Wohnwagen-Experte aus dem Kreis Gütersloh rettet Camping-Urlaube

Versmold. Dass rund um eine Touristen-Attraktion Wohnwagen stehen, ist gar nicht so ungewöhnlich. Aber in Versmold? Noch dazu im eher ruhig gelegenen Ortsteil Loxten? Nein, ein Camping-Idyll ist die Hofstelle um den Hof Fahrenbrink mit der imposanten XXL-Eiche nicht. Menschen, die ihre Wohnwagen zu Uwe Gruhle bringen, haben meistens ein Problem mit ihrem Schätzchen. Denn Uwe Gruhle hat sich gemeinsam mit Ehefrau Anke mit einem kleinen Wohnwagen-Service einen Namen gemacht. Als er auf der Suche nach einem geeigneten Standort war, kam er in Kontakt mit Familie Fahrenbrink. Die hatten eine Scheune direkt hinter ihrem Anwesen frei. Vor dem Hof steht die Eiche, eine der ältesten und größten im Kreis Gütersloh und deshalb mit einem prägnanten roten Schild, das sie als Versmolder Sehenswürdigkeit ausweist, versehen. Die Betriebsstätte eignet sich jedenfalls hervorragend für die Zwecke, die Familie Gruhle verfolgt. Die Wohnwagen-Landschaft ist augenscheinlich schnelllebig In der Scheune steht ein Wohnwagen, als die Redaktion zum Termin kommt. Aber eigentlich ist es nur eine leere Hülle, die erahnen lässt, was hier einmal entstehen soll. &bdquo;Ich kümmere mich um alles rund um Campingwagen“, sagt Uwe Gruhle. Dazu gehört auch die Beschaffung von Ersatzteilen. Damit fing die Geschäftsidee der Familie an. Denn eigentlich hatte Gruhle geplant, als eine Art Hausmeister-Service auf Campinganlagen zu gehen und dort in die Jahre gekommene Parzellen zu entsorgen und aufzuräumen. Doch früh merkte er, dass hinter dieser Idee weit größeres Potenzial schlummert. Während eines seiner ersten Einsätze fing er an, einen alten Wohnwagen in seine Einzelteile zu zerlegen. Obwohl das Gefährt augenscheinlich in die Jahre gekommen war, taugte es noch für viele Ersatzteile. Ein Glücksgriff, wie sich herausstellte. Lesen Sie auch: Unternehmen aus Kreis Gütersloh will bei Tiny Houses groß rauskommen &bdquo;Das ist eine echte Goldgrube“, sagt Gruhle. Denn die Wohnwagen-Landschaft ist schnelllebig. Die Hersteller bringen immer wieder neue Modelle heraus, neue Ersatzteile sind für ältere Schätzchen kaum zu bekommen. Vor allem die Scheiben sind auf dem Gebrauchtmarkt Mangelware und aktuelle Ware extrem teuer. &bdquo;Viele Kunden fragen mich nach gebrauchten Ersatzteilen.“ Und dann hat Uwe Gruhle mit Glück die passenden Teile zur Hand. Tausendsassa stand mit 45 Jahren vor dem beruflichen Neuanfang Oft kommen Wohnwagen-Besitzer zu ihm, wenn TÜV-Prüfungen anstehen oder wenn diese schon erfolglos stattgefunden haben. Das ist vor allem um die Urlaubssaison der Fall. &bdquo;Nach dem Urlaub merken die Leute oft, was ihnen noch fehlt“, sagt er. In den Wintermonaten müssen die Mobile ebenfalls gepflegt werden. &bdquo;Da beheben wir vor allem Wasserschäden“, beschreibt Uwe Gruhle. Auch neuere Modelle bedürfen durchaus ab und an kleinerer Reparaturen. Etwa, wenn Türscharniere kaputtgehen oder mobile Toiletten den Geist aufgeben. &bdquo;Manchmal sind die Anfragen sehr knapp. Man sollte auf jeden Fall rechtzeitig kommen. Es wäre doch schade, wenn jemand einen Urlaub absagen müsste, wenn der Wohnwagen nicht rechtzeitig fertig wird“, rät der Fachmann. Dass Uwe Gruhle einmal als Selbstständiger sein Geld verdienen würde, war bis vor ein paar Jahren noch nicht ersichtlich. Der 58-Jährige arbeitete lange in der Fleischindustrie und war auch als Kraftfahrer tätig. Mit 45 stand er vor einem Neuanfang. &bdquo;Nur zu Hause sitzen wäre nichts für mich gewesen“, so der Versmolder. Also suchte sich der Tausendsassa ein neues Beschäftigungsfeld. Betreiber könnte sich vorstellen, noch Verstärkung einzustellen Viel Werbung machen musste er für seine Idee übrigens nicht. Es läuft vieles über Mund-zu-Mund-Propaganda. Das kleine Unternehmen pflegt zudem eine ausführliche Präsenz bei Kleinanzeigen. Darum kümmert sich vorwiegend Anke Gruhle. &bdquo;Ich unterstütze vor allem im administrativen Bereich“, sagt sie. Anke Gruhle geht noch einem Vollzeitjob im Einzelhandel nach. Von Zeit zu Zeit hilft auch Sohn Justin (18) aus. Nach einer Ausbildung möchte er das Geschäft seines Vaters auf Sicht übernehmen. Trotzdem könnte sich Uwe Gruhle vorstellen, noch Verstärkung einzustellen. &bdquo;Jemanden zu finden, der selbstständig arbeitet und handwerklich begabt ist, ist aber gar nicht so einfach“, sagt er. Bedarf besteht allemal. Denn vor allem seit der Corona-Pandemie hält der Trend rund ums Thema Camping und Wohnwagen an. Das berichteten immer wieder Reiseportale. Deshalb geht Familie Gruhle die Arbeit rund um Wohnwagen und Wohnmobile im Moment sicherlich nicht aus.

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