Bielefelder Late-Night-Shopping floppt

Bielefeld. Es ist ein Wermutstropfen, der auf einen Samstag gefallen ist, an dem ansonsten alles passte. Die Besucher strömten bei schönem Wetter zahlreich in die Innenstadt, es gab nur strahlende Gesichter, die Künstlerinnen und Künstler des Straßenkunstfestivals "Hut ab!" verzauberten ihr Publikum mit Können, Witz und viel Emotion. Doch die Rechnung ging nicht ganz auf. "Es war eine super Veranstaltung. Leider hat sie nicht die Erwartung des Handels erfüllt" resümiert Thomas Kunz vom Handelsverband OWL am Abend. Während sich in Bahnhofs- und Stresemannstraße fast alle Geschäfte am Late-Night-Shopping beteiligten, blieben in der Obernstraße am Nachmittag viele Türen geschlossen. "Bei so vielen Besuchern, hätte man sich zumindest mit seinen Angeboten zeigen können. Einfach zuzumachen, ist schade", findet Kunz. Nur wenige Inhaber hatten sich etwas Besonderes ausgedacht. Dafür seien die Gastronomen auf ihre Kosten gekommen. Wer Tische und Stühle draußen hatte, freute sich über gute Umsätze. Kaum Besucher mit Einkaufstüten Dafür war die Stimmung in der Aust-Fashion-Boutique von Gabriele Schadt umso besser. Das lag sicherlich nicht nur am Prosecco, der in einem Kühler vor dem Laden stand. Die drei Freundinnen Vera Thenhaus, Jutta Dieckmann und Angela Gries waren eigens zum Shopping aus Ubbedissen und Oerlinghausen angereist. "Es ist schön, dass heute alles zusammenkommt. Das gute Wetter, die Künstler in der Stadt und die Gelegenheit, auch später noch zu shoppen", sagt Vera Thenhaus. "Eigentlich ist zwischen 19 und 21 Uhr eine gute Bummel-Einkaufszeit", sagt Eleonore Jennes von der City-Gemeinschaft rund um die Bahnhofsstraße. Schon lange sei die Stimmung dort nicht mehr so gut gewesen. Es hat Spaß gemacht, sich das anzusehen", sagt die Karstadt-Geschäftsführerin. Schade sei jedoch, dass das Late-Night-Shopping offensichtlich nicht angenommen worden sei. Ihre Beobachtung: 90 Prozent der Geschäfte in der Neustadt hätten sich beteiligt. Doch nur wenige Menschen hatten Einkaufstüten in der Hand. Energien bündeln Thomas Kunz räumt ein, dass es für den einen oder anderen Ladeninhaber in der Altstadt schwierig gewesen sein könnte, Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen zu finden, die bis 22 zur Verfügung stehen würden. Außerdem seien viele Menschen aufgrund der ständig steigenden finanziellen Belastungen nicht in Konsumlaune. Vielleicht sei es auch ein Format, dass generell nicht mehr gut angenommen werde. Ein positives Fazit der Organisatoren ist jedoch die gute Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Auch in Zukunft sollen die Energien von Werbegemeinschaften, Handelsverband und Kreativen gebündelt werden, damit die Besucher die Stadt nach dem insgesamt tollen Tag in positiver Erinnerung behalten - und vielleicht später noch einmal zum Shoppen anreisen. Kommentar Wer am Samstag in der Bielefelder Innenstadt unterwegs war, hat gemerkt, dass etwas anders war. Kein hektisches Gerenne durch die Fußgängerzone, vielmehr ein entspanntes Schlendern bestimmte das Bild. Zwischendurch Lachen, Musik und begeistertes Klatschen an allen Ecken. Das Straßenkunstfestival &bdquo;Hut ab!“ sorgte mit seinen internationalen Künstlern und Künstlerinnen für mediterranes Flair in der gesamten Stadt. Überall bildeten sich Menschentrauben, ließen sich Alt und Jung von der guten Laune anstecken. Einige Stunden lang war eine Leichtigkeit auf den Straßen zu spüren, die in der heutigen Zeit selten ist. Das sagten auch übereinstimmend die Veranstalter von Festival und Late-Night-Shopping. Umso mehr tut es dann weh, dass das i-Tüpfelchen fehlte, weil die Erwartungen des Handels nicht erfüllt wurden. Zumindest die Gastronomen kamen auf ihre Kosten.

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