
Bielefeld. Das Franziskus-Hospital kann ab heute nur noch über das Hauptportal und einen separaten Eingang betreten werden. Letzterer soll von Menschen genutzt werden, die vermuten, sich möglicherweise mit dem Corona- oder dem Grippevirus infiziert zu haben.
Laut Geschäftsführer Georg Rüter werden Besucher des Hospitals im Eingangsbereich nach dem Grund ihres Besuchs gefragt und bei Bedarf in Richtung Nebeneingang geschickt. Der liegt etwa 50 Meter weiter ebenfalls an der Kiskerstraße. Seit etwa zwei Wochen macht ein mehrsprachiger Aufsteller vor dem Haupteingang darauf aufmerksam.
Abläufe im Corona-Verdachtsfall
Schritt 1: Über die entsprechend markierte Tür betritt man einen länglichen Warteraum – ein ehemaliger Fluchtweg, der nun als Schleuse dient und videoüberwacht ist. Eine gegenüberliegende Tür lässt sich nur vom Personal auf der anderen Seite öffnen und führt in die Ambulanz. Man meldet sich hier über ein an der Wand hängendes Telefon.
Schritt 2: Nun betritt eine Pflegekraft mit Mundschutz den Raum und bittet den wartenden Patienten, ebenfalls einen Mundschutz anzulegen. Dann müssen die vom Robert-Koch-Institut vorgegebenen Fragen beantwortet werden: Gab es Aufenthalte in Risikogebieten oder Kontakte mit bestätigten Fällen?
Schritt 3: Vom Warteraum geht es in Begleitung einer Pflegekraft durch die Ambulanz in einen Isolierraum. An diesen schließt sich auf der anderen Seite die 2018 neu gebaute Krankenwagenhalle an. Im Isolierraum nehmen weitere Mitarbeiter Abstriche im Mundraum. Sie betreten den Raum über eine Schleuse und tragen Mundschutz plus Ganzkörperanzug.
Unterbringung in Isolierzimmern
„Wenn die Menschen nicht stationär behandelt werden müssen, werden sie über die Krankenwagenhalle wieder nach Hause geschickt", sagt Pflegedienstleiter Markus Adams. Andernfalls werden sie auf Isolierzimmer gebracht. Auf der Intensivstation des Hospitals gibt es davon zwei permanente mit separater Luftzufuhr und Schleusen. Bei Bedarf könnten weitere Stationen für die Isolation von Patienten genutzt werden.
Zehn Mitarbeiter in Quarantäne
Wegen des Kontakts mit einem mittlerweile bestätigten Corona-Patienten befinden sich derzeit mehrere Mitarbeiter des Hospitals in Quarantäne. Laut Rüter hatte der Mann das Krankenhaus am Wochenende zunächst richtigerweise über den Nebeneingang für Verdachtsfälle betreten, weil er über typische Symptome klagte. Personal mit Schutzkleidung habe im Isolierraum einen Abstrich genommen und den Mann mit dem Hinweis fortgeschickt, zu Hause zu bleiben.
Am Folgetag – das Testergebnis stand noch aus – meldete sich der Patient zusammen mit seiner über Symptome klagenden Frau an der Rezeption, ohne auf den Vortag Bezug zu nehmen. „Dabei ist es zu eventuell relevanten Kontakten zu Mitarbeitern gekommen", sagt Rüter. Wie konnte das passieren? Laut Rüter hätten die fehlenden Deutschkenntnisse des Patienten zu dem Vorkommnis beigetragen. „Da habt ihr sehr viel Pech gehabt" habe Gesundheitsamtsleiter Peter Schmid das später kommentiert.
Von 910 Hospital-Mitarbeitern befinden sich damit derzeit zehn in häuslicher Quarantäne. Darunter seien auch Rückkehrer aus Risikogebieten, erklärt Rüter. „Ein Haus unserer Größe muss so einen Ausfall verkraften können", sagt der Geschäftsführer. „Im Zweifel verzichten wir lieber auf ein paar Leute mehr, um die Gefahr zu minimieren und die öffentliche Versorgung sicherzustellen."
Dass die Zugänge nun kontrolliert und bis auf wenige Ausnahmen geschlossen werden, sei keine Reaktion auf das Vorkommnis um den Corona-Patienten. „Unser großes Ziel ist es die Ausbreitung des Virus zu verzögern", so Pflegedienstleiter Adams.