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Bethel plant ein neues Hospiz

Betreuung für Sterbende: Am Quellenhofweg könnte ein neues Gebäude mit 14 Plätzen entstehen. Spätestens 2022 soll es fertig sein. Das bisherige Haus entspricht nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen

Haus Zuversicht: Das Gebäude entspricht nicht mehr den Anforderungen an ein Hospiz. | © Andreas Zobe

Sebastian Kaiser
15.01.2019 | 15.01.2019, 05:00

Bielefeld. Seit 20 Jahren gibt es das Hospiz für Erwachsene im Haus Zuversicht in Bethel. Die Einrichtung der von Bodelschwinghschen Stiftungen ist die einzige ihrer Art in Bielefeld. In spätestens drei Jahren soll sie durch ein neues Haus ersetzt werden.

"Noch in diesem Jahr wird die endgültige Entscheidung fallen und der Bauantrag wird gestellt"

Grund ist das nordrhein-westfälische Wohn- und Teilhabegesetz. Es schreibt für Pflegeeinrichtungen die komplette Barrierefreiheit vor. "Außerdem muss jedes Zimmer ein eigenes Bad und WC haben", sagt Bethel-Sprecher Jens U. Garlichs. Im Haus Zuversicht, einem Altbau aus dem Jahr 1905, der früher als Wohnhaus und Behindertenheim gedient hat, sei das aber nicht machbar. Da die Übergangsfrist zur Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben abläuft, steht Bethel unter Druck. "2021, spätestens 2022, soll es eine Alternative geben", sagt Garlichs.

Ein neues Hospiz könne am Quellenhofweg entstehen. Ein Fachwerkgebäude, das früher von der Wohnungslosenhilfe genutzt wurde, soll dafür umgebaut werden. Derzeit prüft ein Architekturbüro, ob Teile des historischen Hauses in den millionen-teuren Neubau integriert werden können. Der Großteil des Fachwerkhauses müsste abgetragen werden. "Zu 90 Prozent wird das Hospiz an diesen Standort ziehen", sagt Garlichs. Haus Zuversicht hat bisher zehn Plätze. Menschen mit lebensverkürzenden Krankheiten finden dort als "Gäste" Aufnahme.

Sie werden medizinisch, pflegerisch und schmerztherapeutisch betreut. Die meisten bleiben bis zu ihren Tode. 2018 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer 28 Tage. Über 20 Mitarbeiter, darunter auch ehrenamtliche des Hospizvereins und Sozialarbeiter, geben den Gästen neben fachlicher Versorgung menschliche Zuwendung, um - nach dem Motto der Hospizbewegung - den letzten "Tagen mehr Leben zu geben." Im neuen Haus soll es künftig 14 Plätze geben. Die Planung hat begonnen.

"Noch in diesem Jahr wird die endgültige Entscheidung fallen und der Bauantrag wird gestellt", sagt Garlichs. Mit dem Bau soll möglichst 2020 begonnen werden. Entstehen solle ein Haus "mit der Atmosphäre von Zuwendung, das individuelle Betreuung und optimale Versorgungsmöglichkeiten" biete. Es wird neben dem "Dorf Sentana" liegen, einem Gnadenhof für Tiere, der auch pädagogische Angebote und Begegnungsmöglichkeiten bietet. Als christliche Stiftung spricht sich Bethel gegen Sterbehilfe aus.

"Wir haben eine große Motivation, für Menschen am Lebensende da zu sein", betont Jens U. Garlichs. Neben Haus Zuversicht und dem Kinderhospiz ist Bethel an fünf weiteren Einrichtungen beteiligt: Zwei befinden sich in Berlin, jeweils ein Hospiz gibt es in Dortmund, Bad Neuenahr und Leipzig.