Bielefeld. Vier Corona-Neuinfektionen meldet die Stadt Bielefeld am Freitag. Einmal mehr sind zudem Reiserückkehrer positiv auf das Virus getestet worden. Insgesamt ebbt die zweite Welle zwar ab, Corona-Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger hält jüngst gefassten weitreichenden Beschlüsse angesichts des nahenden Herbstes aber für vernünftig.
„Die Zahlen in Bielefeld haben sich glücklicherweise ein wenig beruhigt. Das zeigt sich besonders an der wöchentlichen Neuinfektionsrate", sagt Nürnberger. "Vor zwei Wochen hatten wir noch über 50 Neuinfektionen innerhalb von 7 Tagen und in dieser Woche knapp 20 Neuinfektionen. Die sogenannte Meldeinzidenz (Zahl der Fälle auf 100.000 Einwohner) ist heute bei 5,4 angekommen und damit den achten Tag in Folge gesunken."
"Anfälliger für Krankheiten"
"Doch es nahen Herbst und Winter und damit eine Zeit, in der es üblicherweise schon zu mehr Infektionen kommt – und jetzt kommt noch Corona dazu", so Nürnberger weiter.
"Wir sind in dieser Zeit generell anfälliger für Krankheiten, und weil wir uns viel in geschlossenen Räumen aufhalten, steigt das Ausbreitungsrisiko erheblich. Deshalb ist die Entscheidung, die die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten und präsidentinnen gestern getroffen haben, auch verständlich: nämlich absehbar keine weiteren Lockerungen vorzunehmen."
Kontrollaktion am Bahnhof
Nürnberger: "Wir wissen einfach noch nicht, wie es weitergeht und daher ist es wichtig, dass wir uns durch die bekannten wirksamen Maßnahmen – Abstand, Hygiene und Alltagsmaske – wappnen. Ein große Mehrheit der Bielefelder und Bielefelderinnen trägt die Maske diszipliniert und schützt damit die Mitmenschen und sich selbst." Das habe sich auch am Montag bei der Kontrollaktion am Bahnhof und in den Zügen gezeigt, bei der kaum Verstöße festgestellt wurden. "Dafür danke ich den Bielefeldern und Bielefelderinnen sehr."
Die Aufhebung der Maskenpflicht im Unterricht freue ihn für die Schüler und Lehrer, "denn das erleichtert ihnen den Unterricht und bringt ein Stück Normalität zurück".
In Klassenzimmern ist es eng
Die Entscheidung bedeute allerdings für das Gesundheitsamt, dass die Frage, ob bei Infektionen in der Klasse alle Mitschüler in Quarantäne geschickt werden müssen oder nur die direkten Sitznachbarn infizierter Schüler, "weiterhin recht streng zu beurteilen ist". Häufig gehe es in Klassenzimmern halt schon recht eng zu. "Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass das Tragen der Maske wirklich vor Infektionen schützt. Dieser Schutz fällt jetzt weg."
Die Landesregierung plane eine Vorgabe, dass Veranstaltungen über 1.000 Personen nicht mehr nur allein von den Kommunen genehmigt werden, sondern das Land in die Entscheidung einbezogen werden soll. "Wie sinnvoll das ist, wird die Praxis zeigen", sagt Ingo Nürnberger. "Um sachgerecht entscheiden zu können, ob eine Veranstaltung verantwortbar ist, muss man viel über den Veranstaltungsort, den Veranstaltungscharakter und auch über die Verlässlichkeit des Veranstalters wissen. Dieses Wissen ist vor Ort vorhanden. Ich hoffe, dass wir nicht in langwierige Aushandlungsprozesse zwischen Kommune und Land geraten."
Die aktuellen Fallzahlen im Überblick
Positiv
Heute gibt es 4 neue Infektionen: Damit sind bisher insgesamt 730 Bielefelderinnen und Bielefelder positiv auf das Corona-Virus getestet worden.
Aktuell infektiös sind zurzeit 57 Personen und damit 6 weniger als gestern.
Reiserückkehrer
Die Zahl der positiv getesteten Reiserückkehrer – diese wird seit 17. Juli erhoben – steigt um 5 auf insgesamt 79.
Genesen
Von den positiv Getesteten sind 666 Menschen genesen, also 10 Personen mehr als am Vortag.
Krankenhaus
Aktuelle Krankenhauszahlen gibt es wieder am Dienstag.
Verstorben
In der Stadt Bielefeld gibt es seit Beginn der Pandemie 7 Corona-Tote.
Quarantäne
In Quarantäne befinden sich aktuell 282 Personen, das ist 1 weniger als am Vortag.
Neuinfektionsrate
Die Neuinfektionsrate in den letzten sieben Tagen liegt nun bei 5,4 pro 100.000 Einwohner, das entspricht 18 Neuinfizierten.