Panne beim Bielefelder Abfallkalender: Wird er bald ganz abgeschafft?

Bielefeld. Er ist das Druckerzeugnis mit der wohl höchsten Auflage in ganz Bielefeld: der Abfallkalender. Jedes Jahr versendet der Umweltbetrieb rund 190.000 Exemplare in Papierform an alle Haushalte. Pünktlich zur Umstellung der Abfuhrtermine am 1. Oktober landet der neue Plan in den Briefkästen. Eigentlich. In diesem Jahr wird der Abfallkalender in mindestens 30 Prozent der Haushalte nicht rechtzeitig verteilt werden, teilt der Umweltbetrieb jetzt mit. Die Bielefelder sollen sich wegen erheblicher Änderungen dringend digital informieren. Das ist in anderen Kommunen längst Standard. Auch Gütersloh schafft den Papierkalender 2023 ab. Zieht Bielefeld nach? Auf Umweltpapier listet der Papierkalender seit Jahrzehnten individuell auf, wann Restmüll, Bioabfälle, Gelbe Tonne und Altpapier vor der jeweiligen Bielefelder Haustür abgeholt werden. Dabei müssten die Routen der Entsorgungsfahrzeuge mit den jeweils angefahrenen Haushalte und den zugehörigen Postadressen für Druck und Versand abgestimmt werden, erklärt Michael Koch, Sprecher beim Umweltbetrieb. Doch die beauftragte Druckerei, mit der man seit Jahren gut zusammenarbeite, kämpfe aktuell mit technischen Problemen. &bdquo;Der Druck des Kalenders, vor allem die Personalisierung darauf, ist so komplex, dass es keine kurzfristige Ausweichmöglichkeit gibt“, so Clemens Pues, kaufmännischer Betriebsleiter im Umweltbetrieb. &bdquo;Wir arbeiten seit mehr als einer Woche mit Hochdruck an einer Lösung.“ Auf den letzten Drücker sei Dienstagmittag eine erste Sonderlieferung der Druckerei zum Postverteilzentrum Herford, das für Bielefeld zuständig ist, gestartet. Ab Mittwoch wolle die Post die Abfallkalender ausliefern, so Pues am Abend. War der Umweltbetrieb zunächst davon ausgegangen, dass diese Woche gar kein Kalender ausgeliefert werden konnte, so hoffe man nun, dass immerhin 70 Prozent der Haushalte versorgt werden können, der Rest dann nächste Woche. Die Bielefelderinnen und Bielefelder, die in dieser Woche noch leer ausgehen, sind dringend gebeten, die neuen Abfuhrtermine auf anderen Wegen in Erfahrung zu bringen: Denn bereits in den ersten Oktobertagen gibt es teils erhebliche Änderungen in den Abfalltouren. Die erste Oktoberwoche startet zudem mit einem Feiertag, der Nachfuhrtermine nach sich zieht. Diese Möglichkeiten zum Abruf des Abfallkalenders gibt es Über die Webseite der Stadt Bielefeld können sich die Bürger unter Angabe ihrer Adresse selbst ihren neuen Abfallkalender ausdrucken. Per &bdquo;iCall-Datei“ werden die individuellen Abfuhrtermine hier zudem auf Wunsch direkt in den Smartphone-Terminkalender eingespielt, Erinnerungsfunktion inklusive. Auch per Bürgerservice-App – Download für Apple oder Android erforderlich – können die aktuellen Abfuhrtermine online abgefragt werden. Hier kann man sich ebenfalls 24 Stunden vorab erinnern lassen. Unter Angabe von Name, Straße, Hausnummer und Postleitzahl kann der Kalender zudem per E-Mail in gedruckter Form oder als PDF angefordert werden: abfallkalender@bielefeld.de Bei der Bürgerservice-Hotline werden zudem Anfragen zu einem gedruckten Kalender telefonisch entgegengenommen unter der Telefonnummer (05 21) 5 15 52 00. Schafft Bielefeld den Papierkalender für die Müllabfuhr ganz ab? Was in Bielefeld jetzt eine Ausnahme ist, ist in anderen Kommunen längst Standard: Bereits 2021 hat so die Stadt Münster komplett auf den &bdquo;papierlosen“ Kalender umgestellt. Zur Verfügung stehen den Münsteranern stattdessen all jene Angebote für den Online-Abruf oder Ausdruck, die es auch in Bielefeld alternativ bereits gibt. Die Stadt Gütersloh zieht jetzt nach und will einen gedruckten Abfallkalender zum letzten Mal 2023 in den Versand geben. Auch beim Bielefelder Umweltbetrieb gibt es Überlegungen, ob auf die gedruckte Form in Zukunft nicht ganz verzichtet werden kann. &bdquo;Wir sind gerade dabei, Zahlen zur Nutzung unserer verschiedenen Online-Angebote zu erheben, um darüber entscheiden zu können“, sagt Pressesprecher Michael Koch. Es gelte zunächst herauszufinden, welche Vor- und Nachteile die Abschaffung mit sich brächte. Aktuell müsse der Abfallkalender aufgrund der Vielzahl der Abfuhrtouren in mehr als 3.000 Varianten gedruckt und verschickt werden, so Koch. Das sei sehr aufwendig. Konkrete Pläne für eine baldige Abschaffung des Papierkalenders gebe es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

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