Spielen verboten: In Bielefeld werden immer mehr Schulhöfe eingezäunt

Bielefeld. Eigentlich klingt die Vorschrift klar und eindeutig: Die Schulhöfe und die an Schulen befindlichen Spiel- und Sportplätze &bdquo;sind grundsätzlich für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren werktags außerhalb der Unterrichtszeit von 8 bis 12 Uhr und von 15 bis 19 Uhr freigegeben“, heißt es in einer Mitteilung des städtischen Schulamtes. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass die Regel eine große Zahl von Ausnahmen hat. Denn mehr als die Hälfte der Bielefelder Schulhöfe ist inzwischen komplett umzäunt. Und von denen bleibt wiederum mehr als die Hälfte dauerhaft geschlossen – aus einer Vielzahl von Gründen. Die Zahlen und Hintergründe für die verschlossenen Tore hatte das Amt für Schule aufgrund eines von der FDP im Hauptausschuss gestellten Antrags veröffentlicht. Die Liberalen hatten beantragt, dass alle umzäunten Schulhöfe tagsüber geöffnet werden, damit Kinder und Jugendliche sich darauf treffen und spielen können. Das Gremium folgte dem Antrag, die Verwaltung sagte zu, dem Ansinnen &bdquo;soweit wie möglich nachzukommen“. Nun allerdings teilte die Behörde der FDP auf Nachfrage mit, dass das &bdquo;soweit wie möglich“ sehr enge Grenzen hat. 84 Schulhöfe gibt es insgesamt in Bielefeld, lediglich 16 von ihnen haben keine Begrenzungen. 21 Höfe sind teilweise umzäunt worden, 47 können komplett abgesperrt werden. Von letzteren, um die es in dem Antrag ging, können laut Auskunft der Stadt werktags lediglich 20 geöffnet werden – am Wochenende bleiben alle geschlossen. Die Gründe dafür, dass die Kinder vor verriegelten Toren stehen bleiben müssen, sind vielfältig. Angst vor neuem "Szenetreffpunkt" Auf einigen Schulhöfen – wie denen der Realschule und des Gymnasiums Brackwede oder des Helmholtz-Gymnasiums – finden Bauarbeiten statt, der Schulhof der Realschule Heepen steht während der schulfreien Zeit den Ferienspielen zur Verfügung. Bei anderen Schulen spielen Sicherheitsbedenken eine Rolle: Bei der Klosterschule wird befürchtet, dass Autofahrer den Hof einfach als Parkplatz missbrauchen, an der Luisenschule wird angenommen, dass sich der Schulhof zu einem &bdquo;Szenetreffpunkt“ entwickeln könnte. Bei mehreren anderen Schulen bleiben die Tore hingegen wegen Beschwerden aus der Nachbarschaft geschlossen: Davon betroffen sind etwa das Max-Planck-Gymnasium, das Gymnasium Heepen oder die Kuhlo-Realschule/Sekundarschule Königsbrügge. Die zahlreichen Ausnahmen von der Regel treffen bei den Initiatoren des Öffnungs-Antrages auf einiges Unverständnis. &bdquo;Wir freuen uns über jeden Schulhof, der nun auf unsere Initiative hin in den Ferien als Treff- und Spielmöglichkeit zur Verfügung steht“, sagt der FDP-Vorsitzende Jan Maik Schlifter. &bdquo;Aber es müssten mehr sein.“ "Gemecker über Kinderlärm" Dass Schulhöfe wegen genervter Nachbarn geschlossen blieben, müsse noch einmal genau angeschaut werden. &bdquo;Vorauseilender Gehorsam bei Gemecker über Kinderlärm am Tag sollte für uns als Stadt nicht maßgeblich sein“, so Schlifter. Und auch die Sicherheitsbedenken bezüglich der Drogen- und Trinkerszene könne nicht als Ausschlusskriterium gelten. &bdquo;Wenn diese Probleme wirklich vorliegen, dann sind diese auch außerhalb der Ferien da und müssen grundsätzlich gelöst werden“ , so Schlifter. Einer Öffnung der Schulhöfe in den aktuell laufenden Sommerferien dürften diese aber nicht entgegenstehen. Denn das Personal im Ordnungsamt sei wegen Corona massiv aufgestockt worden. &bdquo;Da muss eine Öffnung von mehr Schulen und auch am Wochenende möglich sein“, sagt Schlifter.

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