Schaden durch TikTok-Trend: Bielefelder Ladenbesitzer ist enttäuscht

Bielefeld. Ein zweifelhafter Social-Media-Trend ist in Bielefeld angekommen und hat für einen ersten Schaden gesorgt. Das Phänomen nennt sich &bdquo;Maui Wowie”: Menschen filmen sich dabei, wie sie sich an Straßenschilder, Laternen oder Stangen hängen. Unterlegt sind die Videos mit dem Song &bdquo;Maui Wowie” des US-Rappers Kid Cudi. Sieht witzig aus. Aber dass dieser Trend nicht nur ein lustiger Zeitvertreib sein kann, sondern auch Schäden anrichtet, hat der Besitzer des Geschäftes &bdquo;Uhrmacher Ali”, das seit Februar 2025 am Oberntorwall ansässig ist, zu spüren bekommen. In einem Video auf der Social-Media-Plattform TikTok, das zuletzt mehrere Tage online war, war ein junges Mädchen zu sehen. Sie hängt sich an eine noch leere Ladenschild-Halterung in etwa 2,50 Meter Höhe. Auf dem Video war zu sehen, wie die Halterung, die Ladenbesitzer Kojie Ali am Folgetag mit einem neuen Schild versehen wollte, unter dem Gewicht des Mädchens teilweise aus der Decke reißt. Sie geriet dabei ins Schwanken und stürzte fast gegen die Scheibe des Geschäfts. &bdquo;Sie hätte sich schwer verletzen können, oder die Halterung hätte ihr auf den Kopf fallen können“, sagt Ali. Auch interessant: &bdquo;Insta-Moms“ auf Social Media – Bielefelder Forscherin kritisiert Internet-Trend Mädchen flüchtet und postet Vorfall auf TikTok Das Mädchen meldete den Vorfall weder der Polizei noch dem Ladenbesitzer. Stattdessen rannte sie weg und postete das Video auf TikTok. Durch Hinweise von Kunden wurde Ali auf den Clip aufmerksam. &bdquo;Ich habe gar nicht bemerkt, dass die Halterung abgerissen war“, erzählt er im Gespräch mit der NW. Sein Versuch, die junge Frau über einen Kommentar unter dem TikTok-Video zu kontaktieren, blieb erfolglos. Erst nachdem Kojie Ali ihr eine direkte Nachricht mit dem Wunsch nach privater Klärung schickte, reagierte sie – aber nicht so, wie er es gehofft hatte. Sie löschte kurzerhand das Video. Eine Antwort blieb aus. Auch auf eine Kontaktanfrage der Neuen Westfälischen reagierte sie bislang nicht. Lesen Sie auch: Bielefelder Obstbauer kritisiert Tiktok-Trend – Luxus-Erdbeeren für 18 Euro Experte: Haftpflichtversicherung zahlt nicht Ali zeigt sich enttäuscht über ihr Verhalten: &bdquo;Ich bin froh, dass ihr nichts passiert ist. Aber sie muss verstehen, dass das nicht okay war.“ Ihr Umgang mit der Situation sorgt bei ihm für Kopfschütteln: Unter dem Video kommentierte ein Nutzer mit Emojis, die eine flüchtende Person zeigen. Über den TikTok-Account der Inhaberin wurde darauf geantwortet: &bdquo;Um unser Leben sind wir gerannt.“ Mehr zum Thema: Mehr als reine Selbstdarstellung – Vier Bielefelder Influencer im Fokus Der Schaden belaufe sich laut Ali auf 50 bis 100 Euro. Keine große Summe also. Die NW wollte in dem Zusammenhang jedoch wissen: Würde eine Haftpflichtversicherung für einen Schaden aufkommen, der durch die Teilnahme an einem Social-Media-Trend entsteht? Nach Auskunft von Blind Sino, Versicherungskaufmann beim Bielefelder Versicherungsmakler &bdquo;Hasenclever und Partner“, ist das unwahrscheinlich. Demnach hätte die Frau wissen müssen, welche Folgen ihr Verhalten haben kann. Da sie sich bewusst an die Halterung gehängt habe, sei eine Kostenübernahme ausgeschlossen, der Schaden müsse privat beglichen werden. Polizei warnt vor Social-Media-Trend Zwar gibt es auf TikTok weitere Videos aus Bielefeld zum &bdquo;Maui Wowie”-Trend, ein weiterer Schaden ist der Polizei Bielefeld bisher jedoch nicht bekannt, erklärt Fabian Rickel von der Pressestelle. Dennoch warnt er ausdrücklich vor solchen Trends. &bdquo;Bei einer Sachbeschädigung handelt es sich nicht um einen Streich oder einen Trend, sondern es kann sich um eine strafbare Handlung handeln“, sagt der Polizeisprecher. In Hamburg hat es unlängst einen ähnlichen Vorfall gegeben: Am Neuen Jungfernstieg wurde ein Straßenschild komplett abgerissen, nachdem sich Jugendliche daran festgehalten hatten. Die Polizei musste einschreiten, den abgebrochenen Pfosten hatten die Jugendlichen in einen Mülleimer gesteckt. Das Bezirksamt reagierte auf die neue Herausforderung und hängte das neue Straßenschild deutlich höher auf. Doch ohne Erfolg. Die Hamburger Polizei stand laut NDR schließlich vor Ort, um den Jugendlichen Platzverweise zu erteilen. Lesen Sie hier: TikTok-Trend führt zu Beschädigung von Straßenschild in Hamburg Der Bielefelder Ladeninhaber Kojie Ali bleibt derweil gelassen. Er möchte die Angelegenheit weiterhin privat klären, doch sollte die junge Frau sich nicht melden, schließt er eine Anzeige nicht aus. &bdquo;Mir ist wichtig, dass sie sich entschuldigt und versteht, was sie da gemacht hat.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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