Bielefelder Uni will ab Oktober zurück in den Präsenz-Unterricht

Bielefeld.Nach drei Semestern nur Online-Unterricht soll der Hochschulbetrieb ab dem Wintersemester wieder – wenigstens zum Teil – in Präsenz möglich sein. Mindestens jede dritte Lehrveranstaltung soll ab Oktober vor Ort angeboten werden. So sehen die Planungen der Universität Bielefeld aus. &bdquo;Die Sehnsucht nach mehr Normalität und einer Rückkehr in Seminarraum und Hörsaal ist deutlich spürbar", sagt Uni-Rektor Gerhard Sagerer. Viele Studenten und Studentinnen würden den Kontakt und den unmittelbaren Austausch mit den Kommilitonen und Lehrenden vermissen. Weil die Studenten nun drei komplette Semester Online absolviert hätten und der Betrieb dennoch reibungslos gelaufen sei, wäre es nun an der Zeit, wieder Bedingungen für den Hochschulbetrieb in der Uni zu schaffen, fordert Sagerer: &bdquo;Studierende waren knapp eineinhalb Jahre sehr solidarisch, haben die eigenen Bedürfnisse zurückgestellt. Jetzt muss die Politik auch sie in den Blick nehmen, insbesondere beim Impfen." Die Uni setzt auf drei Elemente bei der Rückkehr der Studenten: Impfen, Testen, saubere Luft. In Gesprächen mit anderen Hochschulen des Landes sowie mit den Verantwortlichen vor Ort ist das Anliegen, die Studenten bei den Impfungen zu priorisieren, angesprochen worden. Laut Sagerer gibt es Unterstützung dafür von Impfzentrumsleiter Theodor Windhorst und dem städtischen Corona-Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. Für die Hörsäle gilt: Außenluft rein, Heizung aufdrehen Ein Testzentrum steht bereits in der Mensa der Uni. Das soll bleiben. Und für saubere Luft wurde vorgesorgt. &bdquo;Wir haben mehr als 100 Luftreinigungsgeräte gekauft", berichtet Uni-Kanzler Stephan Becker. Die können in den Seminarräumen stets für frische Luft sorgen. Und für die Hörsäle gibt es auch eine Möglichkeit. &bdquo;Da stellen wir um von Umluft auf Außenluft", sagt der Kanzler. Man habe es schon getestet, es funktioniere. &bdquo;Und damit die Hörsäle trotzdem warm werden, muss mehr geheizt werden", sagt Becker. Das wird die Betriebskosten steigen lassen. Aber laut Kanzler habe die Uni bereits rund 250.000 Euro für die Wiederkehr der Studenten investiert, das Geld sei gut angelegt. Davon wurden und werden zudem all die technischen Geräte gekauft, die für einen Hybridunterricht vonnöten sind. 50 mobile Übertragungseinheiten und weitere 100 flexibel einsetzbare Kamera- und Mikrofon-Einheiten gehören dazu. Denn die Lehrveranstaltungen und Vorlesungen sollen jeweils parallel in Präsenz und per Online angeboten werden. "Werden uns vor allem um die ersten vier Semester kümmern" Die Fakultäten haben laut Hochschulführung nun die Aufgabe, Pläne für den Wiederbeginn der Präsenz auszuarbeiten. Dafür muss mit jedem Dozenten gesprochen werden. Wenn das Veranstaltungsgerüst steht, haben die Studenten die Möglichkeit, sich für die Präsenz anzumelden. &bdquo;Wir werden uns dabei vor allem um die ersten vier Semester kümmern", kündigt Rektor Sagerer an. Darunter sind viele, die die Universität bisher noch gar nicht betreten konnten. Parallel zum Start eines regulären Unibetriebs wird es auch wieder Angebote des Studierendenwerks geben. Wie genau das aussieht, wird die Praxis zeigen. Mehr Infografiken finden Sie bei Statista "Werden den Studienstartern guten Beginn ermöglichen" Das ganze Vorhaben hängt für Sagerer und Becker stark davon ab, dass ein möglichst großer Teil der Studenten bis zum Oktober ein Impfangebot erhalten hat. &bdquo;Daneben haben wir weiterhin ein unkompliziertes Testangebot auf dem Campus", so der Kanzler. Studierende, die an einer Lehrveranstaltung vor Ort teilnehmen, müssten entweder geimpft, genesen oder getestet sein. Die Uni geht davon aus, dass trotz allem auch im Oktober noch Hygieneregeln und Abstand halten gelten würden. Gerade die Abstandsregel stelle die Lehrplanungen vor Herausforderungen, da die Hörsäle und Seminarräume nicht im gewohnten Umfang belegt werden können. Denkbar seien eine Reduzierung der Abstände oder Abtrennungen, etwa durch Plexiglasscheiben. Das ganze Konzept zielt vor allem auf die kleineren Studienveranstaltungen, die für Studenten vor Ort vor allem das Studiengefühl ausmachen würden. Große Veranstaltungen – nach aktueller Definition mit mehr als 50 Teilnehmer – würden auch im Wintersemester noch nicht komplett vor Ort stattfinden können. Die Uni-Leitung ist davon überzeugt, dass der Studienstart zum Wintersemester trotz aller Corona-Besonderheiten eine gute Idee ist. &bdquo;Wer über ein Studium nachdenkt, sollte nicht warten. Die Universität Bielefeld hat sich gut auf die Situation eingestellt, wird Mentoring-Programme auflegen und wird mit den geplanten Öffnungen insbesondere den neuen Studierenden einen guten Start ermöglichen", verspricht der Rektor.

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