Route steht jetzt fest: Stadtbahn fährt in Sennestadt bis zum Teuto hoch

Sennestadt. Auch wenn es noch etwas dauern wird, bis die Stadtbahnlinie 1 über Senne nach Sennestadt wirklich fahren wird - den Nahverkehr wird sie, dank der vielen Ideen und Wünsche der Bürger und ihrem Engagement im Planungsprozess, wohl deutlich eher verbessern. Einiges von dem, was diese vorgeschlagen haben, soll schon im neuen Nahverkehrsplan umgesetzt werden, hieß es jetzt bei den Bielefelder Stadtwerken. Dort verriet MoBiel auch, welche der fünf Planungsvarianten das Rennen gemacht hat. Kreisverkehr inklusive Rückbau der Ramsbrockringbrücke Die Route, die entlang der Paderborner Straße zur Kreuzkirche (Haltestelle) führt, wird weiter rund um den Sennestadtteich - entlang des Sennestadtrings - und dann die Elbeallee hoch bis zum Alsterweg (oder Senner Hellweg) gezogen. In diesem Eingangstor zur Sennestadt wird sich dadurch auch für die Autofahrer Grundsätzliches ändern; ein Kreisverkehr inklusive Rückbau der Ramsbrockringbrücke ist angedacht. Die Version bis in die Nordstadt hinein hat bei der umfangreichen Bewertung sowohl durch Bürger als auch durch die MoBiel-Planer am besten abgeschnitten. Sie landete vor allem aufgrund der direkten Verbindung von der Nordstadt nach Brackwede und in die Innenstadt auf dem ersten Platz - und wegen ihrer Wirtschaftlichkeit: Immerhin geht es dabei um eine Förderung von bis zu 90 Prozent der Investitionskosten - die MoBiel auch nicht annähernd beziffern wollte - durch Land und Bund. "Öffentliche Gelder, die in den Ausbau der Bielefelder Infrastruktur investiert werden und sonst woanders gelandet wären", betont Oberbürgermeister Pit Clausen. Die Planer sind sich zudem einig: Damit die Bielefelder - und davon gebe es immer mehr, da die städtische Bevölkerung kontinuierlich wachse - in Zukunft nicht im Stau stecken bleiben will, müsse der Öffentliche Nahverkehr verstärkt werden. Drei Haltestellen im Stadtbezirk An der Bürgerbeteiligung online hatten sich rund 550 Interessierte beteiligt, Anregungen und Tipps zu einer verbesserten Linienführung der Busse und zur Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger gegeben. "So viele Menschen hätten wir sonst nie erreicht", meint MoBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann, der froh ist, dass die Sennestädter Stadtbahnroute jetzt (einigermaßen) festliegt. Ebenso wie die drei Standorte der Haltestellen im Stadtbezirk. Clausen: "Planen ist wie ein lebendes Buch. Es entwickelt sich ständig etwas weiter." Neues Busliniennetz Um die Stadtbahnlinie als "Gerüst" hat MoBiel das Busliniennetz neu überdacht und das Konzept auf die Endpunkte von Stadtbahn (und auch Nordwestbahn) abgestimmt. Zwei Buslinien verlaufen durch den nördlichen Teil des Stadtbezirks und verbinden ihn zudem mit dem Krackser Bahnhof, was sich viele Bürger gewünscht hatten. Darüber hinaus verknüpft eine Linie die Nordstadt mit dem Sportzentrum, dem Industriegebiet rund um die Industriestraße und der Kreuzkirche mit der Stadtbahn-Haltestelle. Wie ebenfalls von vielen Sennestädtern angeregt, erhält Dalbke durch die Überlagerung von zwei Buslinien einen 15-Minuten-Takt. Bewohner in Heideblümchen, Dalbke, Eckardtsheim sowie der Nachbarorte Schloß Holte-Stukenbrock, Lipperreihe und Oerlinghausen brauchen zum Bielefelder Zentrum künftig nur noch einmal umzusteigen - an der Kreuzkirche, vom Bus in die Stadtbahn. Verbesserungen in Senne Auch für Senne bringt das neue Konzept Verbesserungen: So gibt es dann eine Busverbindung aus Gütersloh über Windflöte bis zum Bahnhof Bielefeld-Senne und weiter hoch bis zur Stadtbahn nach Brackwede bzw. ins Bielefelder Zentrum. Darüber hinaus hat MoBiel, den Bürgerwünschen entsprechend, eine neue Buslinie von Senne über den Bahnhof Bielefeld-Windelsbleiche und Rütli bis nach Sieker eingeplant. Bürger können am 4. Oktober zur Sennestädter Variante Stellung nehmen Als Nächstes steht eine Bürgerinfo über die ausgewählte Stadtbahn-Variante und alles, was mit ihr zusammenhängt, am Montag, 4. Oktober, ab 18 Uhr an; aufgrund von Corona erneut im Online-Chat. Wer mitmachen, Fragen oder weitere Ideen einbringen möchte, kann sich dann über einen Link auf www.moBiel.de/Mobilitätslinie einwählen. Das sei problemlos möglich, versichert die Leiterin der MoBiel-Verkehrsplanung, Kristina Busch, ohne dass mühselig ein Videoprogramm wie Zoom oder Teams runtergeladen werden müsse. Auch eine Anmeldung sei nicht nötig. Ein Zeitpunkt für die nächste Bürgerinformation zum Streckenverlauf in Senne ist dagegen noch offen. Wer keine Online-Möglichkeit hat, der kann im Nachgang mit dem Planungsteam unter Tel. (05 21) 51 12 22 persönliche Termine vereinbaren. Wie es jetzt weitergeht In den nächsten Schritten werden Lage und Gestaltung der Endpunkte geprüft, dann die Standorte und Größe der Park&Ride-Plätze an der Strecke. Busch: "Das Gesamtpaket geht dann in die Entwurfsplanung" - vermutlich nächstes Jahr. Die weiteren großen Schritte sind Planfeststellungsverfahren (geschätzt 2023) und Beschluss. Am Ende steht das Baurecht für die neue, rund 7,2 Kilometer lange Strecke (bis Kreuzkirche: 5,5 Kilometer) und ihre bis zu neun Haltestellen.

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