Diese acht Menschen aus Bielefeld haben uns 2024 beeindruckt

Bielefelder Bergsteigerin Anja Blacha Anja Blacha (34) ist in Bielefeld zur Schule gegangen, hat hier als Leistungsfechterin Erfolge erzielt und 2008 an der Marienschule ihr Abitur gemacht. Zum Studium zog es die Bielefelderin dann in die weite Welt. Erst 2013 steigt sie mit ihrer Schwester auf den Machu Picchu und wird dort mit dem &bdquo;Bergsteigerfieber“ infiziert. Sie erklimmt nacheinander jeweils die höchsten Berge aller Kontinente (Seven Summits), 2017 ist sie die jüngste Deutsche auf dem Mount Everest. 2020 wandert sie völlig alleine 1.400 Kilometer über Eis bis zum Südpol. 2024 gelingt ihr ein Fabelrekord. In diesem Jahr besteigt sie gleich vier Achttausender in Asien und ist seitdem die erste Deutsche, die mehr als sieben Achttausender erklommen hat. Am Ende sind es elf Achttausender (den Mount Everest bezwingt sie zweimal), den die Bielefelderin besteigt. Doch von ihrer größten Herausforderung berichtet sie erst danach im NW-Interview. Auf dem Nanga Parbat begegnet sie beim Abstieg noch in der Todeszone einem völlig entkräfteten Bergsteiger. Sein Team ist zu weit weg, sie hören ihre Rufe nicht mehr. Also muss die Extremsportlerin dem Höhenkranken dabei helfen, Schritt für Schritt ins nächste Lager zu kommen. Doch es dauert zu lange. Die Sonne geht unter, und die 34-Jährige muss eine schwere Entscheidung treffen. Sie lässt den Mann in Lebensgefahr zurück, um diese Expedition selbst noch zu überleben. Andere Helfer bringen den Mann zwar doch noch bergab. Doch kurz darauf stirbt er. Mehr zu Anja Blacha: Tod am Berg: Bielefelder Rekord-Bergsteigerin muss Mann in Not zurücklassen Niki Abbe, Vater aus Bielefeld Die kleine Bielefelderin Pamela wurde im Alter von 20 Monaten ihrem Vater Niki Abbe weggenommen. Noch im Gerichtssaal wird das Mädchen ihrem Vater aus den Händen gerissen. Der Vater ist außer sich. Sicherheitskräfte müssen eingreifen. Rund 19 Monate lang lebt die Kleine bei Pflegeeltern, bis der Bielefelder seine Tochter doch wieder zurückbekommt. Der gebürtige Nigerianer hat sicherlich einiges falsch gemacht – etwa im Umgang mit den Behörden, soll Jugendamtsmitarbeiterinnen massiv bedroht haben – aber seine Tochter liebt er. Eine Gefahr für sie bestand nie. Doch eine Gutachterin hatte genau das prognostiziert und damit die Grundlage für die Inobhutnahme des Kindes gelegt. Niki Abbe findet in Bernd Wegener einen hartnäckigen Anwalt, der gegen dieses Unrecht anzukämpfen bereit ist. Und er bekommt recht. Das entscheidende Gutachten einer Psychologin wird später von einem Sachverständigen als &bdquo;grob mangelhaft“ bezeichnet, die Inobhutnahme wird vom Gericht wegen Rechtswidrigkeit zurückgenommen. Niki Abbe gelingt mit seinem Anwalt etwas, das wenigen Eltern in vergleichbaren Fällen geglückt sein dürfte. Er wehrt sich erfolgreich gegen die Entscheidungen von Familiengericht, Verfahrenspflegern und Jugendamt. Und auch der jüngste Erfolg vor Gericht dürfte Seltenheitswert haben: 2024 muss die Gutachterin für das erlittene Leid durch ihre Beurteilung an Pamela und ihren Vater 35.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Mehr zu Niki Abbe: Bielefelder Vater wird Kind im Gerichtssaal weggenommen – Psychologin muss Schmerzensgeld zahlen Kriegsreporterin Lieselotte Hasselhoff Lieselotte Hasselhoff, eine mutige 35-jährige Bielefelderin, hat 2024 als Kriegsreporterin in der Ukraine Erstaunliches geleistet. Die ehemalige Journalistin der &bdquo;Neuen Westfälischen“ und Soziologie-Absolventin der Uni Bielefeld ist nun eine Stimme aus dem Kriegsgebiet, die von Schmerz, Kampf und Resilienz der Menschen erzählt. Ihre Berichte für &bdquo;Focus“ und andere Medien decken nicht nur die militärischen Auseinandersetzungen auf, sondern auch die alltäglichen Herausforderungen der Ukrainer. Hasselhoff, die ohne ukrainische Sprachkenntnisse begann, hat sich ein Netzwerk aufgebaut und arbeitet hart daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Ihre Berichte sind mehr als nur Nachrichten; sie sind Zeugnisse menschlicher Widerstandskraft und des Willens, trotz aller Widrigkeiten weiterzumachen. Mehr zu Lieselotte Hasselhoff: &bdquo;Ich war schockiert“: Bielefelderin arbeitet als Kriegsreporterin in der Ukraine Imbissbetreiber Heiner Meierewert Heiner Meierewert, ein 55-jähriger Imbissbetreiber aus Bielefeld, hat eine bemerkenswerte persönliche Verwandlung durchgemacht. Mit einem Startgewicht von 184 Kilogramm hat Meierewert durch eine Magenverkleinerungsoperation und die Umstellung seiner Ernährung 75 Kilogramm abgenommen. Diese tiefgreifende Veränderung hat nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild gewandelt, sondern auch zu einer Verbesserung seiner Gesundheit geführt – Diabetes und Bluthochdruck sind Geschichte. Dennoch kämpft er mit seelischen Krisen, die ihn manchmal zu alten Gewohnheiten zurückkehren lassen. Trotz der Herausforderungen im Leben zeigt er eine bemerkenswerte Entschlossenheit. Er hat sein Imbissangebot um vegane Optionen erweitert und inspiriert damit auch seine Gäste zu einem gesünderen Lebensstil. Sein Traum, wieder aktiv Fußball zu spielen, ist ein Zeugnis seines fortwährenden Strebens nach Verbesserung, auch wenn der &bdquo;innere Schweinehund“ ihn manchmal bremst. Meierewerts Geschichte ist eine von Willenskraft, Widerstandsfähigkeit und der ehrlichen Auseinandersetzung mit den Höhen und Tiefen des Lebenswandels. Mehr zu Heiner Meierewert: Übergewichtiger Bielefelder Imbissbetreiber verliert 75 Kilo – dennoch plagen ihn seelische Krisen Maler- und Lackierermeisterin Friderike Borchers Frauen sollten in die eigene Bildung investieren, um finanziell unabhängig zu sein – und dazu biete besonders das Handwerk viele Chancen: Das ist die Botschaft von Friderike Borchers, der diesjährigen Trägerin des Bielefelder Frauenpreises, der seit 2014 verliehen wird. Die gelernte Maler- und Lackierermeisterin, die einst eigentlich Zahnarzthelferin werden wollte, arbeitet heute als Geschäftsführerin im Malerbildungszentrum in Brackwede. &bdquo;Wenn ich etwas ändern möchte, dann frage ich nicht, dann mache ich es“, ist ihr Credo. Die 48-Jährige ist selbst konsequent ihren Weg gegangen. &bdquo;Irgendwer hat mich immer gefördert und gedrängt, den nächsten Schritt zu wagen“, meint sie rückblickend. Heute ist sie es, die ermutigt, dem ein oder anderen einen kleinen &bdquo;Anschubs“ gibt: in ihrer Arbeit und zudem in ihren zahlreichen Ehrenämtern (etwa als Nachwuchsbeauftragte). Besonders Frauen liegen ihr am Herzen. Ehrenamtlich ist sie zudem außerhalb ihrer Arbeit, im sozialen Bereich, aktiv. Zusammen mit ihrem Team hat sie schon viele Fassaden, ob in der Schule oder im Frauenhaus, verschönert. Mehr zu Friderike Borchers: Von Madagaskar nach Bielefeld – Diese Frau hat eine Bilderbuchkarriere hingelegt Pascal Rambow, Unfallopfer aus Bielefeld Der Bielefelder Pascal Rambow (40) wäre nach einem Unfall auf der Bechterdisser Straße, bei dem sein Kleinwagen gegen einen Baum geschleudert wird, fast gestorben. Er erleidet massive Beinverletzungen, sein Körper ist in dem deformierten Wagen völlig eingeklemmt. Doch er hat mehrere Schutzengel an diesem schicksalhaften Tag. Sein bester Freund ist einer der Ersten an der Unfallstelle. Zufällig von einer Übung zurückkehrende Feuerwehrleute holen ihn blitzschnell aus dem Autowrack, die Ärzte handeln professionell, aber unheimlich effektiv (Rambow nennt seine Beine heute ein medizinisches Kunstwerk). Seine Lebensgefährtin, sein Großvater und die beiden Kinder geben ihm Halt in den Phasen, in denen er sich ganz unten wähnt. Rambow dankt ihnen allen in einem ehrlichen und schonungslosen Bericht über seinen inzwischen zweijährigen Kampf zurück ins Leben. Auslöser dieser Wortmeldung war ein tödlicher Unfall am 1. Oktober dieses Jahres an fast der gleichen Stelle. Rambow berichtet daher nicht nur von seinem Schicksal und den unterschiedlichen Menschen, die ihm aus der schwierigsten Situation seines Lebens wieder herausgeholfen haben, er erhebt auch das Wort, um die Sicherheit in diesem Straßenabschnitt zu verbessern. Mit den Worten &bdquo;Diese Allee ist lebensgefährlich“ wendet er sich an die Behörden, die tatsächlich kurz darauf ein neues Tempolimit auf der von Frost und Baumwurzeln beschädigten Straße erlassen. Mehr zu Pascal Rambow: Der Kampf eines Bielefelders zurück ins Leben beginnt im Schockraum von Gilead 1 Annika Marx, Jahrgangsbeste an der Uni Bielefeld Die 22-jährige Annika Marx aus Paderborn hat an der Universität Bielefeld eine außerordentliche akademische Leistung erbracht. Trotz ihrer Diagnose &bdquo;Long Covid“ schloss sie ihr Erstes Staatsexamen mit der Note &bdquo;sehr gut“ und 15,03 Punkten ab, womit sie zur Jahrgangsbesten avancierte. Ihre herausragenden Ergebnisse sind umso bemerkenswerter, da sie diese in der Regelstudienzeit erreichte. Marx hat sich als Ziel gesetzt, als Juristin für die Schwachen in der Gesellschaft einzutreten. Sie möchte als Richterin arbeiten und hat bereits während ihres Studiums einen Schwerpunkt im Bereich des Arbeits- und Sozialrechts gesetzt. Seit dem 1. Oktober absolviert sie ihr Referendariat am Landgericht Bielefeld und plant, auch eine Station beim Sozialgericht zu durchlaufen. Inspiriert von dem Zitat Bertolt Brechts – &bdquo;Wer kämpft, kann verlieren; wer nicht kämpft, hat schon verloren“ – hat Marx seit ihrem 17. Lebensjahr auf diesen Moment hingearbeitet und fühlt sich durch die Ausbildung an der Universität Bielefeld bestens vorbereitet, ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Mehr über Annika Marx: Studentin an Uni Bielefeld mit Traumnote: Paderbornerin trotzt Long Covid und hat eine Mission Kinderkrankenschwester Klaudia Nußbaumer Klaudia Nußbaumer, eine engagierte Kinderkrankenschwester aus Bielefeld, hat auch im Jahr 2024 ihre Mission fortgesetzt, die Lebensbedingungen kranker Kinder in Guinea-Bissau zu verbessern. Mit dem Hammer Forum hat sie erneut in einem von extremer Armut betroffenen Gebiet Westafrikas gearbeitet, wo sie sich den Herausforderungen von Unterernährung und fehlender medizinischer Versorgung gestellt hat. Im vergangenen Jahr konnte sie mit ihrem Team zahlreiche Kinder behandeln, die an schweren Mangelerscheinungen litten. Ihr Ziel, direkte Hilfe zu leisten und sicherzustellen, dass die Spendengelder dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden, hat sie weiterhin verfolgt. Nußbaumer vermittelt durch ihre Arbeit eine wichtige Botschaft: Materialismus ist nicht gleichbedeutend mit Glück. Die Freude und Gemeinschaft, die sie bei den Menschen in Guinea-Bissau erlebt hat, möchte sie auch in Deutschland sehen. Sie ermutigt junge Menschen, Erfahrungen in Entwicklungsländern zu sammeln, um Dankbarkeit und Perspektivwechsel zu fördern. Ihre Geschichte zeigt, dass jeder Einzelne einen Unterschied im Leben anderer machen kann. Mehr über Klaudia Nußbaumer: &bdquo;Massiv unterernährt“: Bielefelder Krankenschwester hilft Kindern in Westafrika

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