Krisenstab bittet Bürger und Firmen um Schutzkleidung und Desinfektionsmittel

Bielefeld. Die Lage wird ernster. Den führenden Köpfen des Krisenstabes ist die große Anspannung anzusehen. Mehr als zwölf Stunden an sechs Tagen die Woche seien sie gefordert. Die Belastung in Rettungs- und Gesundheitsdienst wächst. Am Freitag zog die Stabsspitze eine erste Bilanz: &bdquo;Es ist gut angelaufen, aber die wirklichen Herausforderungen kommen noch“, sagt Leiter und Sozialdezernent Ingo Nürnberger (SPD). Viele besorgte Anrufe Wie groß die Verunsicherung ist, zeigt dass pro Tag bis zu 1.200 Anrufe beim Bürgerservicecenter auflaufen. &bdquo;Das kann nicht alles beantwortet werden“, räumt Nürnberger ein. Es gab anfangs Kritik. Doch die Zahl der Mitarbeiter sei auf 35 aufgestockt worden. Das habe die Wartezeit auf zwei Minuten verkürzt. Eine Bitte äußerte der Stabsleiter: Für &bdquo;normale Verwaltungsanliegen“ sollten nicht alle von 8 bis 11 Uhr anrufen – sondern &bdquo;lieber besorgten Corona-Kunden den Vortritt lassen“. Schon jetzt sind manche an der Belastungsgrenze. Nürnberger: &bdquo;Wenn wir noch Wochen oder Monate durchhalten müssen, werden wir verstärkt ehrenamtliches Engagement brauchen.“ Umso mehr appelliert der Dezernent an alle, sich der Krise zu stellen. Aufruf zu Spenden Ein großes Problem ist der Mangel an Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln. &bdquo;Das treibt alle um“, so Nürnberger. Trotz Versprechungen von Bund und Land habe Bielefeld bisher keine Kenntnisse: &bdquo;Das ist nicht zufriedenstellend.“ Um die Rettungsdienste besser zu rüsten, ruft der Krisenstab zu Spenden von Infektionsschutzmaterial auf und bittet Firmen, Handwerker, Händler oder Privatleute, nicht dringend benötigte Masken, Schutzanzüge, Hand-Desinfektionsmittel und Kopfhauben abzugeben – in Originalverpackung. Spender können sich an die Hauptfeuerwache, Am Stadtholz 18, Tel. 51 89 50 wenden, so Amtsleiter Hans-Dieter Mühlenweg, oder per E-Mail unter sonderpostfach.rettungsdienst@bielefeld.de. Disziplin und Kontrolle Obwohl die meisten Bielefelder vorbildlich und verständnisvoll auf die Verfügung und die strengen Auflagen reagierten, bereitet dem Krisenstab die Disziplinlosigkeit einiger weiter großes Kopfzerbrechen. &bdquo;Einigen ist der Kampf ums Mehl wichtiger als die Gesundheit“, sagt Nürnberger. Und dass Jugendliche Corona-Partys feiern, dabei teils die Flasche reihum an den Mund setzten, sei unglaublich. Deshalb werden Ordnungsamt, Quartiershelfer und Polizei verstärkt an &bdquo;Hotspots“ wie Kesselbrink, Uni, Tor 6 oder Treppenplatz kontrollieren. &bdquo;Wir haben die Steifen von 11 auf 30 aufgestockt und sind jetzt sieben Tage die Woche unterwegs“, erklärt Christiane Krumbholz, stellvertretende Ordnungsamtsleiterin. Die Lage an warmen Tagen sei aber schwierig. Sechs Mal lösten sie am Donnerstag auf dem Kesselbrink große Feiergruppen auf, sechs Mal kamen sie wieder. Trotzdem versuche man noch, mit Ansprache die Probleme zu lösen. Es gab aber auch schon 15 Platzverweise. Ausgangssperre droht Erste Städte in NRW haben Ausgangssperren erlassen. &bdquo;Das erzeugt natürlich Handlungsdruck“, sagt Nürnberger. Trotzdem beobachte Bielefeld am Wochenende noch die Lage: &bdquo;Wir haben strikte Regeln. Die Bevölkerung wäre schlau, wenn sie sich daran hält.“ Schon Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) hatte in seiner Videobotschaft am Donnerstag an das Verantwortungsbewusstsein aller appelliert, &bdquo;wenn Sie nicht eine Ausgangssperre provozieren wollen“.

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