Theater Bielefeld: Das ist das Programm für die Spielzeit 2022/2023

Bielefeld. Das Motto für die Spielzeit 2022/23 prangt als langer Schriftzug am Podium – obgleich lang und ein bisschen sperrig, sagt es mit Nachdruck, worum sich alle Akteure von Theater Bielefeld nach zwei kulturarmen Pandemiejahren bemühen: &bdquo;Wir arbeiten für Sie an der Wiederverzauberung der Welt!“Nichts weniger als das soll die Zeit ab September prägen, die Spuren der &bdquo;entzauberten“ Krisenjahre nahezu tilgen. Intendant Michael Heicks, der wie auch Schauspieldirektor Dariusch Yazdkhasti der Spielzeitkonferenz coronabedingt digital zugeschaltet werden musste: &bdquo;Wir arbeiten mit allen Gewerken an einem Stück kollektiver Wiederverzauberung, die uns mit Neugier und Staunen auf die Welt blicken lässt, die Gemeinschaft und Zusammenhalt schafft (...). Wir wollen Geschichten erzählen und Erfahrungen schaffen, wir wollen die Lücke wagen, die Fragen und Fragezeichen feiern.“Viele Stücke mit gesellschaftlicher Relevanz Damit hatte der Intendant den Rahmen für seine letzte alleinige Spielzeit (danach im Duett mit Musiktheater-Chefin Nadja Loschky) abgesteckt. Man wolle schauen, was die vergangenen zwei Jahre &bdquo;mit uns und unserem Publikum gemacht haben“, so Heicks. Zugleich aber den Kosmos der Möglichkeiten des Theaters ausloten, Stücke mit &bdquo;gesellschaftlicher Relevanz“ auf die Bühne bringen. In der nächsten Spielzeit gehe es um die &bdquo;modernen Klassiker“, teils auch experimentelle Avantgarde, so Yazdkhasti. Rund 30 Premieren sind ab September in den Sparten Musiktheater, Tanz, Schauspiel und jungplusX geplant. Hinzu kommen Wiederaufnahmen wie &bdquo;Aida“, &bdquo;Stolz und Vorurteil“, &bdquo;Cry Baby“ und &bdquo;Die Entführung aus dem Serail“. Hier sind die einzelnen Produktionen:MusiktheaterDen Anfang macht eine spartenübergreifende Adaption von Döblins &bdquo;Berlin Alexanderplatz“ mit Musik der aus Bielefeld stammenden Komponisten Vivan und Ketan Bhatti (Premiere am 4. September). Das Libretto stammt von Christiane Neudecker. In dem ohrwurmreichen Musical &bdquo;Dear World“ von Jerry Herman/J.Lawrence/Robert E. Lee siegt die Liebe über Geld und Gier (deutsche Erstaufführung ab 1. Oktober). &bdquo;Die Fledermaus“ startet als klassische Operette am 3. Dezember, mit Tschaikowskys &bdquo;Eugen Onegin“ kommt der leidenschaftliche Liebesbrief aus der Feder Puschkins am 15. Januar 2023 zur Aufführung. Die Kammeroper &bdquo;At your Door-step/Vor deiner Tür“ von Robert Lehmeier wird als Kooperation mit dem Market Theatre Johannesburg mit Jugendlichen aus Deutschland und Südafrika am 29. März 2023 Premiere feiern. Als &bdquo;Push“ für die Handlung der Oper &bdquo;Anthropocene“ bezeichnet GMD Alexander Kalajdzic die Musik, eine Einladung an den unkonventionellen Opernbesucher (deutsche Erstaufführung ab 15. April 2023). Mit Richard Wagners &bdquo;Parsifal“ folgt am 12. Mai 2023 eine üppige Adaption für die Oetkerhalle, &bdquo;Zazà“ von Ruggero Leoncavallo, die Geschichte einer enttäuschten Liebe, feiert am 3. Juni im Stadttheater Premiere. TanztheaterDie Tanzsparte wird nach dem Weggang von Chefchoreograf Simone Sandroni zum Saisonende (wir berichteten) von dem Viererteam Kerstin Tölle, Gianni Cuccaro, Sarah Deltenre und Alban Pinet geleitet. Sie holen die Choreograf*innen nach Bielefeld, die während der Intendanz von Michael Heicks hier prägend arbeiteten. Ein Wiedersehen gibt es am 22. Oktober mit Gregor Zöllig, Tanzchef von 2005 bis 2015. Seine Choreografie &bdquo;Winterreise“, 2019 für sein Braunschweiger Ensemble kreiert, setzt er mit dem Bielefelder Ensemble um. Für &bdquo;Land im Land“, die letzte Uraufführung der Projektreihe D3 – Dance Discovers Digital, ist die Kölner Choreografin Stephanie Thiersch zu Gast (Premiere am 14. Januar 2023), mit &bdquo;Verkörpert“ (Premiere 25. März) folgen Uraufführungen von Lali Ayguadé und Sharon Fridman. Ein Highlight startet am 11. Mai 2023 mit einer Tanzgala, die 18 Jahre zeitgenössisches Tanztheater am Theater Bielefeld feiert.Schauspiel15 Schauspielpremieren und damit die vor-pandemische Anzahl, stehen auf dem Programm: Den Anfang macht ein moderner Klassiker, Cervantes’ &bdquo;Don Quichote“ (2. September), es folgen Edward Albees &bdquo;Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ (9. September), &bdquo;Löwenherzen“ von Nino Haratischwili (29. Oktober), &bdquo;Keimzellen“ (Premiere 10. November) als deutschsprachige Erstaufführung, Yasmina Rezas &bdquo;Kunst“ (ab 24. November). &bdquo;Ich, Wunderwerk und How much I love disturbing Content“ hat Premiere am 20. Januar. Das Familien-Weihnachtsstück mit mehr als 50 Aufführungen ist ab 12. November 2022 &bdquo;Pinocchio“. Des Weiteren zu sehen: &bdquo;Vater“ von Florian Zeller (die Filmversion &bdquo;Father“ mit Anthony Hopkins lief erfolgreich in den Kinos), Premiere ist am 21. Januar. Eine Schauspieladaption des Romans &bdquo;Herkunft“ von Saa Stanii¾ (Premiere: 27. Januar), Michael Frayns Gassenhauer-Komödie &bdquo;Der nackte Wahnsinn“ (ab 11. März 2023), die deutsche Erstaufführung von &bdquo;Sex Play“ (ab 17. März), eine Theateradaption von Anne Webers buchpreisgekröntem &bdquo;Heldinnenepos“ (ab 1. April 2023) sowie als spartenübergreifende Produktion Herman Melvilles &bdquo;Moby Dick“ (ab 6. Mai 2023) decken viele Facetten des Schauspiels ab.Mit &bdquo;Odditorium“ von Nils Zapfe folgt ab 13. Mai 2023 eine Uraufführung, schließlich &bdquo;Das Tribunal“ ab 26. Mai 2023 als Kooperation mit jungplusX. Weitere Jugendstücke und Community Dance-Projekte wie &bdquo;Schrittmacher“ sowie eine Schultheaterwoche im Juni 2023 sind ebenfalls wieder im Angebot.Das Spielzeitheft mit dem gesamten Programm der Saison 2022/23 ist voraussichtlich ab Ende Mai erhältlich. Der Kartenvorverkauf für die ersten Produktionen startet Anfang Juni. Die Bühnen und Orchester bieten dann wieder klassische Abonnements mit festen Terminen und Plätzen an, die ab Anfang Mai gebucht werden können. Infos: www.theater-bielefeld.de

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