Was das Bielefelder Kulturjahr 2025 zu bieten hat

Bielefeld. Das neue Jahr ist nicht mehr fern. Daher haben wir uns schon einmal für Sie umgeschaut, was denn in Sachen Kultur in der ersten Jahreshälfte so angeboten wird. Unsere Umschau erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern hat eher einen subjektiven Charakter. Aber vielleicht ist ja das ein oder andere für Sie dabei. Mit Puccinis &bdquo;La Bohème“ tränenreich ins neue Jahr Wer noch einmal Puccinis ergreifend-traurige Oper &bdquo;La Bohème“ im Bielefelder Stadttheater erleben möchte, der sollte sich den 11. Januar (19.30 Uhr) vormerken. Ab dem Datum kommt die Bielefelder Inszenierung von Julia Burbach, die im Januar 2022 eine umjubelte Premiere feierte, als Wiederaufnahme erneut auf die Bühne. Thomas Mann schrieb einst über Puccinis Oper, die das Leben, Leiden, Lieben im Pariser Künstlermilieu spiegelt: &bdquo;Und Zärtlicheres gab es auf Erden nicht“. Stimmt. Die NW hat die Karten für diese große Oper unter Tel. 0521 555-444. Premiere einer fantastischen Oper am Bielefelder Theater Als erste Opern-Premiere im Neuen Jahr steht dann im Stadttheater am 1. März mit &bdquo;Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach das wohl berühmteste Fragment der Opernliteratur auf dem Spielplan. Inszeniert wird die fantastische Oper in fünf Akten von Wolfgang Nägele, der sich in Bielefeld mit den Inszenierungen von &bdquo;Dead Man Walking“ von Jake Heggie und &bdquo;Paradise Reloaded“ von Peter Eötvös einen Namen gemacht hat und zuletzt mit der Oper &bdquo;Endstation Sehnsucht“ brillierte (auch 2025 noch auf dem Spielplan). Auch für diese Premiere hat die NW die Karten. Guter Stoff zum Abschied vom Stenner Kunstforum in Bielefeld Wer sie noch nicht gesehen hat, der hat im neuen Jahr noch bis zum 30. März die Chance, die leider letzte Ausstellung im Kunstforum Hermann Stenner zu erleben. Zu sehen ist die fantastische Schau des Düsseldorfer Gegenwartskünstlers Cornelius Völker mit dem Titel &bdquo;Guter Stoff. Gemälde und Arbeiten auf Papier“. Im Zentrum der Ausstellung steht die Leidenschaft des Malers für Stoffe jeglicher Art. Nichts scheint zu banal, dass es nicht auf einem Bild Völkers landen könnte – und die wirken fast altmeisterlich gemalt. Irritierender, verführerisch guter Stoff. Unbedingt noch anschauen und dabei ganz leise Abschied nehmen vom für Bielefeld so wertvollen Kunstforum, das die Goldbeck-Stiftung nach leider nur fünf Jahren schon wieder aufgibt. Was dann genau folgt – offen, denn die Kunsthalle übernimmt erst 2027, wenn dort die Generalsanierung beginnt. Mehr zur Schau: Letzte Ausstellung im Bielefelder Kunstforum mit dem Maler Cornelius Völker Theater Bielefeld bringt bitterbösen Komödienhit auf die Bühne Mit der Premiere von Yasmin Rezas &bdquo;Gott des Gemetzels“ am 1. Februar um 19.30 Uhr im Stadttheater dürfen sich die Bielefelder Theaterfreunde auf ein echtes Highlight freuen. Denn scharf, spritzig und gnadenlos behandelt Reza, von der zuletzt &bdquo;Kunst“ am Theater Bielefeld zu sehen war, in ihrem Kammerspiel-Kultstück die zwischenmenschlichen Abgründe, die sich auftun, wenn man unter der Oberfläche schürft. Inszenieren wird den bitterbösen Komödienhit der gefeierten Theaterautorin kein Geringerer als Intendant Michael Heicks, der ja bekanntlich ein gutes Händchen für komödiantische Stoffe hat und seine Intendanz am Ende der Spielzeit beenden wird (die Rente ruft). Wir dürfen gespannt sein, was sich am Ende der Inszenierung durchsetzt – die Vernunft oder das Gemetzel? Karten ebenfalls bei der NW unter Tel. 0521 555-444. Bielefelder Pendragon-Verlag legt großen Exilroman wieder auf Heinz Liepmann (1905–1966) gehört zu den eher in Vergessenheit geratenen deutschen Autoren, die in großer Zahl vor den Nazis ins Exil fliehen mussten. Umso schöner ist es, dass der Bielefelder Pendragon-Verleger Günther Butkus dessen ersten im niederländischen Exil verfassten Roman &bdquo;Das Vaterland“ neu auflegt und somit wieder zugänglich macht. In dem Roman erzählt er, wie die Mannschaft eines Schiffes nach acht Wochen auf See in das von den Nazis radikal veränderte Deutschland zurückkehrt und sich dem brutalen neuen Gesicht des Landes stellen muss. Zwischen politischen Spannungen, persönlichen Konflikten und der Suche nach einem Platz in einer unbarmherzigen Gesellschaft entfaltet sich eine mitreißende Erzählung über Identität und den Kampf um das Überleben. Erscheinen wird der Tatsachenroman des in Osnabrück geborenen Autors, der von 1918 bis 1921 nach dem Tod seiner Mutter bei seinem Onkel Max Holländer in Bielefeld aufwuchs und die hiesige Oberrealschule besuchte, am 5. Februar. Lesen Sie auch: Mit Optimismus durch die Krise Die rasende Zeit steht im Zentrum bei Tanz Bielefeld Tanz Bielefeld lädt mit Paloma Muñoz und Johannes Wieland für seine dritte Produktion der laufen Spielzeit am Theater Bielefeld gleich zwei internationale Gastchoreografen ein. Beide teilen den Wunsch, für diese besondere Uraufführung die rasante Zeit anzuhalten, um sich auf authentischen Dialog einzulassen. &bdquo;Die Thematik ihrer jeweiligen Werke soll aus der Begegnung mit den Tänzern und deren Individualität erwachsen. In Zeiten der Flüchtigkeit provoziert dieser Doppelabend das Menschsein“, kündigt das Theater an. Man darf gespannt sein. Premiere ist am 5. April um 19.30 Uhr. Karten bei der NW unter 0521 555-444. Lesen Sie auch: Bielefelds neuer Tanzchef: &bdquo;Ich will Kunst schaffen, die Leute bewegt“ Für den Sommer vormerken: Bosse in Bielefeld Noch ist der Sommer fern. Aber diesen Termin sollten Sie sich schon mal notieren. Denn das Sommer-Highlight &bdquo;vielHarmonie“ verwandelt den Bielefelder Bürgerpark an drei Abenden vom 11. bis 13. Juli 2025 wieder in einen Konzertsaal unter freiem Himmel. Die Bielefelder Philharmoniker starten am Freitag (11. Juli) in ihrem &bdquo;Garten“ neben der Oetkerhalle mit einem Klassik-Konzert mit Hits aus den 1980er Jahren. Am Samstag (12. Juli) steht dann der deutsche Pop-Musiker Bosse während seiner Sommertour 2025 auf der Bühne. Zum Abschluss spielt das WDR-Funkhausorchester am Sonntag, 13. Juli. Bereits zum 5. Mal veranstaltet Bielefeld Marketing mit Unterstützung der Stadtwerke Bielefeld das Open-Air-Event für die ganze Familie. Karten bei der NW unter www.nw.de/events. Mit Elgars Violinkonzert geht’s in die zweite Saisonhälfte Es ist das vierte Symphoniekonzert der laufenden Spielzeit und das erste des neuen Jahres, das die Bielefelder Philharmoniker am 17. Januar um 20 Uhr in der Oetkerhalle zu Gehör bringen. Zu hören sein werden Edgar Elgars Violinkonzert h-Moll op. 61 und Robert Schumanns Symphonie Nr. 2. Kein Geringerer als Geiger Frank Peter Zimmermann stellt sich gemeinsam mit den Bielefelder Philharmonikern der Aufgabe, Elgars anspruchsvolles 50-minütiges Werk samt herausforderndem Solopart zu meistern. Dirigieren wird Generalmusikdirektor der Bielefelder Philharmoniker Alexander Kalajdzic, der zum Ende der Saison seinen Abschied nimmt. Lesen Sie auch: Impuls aus Bielefelder Kunsthalle: &bdquo;Stärker mit der OWL-Kultur wuchern“ Theaterlabor Bielefeld erinnert an den Terror im KZ Auschwitz Mit der Klanginstallation &bdquo;Endloser Terror“ von Marcus Beutler erinnert das Theaterlabor an den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee am 27. Januar 1945. Über das wichtige Projekt schreiben die Veranstalter: &bdquo;Die Klanginstallation versucht, den Terror des Vernichtungslagers und das Leid der Menschen erfahrbar zu machen. Die Besucherinnen und Besucher gehen dabei durch vier Räume, in denen Klänge die bedrohliche Situation der Deportation (Raum 1), die Unerträglichkeit der Gewalt (Raum 2), den Weg fort vom Terror (Raum 3) und hin zur Auflösung bzw. Weiterleben (Raum 4) ausdrücken.“ Eröffnung: Mittwoch, 22. Januar, 17 Uhr. Öffnungszeiten: 22.–26. Januar, 17–21 Uhr, 27. Januar: 14–17 Uhr, Besuchszeiten für Schulklassen: 27. Januar, 9.00–10.30 oder 11.00–12.30. In der Kunsthalle Bielefeld steht ein Schweizer im Zentrum Die Kunsthalle Bielefeld startet in das neue Ausstellungsjahr, das Vorletzte vor ihrem Umbau ab 2027, vom 15. März bis 15. Juni 2025 mit der Ausstellung &bdquo;Play, Life, Illusion. Xanti Schawinsky“. Die multidisziplinäre Arbeitsweise des Schweizers (1904–1979) ist geprägt vom Geist des Bauhauses, wo der Künstler in den 1920er Jahren studierte, und des Black Mountain College, wo er in den 1930er Jahren unterrichtete. Zu den gestalterischen Mitteln, mit denen der Künstler in den sechs Jahrzehnten seines Wirkens experimentiert hat, gehören Inszenierung, Bühnenbild, Fotografie, Grafikdesign, Malerei und Typografie. Die Ausstellung – es ist die erste Retrospektive seines Werks außerhalb der Schweiz – lässt seine gesamte Karriere Revue passieren, von seinen frühen Werken, die von Fragen des Bühnenraums und der Beziehung zwischen Mensch und Maschine geprägt sind, bis hin zu seinen prozessorientierten Gemälden aus den 1950er und 1960er Jahren. Als Teil der Ausstellung wird Monster Chetwynd die raumgreifende Installation &bdquo;Xanti Shenanigans“ konzipieren, die auf Schawinskys Arbeit Bezug nimmt. Lesen Sie auch: Lage der Bielefelder Kultur – &bdquo;Freie Kulturszene droht auszubluten“

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