Miese Stimmung rund um die Corona-Impfungen in Bielefeld

Bielefeld. Das Impfen geht in Bielefeld zu langsam voran. Da scheinen sie sich einig: Theodor Windhorst und Ingo Nürnberger. Der Ärztliche Leiter des Impfzentrums und der Krisenstabsleiter der Stadt haben bei der Corona-Bekämpfung in Bielefeld eine zentrale Rolle. Nicht ganz einig waren sich die beiden zuletzt über das &bdquo;Wie": Wie kommt Bielefeld dem Ziel, die Bevölkerung durchzuimpfen, schneller näher? &bdquo;Die interpretatorischen Spielräume, die in den Impf-Erlassen da sind, nutze ich auch", betonte Windhorst zuletzt in einem Interview mit der NW. Da wird dann auch schon einmal der ältere Herr mit Vorerkrankungen mitgeimpft, obwohl er eigentlich noch nicht 80 ist. Während für Windhorst klar ist: &bdquo;Ich bin in erster Linie Arzt und nicht Bürokrat", fällt Ingo Nürnberger als Mitglied der Stadtverwaltung die Rolle zu, auf die Einhaltung der Erlasse zu pochen. Mehr Infografiken finden Sie bei StatistaWer sich jetzt impfen lassen kann Am Mittwoch erläuterte er in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz die Details zum neuesten Impf-Erlass des Landes NRW. Demnach dürfen sich jetzt mehr Berufsgruppen als bisher in der Prioritätsgruppe 1 impfen lassen – darunter alle niedergelassenen Ärzte, Hebammen sowie Beschäftigte aus Kitas, Grundschulen und aus bestimmten Bereichen der Jugendhilfe. Bürger mit Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes – sie gehörten bisher zur zweiten Impfgruppe – werden in die erste Gruppe vorgezogen. Sie und auch Personen, bei denen ein hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Corona-Infektion besteht, sollen sich ab Ende März impfen lassen können. Impfchef macht Druck Die Frage, wie in Bielefeld mehr Impfungen in kürzerer Zeit durchgeführt werden können, wird hiermit allerdings nicht beantwortet. Denn während der knappe Impfstoff Biontech – der den älteren Menschen vorbehalten ist – täglich vollständig verimpft wird, blieben von Astrazeneca zuletzt zahlreiche Dosen liegen. Zu wenige Bielefelder hatten sich für die Impfung angemeldet. Das liegt zum einen an der verbreiteten Skepsis gegenüber dem Impfstoff, die aber, wie Windhorst betont, unbegründet sei. Windhorst sieht aber auch den Krisenstabsleiter in der Verantwortung: &bdquo;Da muss endlich Butter bei die Fische. Ich hoffe, dass Nürnberger seine Verantwortung für die Einladungsfrequenz wahrnimmt." Notfalls Personen aus drei Prio-Gruppen impfen &bdquo;Nachrücklisten" lautet das Stichwort, das im Bielefelder Sozial- und Gesundheitsausschuss diskutiert wird. Laut einem FDP-Antrag solle die Stadt unter anderem eine &bdquo;Liste mit Personen aus den ersten beiden oder sogar ersten drei Prioritätsgruppen der Impfverordnung" erstellen. Erscheint jemand nicht zum Termin, könne jemand aus der Liste nachrücken. Nürnberger sieht dafür beim Biontech-Impfstoff noch keinen Bedarf. Auch bei Astrazeneca noch nicht: &bdquo;Da hätte letzte Woche jeder Berechtigte noch einen Termin bekommen können." Er zeigt sich dennoch offen: &bdquo;Ich sperre mich nicht gegen die Idee." Mehr Werbung für Astrazenca Nürnberger sieht auch Nachholbedarf bei der Vergabe von Impfterminen. Von 1.800 Impfterminen für die berechtigten Berufsgruppen seien erst 600 vergeben, bemängelt er. Damit sich das ändert, setzt er auf Information: &bdquo;Unsere Ämter sind bereits dabei, die Träger der Einrichtungen mit impfberechtigten Beschäftigten zu kontaktieren. Ich hoffe, dass mit den neuen Berufsgruppen die Zahl derjenigen, die sich impfen lassen, deutlich steigen wird."

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