Bielefeld 900 Plätze fehlen: Stadt Bielefeld plant elf weitere Kindertagesstätten

Bielefeld. Manchmal ist die Sache schwierig. Als das Jugendamt in Brackwede darum warb, direkt neben der städtischen Kita Im Hagenbrock eine neue Betreuungseinrichtung mit fünf Gruppen zu bauen, gab es massive Kritik aus der Politik und von Anwohnern, weil dafür Bäume fallen sollten. "Wir müssen mehr miteinander reden", zieht der städtische Sozialdezernent Ingo Nürnberger daraus seine Schlüsse. Die Politik vor Ort müsse stärker einbezogen werden. Denn eines steht für ihn fest: Der Bedarf an weiteren Kindertageseinrichtungen wird in den kommenden Jahren gewaltig bleiben. 13 neue Kitas seit 2018 3300 Jungen und Mädchen umfasst inzwischen jeder Kita-Jahrgang. Vor knapp zehn Jahren waren es noch 2800 Kinder. 210 Kitas gibt es aktuell in der Stadt. 13.200 Kinder werden in den Einrichtungen betreut. Seit 2018 sind 13 neue Kitas entstanden. Elf befinden sich aktuell in der Planung. Der tatsächliche Bedarf dürfte bei ungefähr 20 Kindertageseinrichtungen liegen, schätzt Jochen Hanke, stellvertretender Leiter des Jugendamtes. "Wir werden weniger und älter" - das war noch bis vor zehn Jahren die Maxime der Stadtplanung. Auch der Bedarf an Kita-Plätzen schien gedeckt. Aber dann änderte sich einiges. Durch die Zuwanderung wuchs die Bevölkerung deutlich, es wurden wieder mehr Kinder geboren. Immer mehr Eltern wollen ihre Kinder schon in die Kita bringen, wenn sie noch nicht drei Jahre alt sind. Darauf musste die Stadt reagieren. "Es gab und gibt immer wieder neue Entwicklungen", sagt Nürnberger. 2015 waren es die Flüchtlinge, die vor allem aus Syrien in die Stadt kamen. Aktuell gibt es wieder eine Flüchtlingswelle. Diesmal aus der Ukraine. Und sollten die bis zu 500 Kinder im Kita-Alter aus ukrainischen Familien in der Stadt bleiben, entspräche das dem Bedarf von mindestens acht weiteren Kindertageseinrichtungen. Fachkräftemangel Die stetig steigenden Zahlen stellen das Jugendamt gleich vor mehrere Probleme. Zum einen wird es vor allem in bestehenden Wohngebieten immer schwieriger, Standorte für neue Kindertageseinrichtungen zu finden. Bauland ist knapp. Investoren bauen auf den wenigen Flächen lieber mehr Wohnungen, weil das für sie lohnender ist. War es in der Vergangenheit relativ leicht, einen Träger für eine neue Kita zu finden, nimmt die Stadt inzwischen ein geringeres Interesse bei denen wahr, die eine Kita betreiben. Und nach Nürnbergers Worten zu einem immer dringenderen Problem wird der Fachkräftemangel: "Das fehlende Personal ist eine große Hürde." Soweit wie in anderen Städten ist es in Bielefeld noch nicht, dass neue fertiggestellte Kitas nicht in Betrieb genommen werden können, weil einfach kein Personal für sie da ist. "Aber wir müssen Anstrengungen unternehmen, dass der Beruf für Erzieherinnen und Erzieher attraktiv bleibt", so Nürnberger. Zukunftspläne Diese Kindertageseinrichtungen sollen in nächster Zeit im Rahmen der Bedarfsplanung an den Start gehen: Hollensiek (2023/24); Grünewaldstraße (23/24); Stadtwerke (23/24); Erweiterung der Kita Stadtmitte (24/25); mindestens zwei Kitas in Brackwede-Mitte (23/24); Sennestadt, Schilling-Gelände (23/24); Stieghorst, Lipper Hellweg 23/24; Hillegossen, Sportplatz (23/24); Stieghorst, Hamelner Straße (23/24); Heepen, Beckerstraße (23/24); Mitte, Heinrich-Forke-Staße (23/24). Wegen neuer Wohnsiedlungen kommen hinzu: Vilsendorf, Blackenfeld (ein bis zwei Kitas); Grünheide (2024/25); Quelle, Arminstraße (24/25); Senne, Buschkamp; Oldentrup, Amerkamp; Heepen, Bentruper Heide und Kusenweg; Brake, Naggertstraße. Weitere Standorte gesucht werden in Ummeln/Quelle/Brackwede-Süd, Eckardtsheim und Sennestadt-Nord.

Mehr zum Thema