Bielefeld

Bielefelder Extremsportlerin erreicht den Südpol

Die Bielefelderin Anja Blacha ist der erste Mensch, der es ganz allein und auf Skiern zum Südpol geschafft hat. | © privat/dpa

11.01.2020 | 11.01.2020, 11:04

Bielefeld. Sie hat es geschafft: Auf Skiern und nur mit einem Zugschlitten für ihr Gepäck hat die 29 Jahre alte Bielefelderin Anja Blacha nach knapp 58 Tagen und 1.400 Kilometern den Südpol erreicht. „Made it. At the South Pole now (Habe es geschafft. Nun am Südpol)", verkündete die Extremsportlerin, die bereits als jünsgte Deutsche den Mount Everest bestiegen hatte, am Freitag auf Instagram. Sie war am 12. November auf der Berkner-Insel zu ihrem Road-Trip über Schnee und Eis zum Südpol gestartet.

Im Logbuch des Unterfangens heißt es mit Datum 9. Januar: „Tag 58: Anja erreicht nach einem Endspurt den Südpol. Etwa 20 km vor ihrem Ziel ist zum ersten Mal die Südpolstation am Horizont zu erkennen. Offizielle Ankunftszeit: 19:36 Uhr MEZ bzw. 15:36 Uhr Ortszeit".

Sie ist der erste Mensch, der solo und auf Skiern zum Südpol gewandert ist

Laut Pressemitteilung ist Blacha der erste Mensch, "der es solo" und "nur auf Skiern auf dieser Streckenlänge bis zum Südpol geschafft hat." Zwar hätten sich auch andere Abenteurer zu Fuß oder auf Skiern zum Südpol aufgemacht, doch waren sie nicht allein oder bekamen unterwegs Unterstützung, wie eine Sprecherin der Agentur "Jung von Matt" sagte, die das Unterfangen unter dem Motto „Not bad for a girl" (nicht schlecht für ein Mädchen) begleitet.

Die ehemalige Marienschülerin, die sich in Bielefeld als junge Leistungsfechterin einen Namen gemacht hatte, sagte selbst: "Die Unterstützung und positiven Mitteilungen, die ich über die sozialen Medien erhalten habe und die mir meine Kontaktpersonen hin und wieder mitteilen konnten, haben mir einen zusätzlichen Motivationsschub auf der Expedition gegeben."

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Auf ihrem ohnehin schwierigen Trip musste Anja Blacha auch immer wieder mit noch widrigeren Umständen kämpfen. So erschwerten starke Windböen, Temperaturen von minus 35 Grad und sogenannte Whiteouts, bei denen sie kaum den Boden vor den Füßen sehen konnte, oder Gletscherspalten Blachas Fortschritt. An einem Berg auf der Strecke musste sie ihr Gepäck laut Tagebuch nach und nach hochschleppen, teils auf Skiern und später dann mit Steigeisen.

Im Schlitten waren 60 Kilo Essen, Navi und Kleidung

Einmal musste sie fast einen kompletten Tag in ihrem kleinen roten Zelt verharren, wie eine Sprecherin sagte. In ihrem Schlitten, den sie die ganze Strecke hinter sich herzog, hatte Anja Blacha - wie sie auf Instagram zeigte - nicht nur Zelt und Schlafsack, sondern auch ihre Navigations- und Funkausrüstung, über 60 Kilogramm Essen, schön säuberlich in Rationen verpackt, Brennstoff und Kleidung sowie andere Ausrüstung.

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Über Instagram und in einem Videoblog hatte die Bielefelderin, die in der Schweiz lebt, von ihrem Abenteuer berichtet. Ihre in Hamburg lebende Schwester hatte sie über tägliche Textnachrichten auf dem Laufenden gehalten. „Und an Weihnachten gab es einen Überraschungsanruf von ihr über Satellitentelefon", sagte die Schwester der Deutschen Presse-Agentur.

Bielefelderin räumt mehrere Rekorde ab

Das Unternehmen Intersport hatte die Tour eine noch nie da gewesene Expedition genannt - von der Küste der Antarktis alleine und ohne fremde Hilfe mit Skiern und einem Schlitten zum Südpol zu laufen. Jegliche stereotypische Sichtweise auf Frauen im Extremsport seien damit auf beeindruckende Weise widerlegt, heißt es. Die Bielefelderin habe der Welt gezeigt, dass Rekorde unabhängig der geschlechtertypischen Voraussetzungen möglich seien.

Anja Blacha hält den Angaben zufolge bereits mehrere Bergsteigerrekorde. So war sie die jünsgte Deutsche, die den Mount Everest bestiegen hat. Zuletzt hatte sie im August ohne Flaschensauerstoff den K2 in Nordpakistan bezwungen, als erste Deutsche überhaupt.