So viel Geld müssen die Bielefelder 2025 mehr ausgeben für Abfall und Abwasser

Bielefeld. Es ist eine Rechnung, an der am Ende nach Möglichkeit eine Null stehen sollte. Bei den Gebühren für Abfall, Straßenreinigung und Stadtentwässerung ist es der Anspruch der Experten vom Bielefelder Umweltbetrieb (UWB), dass sie kostendeckend arbeiten, ohne die Bürger über Gebühr zu belasten. Über Jahre hinweg waren die Preise halbwegs konstant geblieben, für 2025 steht nun allerdings eine Erhöhung an – vorausgesetzt, dass der Rat am Donnerstag, 19. Dezember, dem neuen Zahlenwerk zustimmt. &bdquo;Wenn insgesamt die Kosten steigen, steigen natürlich auch unsere Gebühren“, sagt der kaufmännische Betriebsleiter des UWB, Clemens Pues. &bdquo;Wir sind ein Teil der Volkswirtschaft und können uns da auch nicht irgendwie abkoppeln.“ Die neue Gebührenordnung ist laut Pues aber nicht willkürlich entstanden, sondern wurde mit Augenmaß festgelegt – und zusätzlich durch ein festes Rahmenwerk begründet und laufend überprüft. Entsprechend sind es keine Grausamkeiten oder exorbitanten Preissprünge, auf die sich die Bielefelder im kommenden Jahr gefasst machen müssen, vielmehr ist es eine &bdquo;moderate Erhöhung“ um etwa sechs Prozent, wie Pues vorrechnet. Um das abstrakte Zahlenwerk greifbar zu machen, zieht der Umweltbetrieb klassisch zwei Bielefelder &bdquo;Musterhaushalte“ heran, um zu verdeutlichen, welche Veränderungen es genau im Portemonnaie geben wird. Kosten für Stadtentwässerung in Bielefeld steigen am stärksten Demnach steigen die Ausgaben für Abfallentsorgung und Wertstofferfassung, Straßenreinigung und Winterdienst sowie Stadtentwässerung für einen Vier-Personen-Haushalt in Summe um rund 66 Euro auf 1.078,18 Euro im Jahr, was monatlich ein Plus von rund 5,40 Euro auf rund 90 Euro ausmacht. Ähnlich sieht die Rechnung für einen Zwei-Personen-Haushalt aus, hier steigen die jährlichen Ausgaben um 37,35 Euro auf 641,54 Euro, was pro Monat eine Mehrbelastung von 3,11 Euro ausmacht. .responsive23-ajhr32E71w75T147-atlas-slideshow-gebuehren-bielefeld { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ajhr32E71w75T147-atlas-slideshow-gebuehren-bielefeld { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ajhr32E71w75T147-atlas-slideshow-gebuehren-bielefeld { padding-top: 142.86%; } } Den größten Batzen macht bei der Preissteigerung die Stadtentwässerung aus, die um rund 8,3 Prozent teurer geworden ist. Hintergrund sind hier Investitionen, die notwendig wurden und werden, um neue Richtlinien wie die europäische Kommunale Abwasser Richtlinie (KARL) zu erfüllen: Diese Richtlinie legt strengere Anforderungen für die Abwasserbehandlung fest, insbesondere in Bezug auf die Entfernung von Phosphor, Stickstoff und Spurenstoffen wie Arzneimittelrückständen. Langfristig müssen Kläranlagen eine vierte Reinigungsstufe implementieren, zudem soll der Abwassersektor bis 2045 energie-neutral werden. Bielefeld trifft dies besonders: &bdquo;Wir müssen alleine aus geografischen Gründen schon mehrere Kläranlagen haben“, sagt Matthias Seipel, Technischer Betriebsleiter des UWB, mit Blick auf den quer durch die Stadt verlaufenden Teutoburger Wald. Lesen Sie auch: In diesen OWL-Kreisen sind die Abwasser- und Abfallgebühren am höchsten Auch veränderte Niederschlagsmengen sorgen dafür, dass in die Kapazität der Kanalnetze und der Kläranlagen investiert werden muss. Problematisch sind dabei weniger Starkregenereignisse, als lange Landregen, welche die Infrastruktur ungewöhnlich stark strapazieren. &bdquo;2023 hat es gefühlt drei Monate am Stück geregnet“, sagt Seipel. &bdquo;In dieser Zeit gab es einen permanenten Zulauf in die Kläranlagen durch die Mischwasserkanäle.“ Bei Starkregen werde das überschüssige Regenwasser wiederum direkt in Gewässer abgeleitet – worauf wiederum mit der Einrichtung von Überschwemmungsflächen reagiert wird. .responsive23-TKhQU3w5pcx6nmAL-atlas-preise-fuer-abfall-und-abwasser { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-TKhQU3w5pcx6nmAL-atlas-preise-fuer-abfall-und-abwasser { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-TKhQU3w5pcx6nmAL-atlas-preise-fuer-abfall-und-abwasser { padding-top: 142.86%; } } Straßenreinigung in Bielefeld wird günstiger Auch im Bereich der Abfallentsorgung müssen sich die Bürger auf höhere Kosten einstellen. Die Restmüllgebühren steigen um 3,15 Prozent, eine Entwicklung, die sich aus den gestiegenen Verbrennungskosten in der Müllverbrennungsanlage (MVA) und gestiegenen Personalkosten ergibt. &bdquo;Eine Rolle spielt hier auch die CO2-Steuer, die sich staffelweise erhöht“, sagt Pues. &bdquo;Also auch zum Jahreswechsel zu 2025.“ Auch die Gebühren für Biomüll nehmen um 3,15 Prozent zu, wobei hier eine Quersubventionierung und eine freiwillige Entnahme aus dem Sonderposten den Anstieg abfedern sollen. &bdquo;Die Kosten sind hier daher etwas weniger stark gestiegen als ursprünglich gedacht“, ergänzt Pues. In der Reihe der steigenden Preise fällt dann aber doch ein einzelner Posten ins Auge: Für die Straßenreinigung ist eine Gebührensenkung von durchschnittlich 4,41 Prozent vorgesehen. Der Hauptgrund dafür ist der Umstand, dass ein 2021 wegen der ungewöhnlich starken Schneefälle entstandenes Defizit inzwischen beglichen wurde und nicht mehr auf die Gebühren umgelegt werden muss. &bdquo;Der Winterdienst hat im Jahr 2021 fast zwei Millionen Euro mehr als geplant gekostet, und diese Kosten wurden über drei Jahre verteilt, um die Bürger nicht zu stark zu belasten“, führt Pues aus. &bdquo;Dieser Effekt fällt jetzt weg.“ Zudem gab es im laufenden Jahr &bdquo;Einmaleffekte“ beim Personal: Zum einen fallen mehrere nicht mehr benötigte Planstellen weg, zum anderen gab es 2024 Sonderzahlungen, die 2025 nicht anstehen – was ebenfalls zur Gebührensenkung beiträgt.

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