Loom-Manager: Diese Läden laufen am besten - und diese neuen Shops eröffnen bald

Herr Latz, wo kaufen Sie in diesem Jahr Ihre Weihnachtsgeschenke? Michael Latz: Im Loom natürlich. Dürfen oder wollen Sie nicht woanders kaufen?Latz: Wir bilden eine breite Vielfalt im Center ab, so dass ich mir sicher bin, dass ich die Geschenke bei uns im Hause bekomme. Wajos im Untergeschoss bietet sich zum Beispiel an. Die haben ganz außergewöhnliche Essige, Öle und Weine. Werden Sie nicht auch online bestellen?Latz: Das brauche ich nicht. Das Center ist bestens aufgestellt, aber auch unsere Bielefelder Innenstadt mit der Bahnhofstraße und der Altstadt. Ich habe aber Verständnis für Menschen, die eben nicht täglich in der Innenstadt sind, um dort auch einkaufen zu können und hin und wieder das Internet nutzen. Das Loom ist jetzt zwei Jahre in Bielefeld. Wie zufrieden sind Sie?Latz: Wir sind sehr zufrieden. Die Zeit ist gerast, mehr als 22 Millionen Menschen waren seit der Eröffnung schon hier. Das ist eine große Zahl. Wir haben seit Eröffnung viel positiven Zuspruch bekommen. Es gab zwar im Vorfeld eine positive Grundstimmung in der Bielefelder Bevölkerung, aber es gab auch Händler, die sich Sorgen gemacht haben. Weswegen?Latz: Weil so viel Wettbewerb auf einen Schlag dazugekommen ist. Andere wiederum haben ein Verkehrs-, Lärm- oder Müllchaos befürchtet. All das ist nicht eingetreten. Vom ersten Tag an hat sich das Center sehr gut eingefügt. Das Loom hat das Erscheinungsbild in Richtung Bahnhofstraße und Stresemannstraße massiv verändert und positiv beeinflusst, das hat auch zu Nachfolgeinvestitionen in der Nachbarschaft geführt. Wo genau?Latz: Redevko zum Beispiel hat die große Immobilie gegenüber in der Bahnhofstraße, das ehemalige Sinn-Leffers-Haus, in dem jetzt Decathlon und New Yorker drin sind, entkernt, umgebaut und mit neuer Fassade eröffnet. Man sieht, dass viele weitere in ihre Immobilien investiert haben. Momentan wird die Zimmerstraße neu gemacht. Wir haben nach Abschluss der Arbeiten wieder eine Straße ohne Schlaglöcher und vernünftige Fußwege. All das wertet das Erscheinungsbild in der City weiter auf. Derzeit wird in Bielefeld viel über den Jahnplatz-Umbau gesprochen. Wo stehen Sie?Latz: Ich begrüße einen Umbau am Jahnplatz. Wenn man sich den Status quo anschaut, bin ich der Meinung, dass jegliche Investition eine Aufwertung darstellt, sowohl optisch, als auch von der Aufenthaltsqualität her. Gut, dass da was passiert. Der Jahnplatz komplett ohne Autos – welche Folgen hätte das fürs Loom?Latz: Wenn man heute den Jahnplatz komplett verkehrsfrei macht, hätte das sicherlich Auswirkungen auf viele in der Stadt, natürlich auch auf den Handel in der City. Daher begrüßen wir, dass der Jahnplatz weiterhin für alle Verkehrsträger befahrbar bleibt. Wir haben zudem das Glück, dass wir über die Herforder Straße unabhängig vom Jahnplatz angebunden sind. Wir haben somit eine zweite Einflugschneise. Die Parkplätze sollen in der Stadt reduziert werden. Ziehen Sie mit?Latz: Wir reduzieren unsere Stellplatzanzahl nicht. Und auch die Parkgebühren werden nicht teurer. Wie gut ist das Loom-Parkhaus ausgelastet?Latz: Sehr gut. Es hat glücklicherweise nicht mehr das Image des alten City-Passagen-Parkhauses. Wir haben bewusst Geld investiert, um das Parkhaus aufzuwerten und an die neuen Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. In der Anfangszeit nach Eröffnung haben Besucher noch in anderen, umliegenden Parkhäusern geparkt, die sie schon immer angesteuert haben. Das hat sich geändert. Viele Anwohner und Angestellte haben mittlerweile auch ihren Dauerstellplatz hier im Parkhaus. Thema Leerstand. Einige Läden sind raus, einige neue kamen dazu. Warum so viel Wechsel?Latz: Bei einem neuen Shopping-Center mit über 110 Geschäften und bei dem momentanen anspruchsvollen Marktumfeld mit einem stärker werdenden Online-Handel sind Mieterwechsel marktüblich und gehören in der Marktetablierungsphase eines Einkaufszentrums, die erfahrungsgemäß drei bis vier Jahre andauert, dazu. Es ist bei neu eröffneten Centern ganz normal, dass in den ersten Jahren eine gewisse Anzahl von Mietern den Standort verlässt und durch neue Konzepte ersetzt wird. Es gab zum Beispiel deutschlandweite Insolvenzen von Filialisten oder nationale Marktrückzüge, die leider dazu geführt haben, dass Geschäfte auch bei uns geschlossen haben. Das sind übergeordnete Entscheidungen, die nichts mit Bielefeld oder dem Loom zu tun haben. Haben Sie Beispiele?Latz: &bdquo;Monsoon Accessorize" oder &bdquo;Amazing Jewellery" zum Beispiel. Schuhpark hat ein Drittel seiner Geschäfte schließen müssen, eben auch bei uns. Davor ist man nicht gefeit, weil sich der Markt momentan höchst anspruchsvoll entwickelt. Der Online-Handel wächst auf der einen Seite, auf der anderen Seite gibt es ein Riesen-Angebot im stationären Handel. Der Kunde entscheidet letztendlich, was funktioniert und was nicht. Wir haben mehr als 100 Geschäfte, die immer noch da sind und sehr gut funktionieren. Neun Flächen sind momentan leer. Was tut sich da?Latz: Durch diese Fluktuation haben wir als Betreiber die Möglichkeit, neue Konzepte anzusiedeln und damit das bestehende Angebot des Centers weiter zu verfeinern und abzurunden. Wir haben noch im November zwei Neueröffnungen, auf die wir uns sehr freuen. Tee Gschwendner zieht neben Bäckerei Rolf und der Kosmetik-Kette L’Occitane ins Erdgeschoss. Tee gehört übrigens bislang zu einem der am häufigsten nachgefragten Sortimente an unserer Kundeninformation. Und ein &bdquo;BadeFee"-Shop zieht neben Parfümerie Pieper und Primark ins Erdgeschoss. Das Unternehmen aus Wuppertal kommt aus dem Online-Handel, geht jetzt aber in den stationären Handel und bietet hochwertige, handgefertigte und exklusive Badekosmetik an. Das Unternehmen expandiert fleißig. Was ist mit den anderen Flächen?Latz: Für die weiteren derzeit freien Flächen führen wir aktuell Gespräche mit neuen Konzepten. Manche Verhandlungen dauern eben ihre Zeit, aber wir entwickeln Stück für Stück das Loom weiter. Nachfrage gibt es genug, aber wir haben klare Vorstellungen, um weitere Highlights für Bielefeld und unsere Besucher zu schaffen. Welcher Laden läuft am besten?Latz: Lebensmittel funktionieren sehr gut. Die Innenstadt war vor der Loom-Eröffnung mit Lebensmitteln unterversorgt. Der Rewe lief vom ersten Tag an sehr gut. Wir haben hier viel Wohnbevölkerung um uns herum, die den kurzen Weg nutzt. Aber auch viele Arbeitnehmer. Sehr gut funktioniert auch Gastronomie. Gerade der Food-Court hat sich etabliert fürs Mittagessen. Aber auch unsere großen Ankermieter wie zum Beispiel Primark werden sehr gut angenommen. Da spüren wir eine riesige Sog-Wirkung. Das gleiche gilt für Pull & Bear und Bershka, die auch einmalig sind in OWL. Aber auch der &bdquo;Smyths Toys" mit Spielwaren läuft gut und die &bdquo;local heroes" wie &bdquo;Socks for You" oder &bdquo;Alte Schule" sind sehr beliebt. Warum funktioniert das Loom so gut?Latz: Das Loom hat für Bielefeld die perfekte Größe. Wir haben 26.000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf vier Ebenen. Das Center und die Stadt harmonieren. Besucherströme haben sich nicht verschoben, wie man es aus anderen Städten kennt. Wäre das Loom doppelt so groß, hätte man Platz für viele Marken und Konzepte, die in der Bahnhofstraße oder der Altstadt vertreten sind. Es wäre jedoch für unsere Stadt nicht förderlich gewesen, Läden aus der Bahnhofstraße und der Altstadt 1:1 in ein Shopping-Center zu holen. Da wäre ein unnötiger Wettbewerb entstanden. Wir sind sehr breit aufgestellt. Bei uns wurde erst letztens ein Verlobungsring für 10.000 Euro gekauft. Den bekomme ich hier genauso wie einen Modeschmuck-Ring für 5 Euro. Die Mischung macht’s. In der Altstadt gab es vor der Loom-Eröffnung eine große Welle. Viele befürchteten, das Loom greife Kunden ab. Wie ist das Verhältnis inzwischen?Latz: Gut, denn wir haben einen angenehmen und regelmäßigen Austausch. Die Händler haben gesehen, dass ihnen nichts weggenommen wird. Im Gegenteil. Die Frequenz in der gesamten Stadt ist gestiegen. Das Loom hat eine Riesen-Strahlkraft entwickelt. In Kombination mit den Händlern der Neu- und Altstadt sind wir attraktiv für das Umland. Am 9. November gibt es wieder eine Nazi-Demo in Bielefeld. Bei der Demo im vergangenen Jahr war bei Ihnen weniger los als an anderen Samstagen. Was erwarten Sie in diesem Jahr?Latz: Das wird kein normaler Handelstag. An dem Tag geht es auch gar nicht darum, möglichst viel Umsatz zu machen. Das Wichtigste ist, das richtige Zeichen zu setzen. Deswegen begrüße ich jede Form von Gegendemonstration. Das war letztes Jahr schon beeindruckend. Es wäre ein falsches Signal, wenn der Handel an diesem Tag schließen würde. Sie sind insgesamt drei Jahre in Bielefeld. Wie lange wollen Sie noch bleiben?Latz: Das kann gerne noch eine Weile sein. Es gibt kein Abrückdatum. Ich fühle mich persönlich hier sehr wohl, habe hier viele Freunde gefunden. Welcher ist Ihr Lieblingsplatz in Bielefeld?Latz: Das Loom (lacht). Der Alte Markt gefällt mir aber auch sehr gut. Ich war dieses Jahr erstmalig auf dem Abendmarkt auf dem Klosterplatz. Da war ich sehr beeindruckt von der Atmosphäre. Und ich gehe gern auf die Alm. Ich bin schon Arminia-Fan geworden.

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