Dieser für 17 Millionen Euro modernisierte Bielefelder Bahnhof behält eine "Schmuddelecke"

Bielefeld. Es sollte alles so schön werden, doch jetzt bleibt die Modernisierung des Bahnhofes Brackwede im gewissen Sinne unvollendet. Während die Deutsche Bahn DB für rund 17 Millionen aktuell alles ab Bahnsteigkante hin zu den Gleisen zukunftsfähig und chic macht, bleibt vorne an der Eisenbahnstraße die &bdquo;Schmuddelecke". Denn aus der geplanten Aufwertung des Umfeldes wird erst einmal nichts. Grund sind keine Züge, sondern Busse. Und auch der barrierefreie Zugang zur Stadtbahn lässt auf sich warten. Seit 2009 halten Fernbusse in Brackwede. Die Stadt kaufte den Bahnhof, ließ das Gebäude mit Kiosk, Warteraum und Toiletten umbauen. Fertig war Bielefelds &bdquo;Internationaler Fernbus-Bahnhof". Der Standort stand aber ob seiner kargen Infrastruktur (vor allem abends) und seiner Lage in einem Industriegebiet von Anfang an in der Kritik. Und jetzt ist die Umfeld-Neugestaltung auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt, weil die endgültige Entscheidung über den Fernbus-Bahnhof vertagt ist. Mit dem Gepäck auf der Straße Die Mängel-Liste ist lang: zu wenig Park-&-Ride-Stellplätze, zu wenige Fahrrad-Abstellanlagen und zu weit vom Bahnhof entfernt, Wartefläche der Bushaltestellen zu schmal, so dass Fahrgäste beim Ein- und Ausladen ihres Gepäcks auf der Straße stehen. Und es gibt keine Unterstellmöglichkeiten. Nach Abschluss der DB-Arbeiten stünden rund 1.400 Quadratmeter für eine Umgestaltung des Fernbus-Bahnhofes und des Umfeldes zur Verfügung. Erste Pläne gibt es im Amt für Verkehr. Das Gleiche gilt für eine barrierefreie Verbindung von der Stadtbahnlinie 1 zum Bahnhof. Bereits 2018 war die Rampenlösung, die in Höhe der IKK-Krankenkasse an der Artur-Ladebeck-Straße beginnen soll, vorgestellt worden. Seit zwei Jahren tut sich nichts, weil immer noch Grundstücksverhandlungen mit der IKK laufen, so das Amt für Verkehr auf Nachfrage der NW. Diverse Alternativvorschläge Immer wieder flammte in den vergangenen Jahren die Diskussion auf, die Fernbusse anderenorts halten zu lassen, nicht am &bdquo;Schmuddelecken-Bahnhof", der wahrlich kein Aushängeschild für die Stadt sei. Ungeachtet dessen stieg die Zahl der Busverbindungen und Anbieter kontinuierlich an, die deutschland- und europaweit pendeln – etwa 67 internationale und neun nationale Linien. Lange war keine Bewegung in der Sache, weil auch die DB mit dem Umbau des Bahnhofes nicht vorankam. Und die Diskussion um alternative Standorte am oder in der Nähe des Hauptbahnhofes oder – ein Vorschlag – in Hillegossen gingen weiter. Steter Tropfen höhlt den Stein Trotz allem sprach sich der Stadtentwicklungsausschuss im selben Jahr noch einmal nachdrücklich für Brackwede aus. Die Bahn hätte die Fernbusse lieber ortsnah mit ihrem Angebot verknüpft – am liebsten an der Joseph-Massolle-Straße hinter dem Hauptbahnhof. Bahnhofsmanager Martin Nowosad stellt sich dort eine &bdquo;Mobilitäts-Drehscheibe" vor, die Bahn mit Bussen, Stadtbahn, Taxen, Radfahrwegen und Fußgängerwegen verbindet. Die Kehrtwende kam im Frühjahr 2019, als Oberbürgermeister Pit Clausen dem stetigen Drängen nachgab, und trotz anderslautender politischer Beschlüsse den Fernbus-Halt zwischen Hauptbahnhof und Boulevard neuerlich prüfen ließ. Dort, wo die Stadt während der zweijährigen Bahnbrücken-Baustellen, die den Zugverkehr erheblich einschränkten, Parkflächen an der Joseph-Massolle-Straße als Bus-Haltebuchten für den Ersatzverkehr herrichten ließ. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Wohin mit welchen Bussen? In der Zwischenzeit hatte auch der Spatenstich zur Modernisierung des Bahnhofes Brackwede stattgefunden. Als Kompromiss-Lösung wurde vorgeschlagen, die Busse aus Osteuropa könnten weiter in Brackwede halten, so dass es auch dort vor dem Bahnhof weiter Bewegung gibt. Und die Fernbuslinien wie Flixbus sollten hinter den Hauptbahnhof wechseln. Brackwede sollte zum Ausgleich eine &bdquo;Mobilitätsstation" bekommen.

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