Bielefeld. Haus Zuversicht am Bethelweg ist eines der markantesten alten Häuser, die es in Bethel noch gibt. Gebaut 1905. In ihm befindet sich ein stationäres Hospiz mit zehn Einzelzimmern. Doch nun soll es umziehen, Bethel wird das Haus Zuversicht am Bethelweg als Hospiz absehbar aufgegeben. Erstmals thematisiert wurde das vor zweieinhalb Jahren, damals hieß es, spätestens zu 2022 solle der Umzug erfolgt sein - damals wie heute an den Quellenhofweg. Bezirksbürgermeisterin Hannelore Pfaff: "Das lag schon lange in der Luft." Am Quellenhofweg soll das historische Fachwerkhaus Nummer 90 offenbar abgerissen werden, um einem Neubau Platz zu machen. Haus Zuversicht läge dann in direkter Nähe zum Altenheim Quellenhof mit seinen 30 Plätzen, etwas oberhalb läge der Begegnungs- und Gnadenhof Sentana. Pfaff: "Eine gute Stelle, da ruhig - und doch abwechslungsreich von der Lage her."
"Nicht denkmalgeschützt"
Zu Diskussionen dürfte es angesichts des großen alten Deelengebäudes kommen, das voraussichtlich abgerissen werden soll. Anfang 2019 hieß es noch, dass Teile des Fachwerkhauses in den millionenschweren Neubau möglichst integriert werden sollten, nun aber scheint das prüfende Architektenbüro zu einem anderen Ergebnis gekommen zu sein. Abriss. "Das Gebäude ist aber nicht denkmalgeschützt", betont Bethel-Sprecher Johann Vollmer. Eingerüstet ist das Haus mit seinem Nebengebäude seit Monaten.
Für Pfaff, die wenige Meter weiter wohnt, wäre der komplette Abriss ein Verlust, "ich würde das Deelengebäude sehr vermissen". Sie hoffe noch immer darauf, "dass es in die Planungen mit einbezogen wird". Besonders prächtig und markant ist der Torbogen des Hauses, den Schnitzereien und Malereien zieren.

Noch aber stehen letzte Beschlüsse zum Umzug von Haus Zuversicht weiterhin aus, ist aus Bethel zu hören. Pläne zum Neubau sollen Ende Juli bis Anfang August vorliegen. Pfaff ist mit Blick auf einen Neubau "ein wenig skeptisch", das Gelingen hänge stark von der Gestaltung des Neubaus ab. "Die Architektur muss sich einfügen in die Umgebung."
Und Haus Zuversicht?
Was aus dem 1998 als erstem stationären Hospiz in Bethel eröffneten Haus Zuversicht am Bethelweg wird, soll noch offen sein. Fest steht jedoch bereits, dass es nicht, wie andere prächtige Häuser am Bethelweg in den vergangenen Jahren, abgerissen wird. Vollmer: "Die Grundsubstanz ist gut, es wird nun geschaut, welche Anschlussnutzung möglich ist."
Dass das Hospiz überhaupt aufgegeben und anderer Stelle neu etabliert werden muss, hängt offenbar damit zusammen, dass die Räumlichkeiten nicht den künftigen baulichen Vorgaben entsprechen. So fehlt den zehn Einzelzimmern jeweils ein eigenes Bad und ein eigenes WC. Zu Sinn und Unsinn sowie Relevanz dieser Vorgabe im Alltag eines Hospizes mag man sich in Bethel nicht äußern.
14 statt 10 Plätzen
Im Haus engagieren sich viele Ehrenamtliche sowie feste Mitarbeiter - etwa 20 - um die Menschen, die im Sterben liegen; und auch um ihre Angehörigen. Für diese gibt es auch Gesprächsangebote nach dem Tod ihrer Lieben, hinzu kommt ein Erinnerungsgarten als Gedenkort. Der Neubau, so hieß es 2019, solle mehr Plätze beinhalten, damals war von 14 Plätzen die Rede. 2018 lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Menschen im Hospiz bei 28 Tagen. Neben dem Haus Zuversicht hat Bethel in Bielefeld noch das Kinderhospiz, weitere Hospize gibt es von Berlin über Dortmund, Bad Neuenahr bis Leipzig.
Alter Quellenhof?
Übrigens: Das nun vom Abriss bedrohte alte Fachwerk-Deelenhaus ist vermutlich der alte historische Quellenhof. Zwar galt vielen als "alter Quellenhof" der große rote Bau, der im Januar 2016 in der Entstehungsphase des "Dorfes Sentana" abgerissen wurde, doch scheint das ein Irrtum zu sein. Dieses Gebäude war offenbar vielmehr ein Nachfolger des ursprünglichen Quellenhofes.