der Installation noch rechtzeitig vor Beginn des Weihnachtsmarktes. Das wird nun im Frühjahr nachgeholt. Was noch aussteht, ist die Endabrechnung für den Jahnplatzumbau. Die Kalkulationen mussten, unter anderem wegen einer Ausweitung der bearbeiteten Fläche, immer wieder nach oben geschraubt werden, steigen von ursprünglich 13 Millionen auf zuletzt 27,5 Millionen.

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