Kesselbrink: Grüner Würfel soll Ende November öffnen, Stadt verschiebt Übernahme auf Februar

Bielefeld. Der Kesselbrink bleibt Sorgenkind. &bdquo;Man fühlt sich extrem unwohl, wenn man im Dunkeln dort geht", sagt André Langeworth (CDU). Seitdem der Grüne Würfel nach Scheitern der Gastronomie leer steht, breitet sich die Alkohol- und Drogenszene noch mehr aus. Die Stadt will gegensteuern. Das angestrebte &bdquo;Sofortprogramm" soll Ende November starten. Das weiterführende Konzept wird aber auf Februar verschoben. &bdquo;Jeder Monat, in dem nichts passiert, ist schädlich", erklärte Sozialdezernent Ingo Nürnberger (SPD) in der Bezirksvertretung Mitte. Nürnberger versucht mit einer Belebung von Würfel und Platz die Probleme zu mindern. Jugend und Kultur Er möchte im Würfel ein Jugend- und Kulturzentrum etablieren, das junge Menschen anzieht und für mehr soziale Kontrolle auf dem Platz sorgt. Ende November, nach dem die Fachausschüsse des Rates damit befasst waren, sollen die Falken den Würfel öffnen und mit einem "typischen Jugendzentrumsangebot" beginnen. Die Jugendlichen können sich dort aufhalten und Zeit verbringen. Daneben sind Longboard-Bau-Kurse, ein Skateboard-Equipment-Verleih, Poetry Slam, Musik und ein Graffiti-Projekt, um den Würfel von innen zu gestalten, geplant. Eine Tanzgruppe will sich dort treffen, ebenso eine Portal-Redaktion des Jugendrings. Nürnberger ist auch wichtig, dass andere Anbieter dazu kommen. So soll das Volxtheater Bethel eine Performance vorbereiten. Mit diesem Sofortprogramm hofft der Dezernent Jugendliche, aber auch Erwachsene in den Würfel holen zu können. Für das weitergehende Konzept, bei dem die Stadt den Betrieb mit Personal übernehmen will, brauche er aber noch mehr Zeit. Sie werde voraussichtlich Ende Februar damit anfangen können. Wichtig sei auch, Erfahrungen zu sammeln, so der Dezernent. Denn so ein großes Haus mit kleinem Innenleben und wenig aufgeteilten Räumen zu nutzen, sei nicht so einfach, ergänzte Nürnberger. Deshalb klappe es mit der Übernahme noch nicht in diesem Jahr. Lernendes Konzept Nürnberger betont, kein festes Konzept anzustreben, denn das sei mit den Gastro-Nutzungen ja gescheitert. Er will ein &bdquo;lernendes Konzept", das mit Trägern, Nachbarn und Interessierten Angebote ausprobiert: &bdquo;Programmatisch möglichst eine bunte Mischung." Die Grundidee, so mehr Leben auf den Platz zu bringen, stößt zumindest bei der Mehrheit auf Unterstützung. Frederik Suchla (SPD): &bdquo;Das Konzept hat das Potenzial, die Probleme geringer zu machen." Neue Frequenz zu den gut laufenden BMX-, Skater-, Calisthenics- und Spielanlagen steigere die Attraktivität. Und wenn mehr Menschen die nutzen, könne das die ungeliebte Szene verdrängen. Mehr soziale Kontrolle Dass das nötig ist, unterstrich vor allem die CDU. &bdquo;Der Platz muss rund um die Uhr sicher sein, doch jetzt geht man nicht mehr gern drüber", erklärte Hartmut Meichsner aus eigener Erfahrung. Und die Probleme setzten sich in Gebiete wie Ostmannturmviertel bis zum Hauptbahnhof fort. Die CDU ist skeptisch, dass ein &bdquo;Sofortprogramm" greifen kann. Deshalb fordert sie, auf die Zwischennutzung des Würfels zu verzichten, bis ein &bdquo;belastbares Nutzungskonzept" vorliege. Bis dahin sollte der Bau auch nicht &bdquo;ertüchtigt" werden. Vielmehr sollte die Stadt ihn einzäunen, mit Bewegungsmeldern ausstatten und per Video überwachen. Mehr Streifen nötig Genau das halten alle anderen Parteien für den falschen Weg. Allerdings beschlossen sie, dass neben der Würfel-Nutzung Ordnungsamt und Stadtwache in enger Zusammenarbeit mit der Polizei mehr und regelmäßig Streifen durchführen, um Drogen- oder Gewaltdelikte zu stoppen. Außerdem sollte die Beleuchtung am Würfel und auf dem Platz schnell deutlich verbessert werden, damit es weniger dunkle Ecken gibt. Nürnberger hält es auch für denkbar, weite Teile des Kesselbrink als Spielplatz auszuweisen, wie es die CDU vorschlägt, weil dann ein Alkoholverbot durchgesetzt werden könnte, um die Szene zu vertreiben. Allerdings werde das derzeit noch rechtlich geprüft, sagte der Dezernent. Hilflos und alternativlos Obwohl die Mehrheit der Politiker ihm folgt, musste er sich von CDU, aber auch den Linken &bdquo;Hilflosigkeit" (Peter Ridder-Wilkens) vorhalten lassen. Denn Zweifel bleiben. Nürnberger wehrte sich aber: &bdquo;Ich habe keine hilfloses Gefühl. Ich bin felsenfest überzeugt, dass das jetzt eingeschlagene Konzept fast alternativlos ist." Er sagte auch, dass die Stadt erst einmal für eineinhalb Jahre als Betreiber fungiere: &bdquo;Das ist ungewöhnlich, sonst machen es freie Träger. Aber so ist es schneller und klarer umzusetzen." Ob auf Dauer die Stadt den Würfel sogar von der BGW kauft, müsse man sehen: &bdquo;Vielleicht ist das ja wirtschaftlicher, als ihn zu mieten." Bürger-Info im Grünen Würfel Am Montagabend, 4. November, ab 19 Uhr lädt Nürnberger Anwohner und Geschäftsleute rund um den Kesselbrink sowie interessierte Bürger zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung um 19 Uhr ein – im Grünen Würfel.

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