Neuplanung für Bielefelder Stadtbahn: Grundstücksbesitzer können aufatmen

Bielefeld. Mit der Stadtbahnlinie 1 von Sennestadt in die Bielefelder City – oder umgekehrt – in rund 30 Minuten: Diesem Ziel ist Mobiel jetzt ein weiteres Stück nähergerückt. Gestern wurde im Alten Rathaus eine neue &bdquo;Vorzugsvariante“ präsentiert, mit der die Planer zusammen mit dem städtischen Amt für Verkehr nicht nur auf die harsche Kritik von Grundstückseigentümern reagiert haben, sondern von der sie sich noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile für das rund 140-Millionen-Euro-Projekt (95 Prozent Bundes- und Landesförderung) versprechen. Neuer Endhaltepunkt im Stadtbezirk soll die Württemberger Allee sein. Damit würde sich die Strecke insgesamt um rund einen Kilometer verlängern, gleichzeitig aber würden zusätzlich 2.500 potenzielle Fahrgäste erreicht werden. Entsprechend soll die Bahn künftig von der Elbeallee in den Senner Hellweg abbiegen und dann in die Württemberger Allee. Der Endpunkt – ein 4,50 breiter und 70 Meter langer Mittelbahnsteig – entsteht zwischen Pommern- und Frankenweg. Die Bahnschienen mit Grün an beiden Seiten liegen in der Mitte der Straße, geplant sind zudem zwei 2,50 Meter breite Radwege. Eine Schleife oder gar Park & Ride werde es nicht geben, bekräftigt Léa Gauthier, Mobiel-Chefplanerin für die Linie-1-Verlängerung. &bdquo;Wir wollen die Leute, die umsteigen wollen, ja nicht nach Sennestadt Nord führen.“ Mobilitätsstationen plus Park-and-Ride sind stattdessen an drei der nun auf 13 gestiegenen Zahl der Haltestellen – auch Kamphof ist nun fest eingeplant – vorgesehen: an der Kreuzkirche, am Kamphof und an der Waterboerstraße. Details, etwa die Größe, seien noch offen. Mehr potenzielle Fahrgäste in Bielefeld Durch die Verschiebung der Endhaltestelle von der Elbeallee/Alsterweg zur Württemberger Allee kann Mobiel gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits werden mehr potenzielle Fahrgäste erreicht – ein Plus von 2.500 –, andererseits können die Grundstückseigentümer aufatmen: Der Eingriff in die Privatflächen an der Elbeallee wird deutlich minimiert, statt 12 bis 13 Meter würden nur noch etwa 7 Meter benötigt, erklärt Mobiel-Geschäftsführer Arne Petersen. Lesen Sie auch: Stadtwerke Bielefeld werden komplett klimaneutral - was das für die Kunden bedeutet Auch entlang der Paderborner Straße soll die Zahl der Privateingriffe in den sogenannten &bdquo;Ortslagen“ Senne und Sennestadt minimiert werden. Auf der 7,8 Kilometer langen Strecke bis zur Kreuzkirche geht es um Grundstücke von über 50 Eigentümern. Um möglichst wenig private Flächen in Anspruch zu nehmen, wollen die Planer den Straßenquerschnitt verändern, konkret: die Fahrbahnbreiten reduzieren und gleichzeitig die Höchstgeschwindigkeit auf 50 Kilometer pro Stunde senken. Das geht nicht ohne Zustimmung des Landesbetriebs Straßen NRW. Alternativ könnte die Stadt – ebenfalls mit Zustimmung von Straßen NRW – die betroffene Straßenabschnitte in ihre Verantwortung übernehmen: Dann würde die Paderborner Straße dort von einer Landes- zu einer städtischen Straße heruntergestuft. Das sei inzwischen für die Stadt auch finanziell vorstellbar, weil sich die rechtlichen Rahmenbedingungen geändert hätten, sagt Adamski: Die &bdquo;Ewigkeitskosten“ – für den künftigen Erhalt der Straße – müssten nicht mehr einberechnet werden. Vorteil: Bei einer Übernahme könnte die Stadt selbst entscheiden. Fahrbahn wird in Teutoburger Wald verbreitert Am Senner Hellweg seien übrigens keinerlei Privatgrundstücke betroffen, bekräftigt Adamski. Geh-/Radwege und Grünstreifen blieben erhalten. Allerdings müsse die Fahrbahn um bis zu einem Meter in den Teutoburger Wald hinein verbreitert werden. Die neuen Planungen stehen am 21. November auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Senne, am 28. November auf der in Sennestadt, am 10. Dezember entscheidet der Stadtentwicklungsausschuss und am 19. Dezember der Rat. Läuft alles wie vorgesehen, könnten die Entwurfsplanungen im Herbst 2025 abgeschlossen und Ende 2025 die Planfeststellungsunterlagen eingereicht werden. 2028 könnte der erste Spatenstich sein, die Inbetriebnahme, so Petersens vorsichtige Schätzung, &bdquo;nicht vor den 2030er Jahren“. Mehr Infos gibt’s bei Mobiel und im Planungsladen im Sennestadt-Pavillon (Sennestadtring 15a), jeden zweiten Dienstag im Monat, 15 bis 18 Uhr.

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