Stadt Bielefeld macht Kehrtwende: Müllabfuhr wird jetzt doch nachgeholt

Bielefeld. Dass nach dem Streik von vergangener Woche die stehen gebliebenen Restmülltonnen nicht nachträglich abgeholt werden sollten, hat für Ärger und Unverständnis bei Bielefelder Bürgerinnen und Bürgern gesorgt. Am 11. Februar hatte die Stadt dies mitgeteilt und als Grund personelle Engpässe angegeben. Am Donnerstagnachmittag, 13. Februar, kommt dann die überraschende Kehrtwende: Die Stadt Bielefeld teilt jetzt mit, dass die rund 20.000 Restmülltonnen, die wegen des Streiks nicht geleert wurden, nun doch noch nachträglich geleert werden. &bdquo;Wir haben mit unserer Belegschaft vereinbart, die ausgefallenen Restmülltouren jetzt am Samstag, 15. Februar, nachzuholen“, sagt Clemens Pues, kaufmännischer Betriebsleiter im Umweltbetrieb, laut einer Mitteilung der Stadt. Man versuche, &bdquo;die Auswirkungen für alle Bielefelderinnen und Bielefelder abzufangen“. Der Umweltbetrieb bittet die vom Streik betroffenen Haushalte, ihre Restmülltonne für Samstag, 15. Februar, 6 Uhr, an der Straße bereitzustellen. &bdquo;Unser Ziel ist es, dass wir alle 27 ausgefallenen Restmülltouren am Samstag nachfahren werden“, sagt Pues. &bdquo;Sollten am Samstag nicht alle Restmülltonnen geleert werden können, lassen Sie die Tonne bitte stehen, die werden in der kommenden Woche geleert.“ Für kommende Woche sei auch geplant, die Nachleerung von Wertstoff- und Papiertonnen zu starten. Dazu will der Umweltbetrieb kurzfristig informieren. Bielefelder FDP übte Kritik am Umweltbetrieb Auch der Bielefelder FDP hatte es gewaltig gestunken, dass der Umweltbetrieb die Abfuhren zunächst nicht nachholen wollte. Die vom Umweltbetrieb vorgeschlagenen Lösungen seien &bdquo;das Gegenteil von pragmatischer Kundennähe“, ereiferte sich die Fraktionsvorsitzende Jasmin Wahl-Schwentker. Auf besonders scharfe Kritik stieß hier der Hinweis des UWB, dass sich die Bielefelder gegen Vorlage ihres Personalausweises an den Wertstoffhöfen spezielle Müllsäcke abholen könnten, die bei der nächsten Abholung neben die Mülltonnen gestellt werden könnten. Der bürokratische Aufwand sei &bdquo;grotesk“ und es sei nicht hinnehmbar, dass die Bürger kreuz und quer durch die Stadt fahren müssten, weil eine bezahlte Leistung nicht erbracht worden sei. &bdquo;So etwas kann sich nur ein staatlicher Monopolist erlauben“, so Wahl-Schwentker. Ursache für den liberalen Furor war eine gewerkschaftlich organisierte Streikaktion von Verdi, die zu massiven Einschränkungen in Bielefeld geführt hat. Kitas blieben teilweise geschlossen, Turnhallen verriegelt – und zahlreiche Mülltonnen blieben stehen. Bei der Abfallentsorgung hatte es zunächst noch geheißen, dass es einen Nachholtermin geben würde. &bdquo;Tante Emma zieht nicht ihre 120-Liter-Biotonne zum Wertstoffhof“ Am 11. Februar aber teilte der städtische Umweltbetrieb mit, dass dieser aufgrund personeller Engpässe nicht realisiert werden könne. Als Kompromiss bot der Umweltbetrieb nun an, dass Bürgerinnen und Bürger ihren Restmüll an einem der drei Wertstoffhöfe abgeben können und stellte zudem kostenlose Müllsäcke zur Verfügung, die zum nächsten Abholtermin neben die Tonnen gelegt werden dürfen. Für Grün- und Baumschnitt sowie Wertstoffe und Altpapier gelten ähnliche Regelungen. Diese Ankündigung sorgte nicht nur bei der FDP für Ärger. &bdquo;Ich werde meine Einzugsermächtigung zurückziehen und nur das bezahlen, was auch geleistet wurde“, ereiferte sich etwa NW-Leser Thomas Quakernack. Er könne sich nicht vorstellen, wie &bdquo;Tante Emma“ ihre 120-Liter-Biotonne von ihrem Zuhause zum nächsten Wertstoffhof nach Schildesche zieht. Lesen Sie auch: Ausgefallene Müllabfuhr in Bielefeld wird nicht nachgeholt: So werden Sie Ihren Abfall los Auch Wahl-Schwentker sah dies als &bdquo;unzumutbar“ an. &bdquo;Die Müllgebühren sind ohnehin hoch, und für nicht erbrachte Leistungen sollte es eigentlich eine anteilige Gebührenerstattung geben.“ Die Oberbürgermeisterkandidatin der FDP forderte vom Umweltbetrieb eine kundenfreundlichere Handhabung. Die hat die Stadt Bielefeld nun geliefert.

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