Absolut angesagt: Diese Bielefelder starten mit Eigenheim in den Urlaub

Bielefeld. Auf ins Urlaubsabenteuer, mit viel Frauenpower hinterm Steuer, auch wenn das Gefährt beachtlich lang ist. "Das finde ich richtig gut und echt stark", sagt Michael Pomplum vom ADAC und nickt einer älteren Dame anerkennend zu, die neben ihm couragiert einen großen Wohnwagen auf die Waage fährt. Das Verkehrssicherheits-Unternehmen hatte am Samstag zum dritten Mal zum kostenlosen Wiegen der seit Corona noch begehrteren rollenden Eigenheime eingeladen. Auch Familie Koc ließ ihr bestimmt zwölf Meter langes Gespann, eine Mercedes V-Klasse mit einem nagelneuen Adria-Wohnwagen dahinter, auf dem ADAC-Parkplatz an der Eckendorfer Straße checken. Dass alles fluppt, wenn es Ende Juli damit in den Urlaub nach Bayer geht, ist ganz besonders wichtig. Denn Mama Mirja fährt allein mit den drei Kindern Skadi (4), Lasse (6) und Greta (7). Unabhängigkeit ohne Kofferpacken Alle vier freuen sich riesig auf die Ferien. "Das Jahr war echt anstrengend, mit zwei Schulkindern und einem Kindergartenkind zuhause", sagt Koc. Die Plätze in Bayern - erst zum Camping und dann auf einem Bauernhof - hat die Familie bereits Anfang des Jahres gebucht. "Eigentlich wollten wir nach Frankreich, aber das ist uns aktuell einfach alles noch zu unsicher", sagt Koc. Mit dem Wohnwagen sei man so schön unabhängig, viel draußen - und brauche auch keine Koffer zu packen. Der Wohnwagen sei quasi das zweite Zuhause. Da die Preise für gebrauchte Modelle stark angezogen haben in den vergangenen Monaten, hätten sie ein Neumodell beim Händler gekauft. "Wir haben eines genommen, das noch vorrätig war, denn auch die Lieferzeiten sind immens lang und verschieben sich dann oft auch noch", sagt Koc, die jetzt extra noch einen BE-Führerschein macht, damit sie das neue Schätzchen auch fahren darf. 1.860 Kilogramm Gesamtgewicht zeigen die Waagen, die unter jedes Rad geschoben werden, für den Wohnwagen der Familie an. "Dann haben wir noch 140 Kilogramm", sagt Koc. Sehr gut, denn die Kinder wollen unbedingt noch ihre Lieblings-Kuscheltiere und etwas Spielzeug mitnehmen. Stützlast auszuloten ist ganz wichtig Beim nächsten Gefährt, einem Wohnwagen älteren Baujahres, sieht es anders aus. Das Gewicht ist nicht gleichmäßig verteilt. Es sei ganz wichtig, die Stützlast passend auszuloten, damit das Gefährt nicht schlenkere, sagt Experte Michael Pomplun. Denn das seien dann genau die, mit denen Unfälle passierten. Also noch 'ne kühle Kiste Bier auf die eine Seite, lautet seine Empfehlung. "Oder ich gehe nochmal ordentlich shoppen?", entgegnet die Besitzerin gut gelaunt. Nicht nur die Besucher mit ihren fahrenden Eigenheimen, auch das Team vom ADAC ist in Urlaubsstimmung. Damit schon die Anreise zum Urlaubsziel gut vorbereitet, sicher, stressfrei und möglichst ohne Bußgelder erfolgen kann und niemand unterwegs eine böse Überraschung erlebt, bietet das Verkehrssicherheitsunternehmen den Tag bereits zum dritten Mal an, informiert auch über Einreisebestimmungen, Vignettenpflicht, Reiseschutz und schöne Ziele. "Vor Corona sind sehr viele mit dem Wohnmobil nach Kroatien gefahren, jetzt wollen viele lieber hier bleiben", berichtet ADAC-Mitarbeiter Ismail Yerli. Deutschland sei schön, man müsse nur wissen, wo. Wohnmobil als Familienmitglied Auch "Herr Anton", ein kleines Wohnmobil aus Paderborn, ist mit am Start. Und will alle mitnehmen in den Urlaub. Das Wohnmobil gehört der Paderbornerin Carina Mertens (31) und ihrem Mann. Zusammen mit ihrer Freundin, der Bielefelderin Hanna Niestegge, hat sie jetzt ein Kinderbuch über das Wohnmobil geschrieben. Als sie für den Sohn einer Freundin, der ein Spielzeugmodell kaufte und ein passendes Buch zu den auch bei vielen Influencern sehr beliebten Fahrzeugen suchte, das erklären sollte, was ein Wohnmobil ist und was es so alles kann, sei sie nicht fündig geworden. Corona bedingt zeitweise in Kurzarbeit, hatten die beiden Zeit und entwickelten so in den vergangenen zwölf Monaten die Geschichte &bdquo;Herr Anton – Ein kleines Wohnmobil freut sich auf den Urlaub". Damit bald viele Herrn Anton auf seiner Fahrt ins Abenteuer begleiten und miterleben können, was so alles in ihm steckt, wie er von seiner Familie für den Urlaub vorbereitet und auch er gewogen wird, haben die beiden ein Crowdfunding-Projekt für die Finanzierung gestartet. "Wer mitmacht, kann sich so auch gleich ein Exemplar sichern", sagt Mertens, die den echten Herrn Anton - ein Euromobil mit Fiat Dukato Unterbau, Baujahr 1997 - liebevoll eingerichtet hat und mit ihm und ihrem Mann jetzt am Wochenende nach Tirol aufgebrochen ist. Er sei schon so etwas wie ein Familienmitglied, das Buchprojekt eine echte Herzensangelegenheit. Deshalb hoffen die beiden, dass sich bis zum 18. Juli genug Unterstützer finden. Weitere Infos zum Projekt gibt es unter https://www.startnext.com/herr-anton-ein-kleines-womo.

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