Bielefeld

Dieses beliebte Bielefelder Café macht dicht

Gastronomen-Ehepaar sucht jetzt einen Nachfolger

Direkt am Wald und doch im Zentrum Sennestadts liegt das Café Wald-Eck, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann. | © Sibylle Kemna

22.10.2019 | 22.10.2019, 15:34

Bielefeld. Es läuft richtig rund und für das nächste Jahr haben viele Gäste ihre Feiern schon gebucht, doch Thomas Hausmann muss das Café Wald-Eck aufgeben. Der 56- Jährige hat Herzprobleme. Er schließt das Traditionsrestaurant, dem er vor fast vier Jahren neues Leben eingehaucht hat, zum Ende des Jahres.

2016 haben Sandy und Thomas Hausmann das Café Wald-Eck in Sennestadt übernommen – mit ständig wachsendem Zuspruch. Gäste kommen nicht nur aus Sennestadt, sondern aus Lippe, ganz Bielefeld und Gütersloh. Sportvereine, Chöre, Clubs und Gruppen sowie zwei Firmen in Sennestadt gehören zu den festen Partnern. Zahlreiche Themenabende von Barbecue bis zum Gänseessen haben die Gäste erfreut, dazu Liveacts wie Bauchtanzen und Dudelsackspiel.

Neuer Biergarten

„Unsere Gäste bedauern sehr, dass wir gehen müssen. Sie würden es begrüßen, wenn jemand in unsere Fußstapfen tritt", sagt Sandy Hausmann. Die beiden haben komplett renoviert und ausgebaut – in diesem Jahr kam ein hinterer Biergarten hinzu – und viel Herzblut in ihr Projekt gesteckt, dessen Name Programm ist: Hausmannskost: Gutbürgerliche Küche und Verständnis für den Gast. „Wir begrüßen jeden Gast mit Handschlag und hier kann sich jeder wohlfühlen", so Sandy Hausmann.

Auf der Suche nach einem Folgepächter sind die Hausmanns von einem Gastronomen angesprochen worden, der das Wald-Eck nur als Feier-Location nutzen wollte. „Das wäre schade", findet Thomas Hausmann – auch im Hinblick auf die Tradition des Wald-Ecks, das vor etlichen Jahrzehnten als Außer-Haus-Verkauf begonnen hatte und so etwas wie eine Institution in Sennestadt ist. „Die Sennestädter haben sich unheimlich gefreut, dass wir das Restaurant wieder Wald-Eck genannt haben und kommen genauso gerne hierhin, wie in früheren Zeiten", erzählt die Gastronomin.

Wirt will Starthilfe geben

Jahre zuvor war das Wald-Eck ein jugoslawisches Restaurant, davor hatte es das Wirte-Ehepaar Michael und Astrid Tenbrock betrieben, das dann den „Dalbker Krug" übernahm. Sandy Hausmann schwärmt von ihren treuen Gästen. „Wenn man sie erst mal hat, kommen sie immer wieder." Doch bleibt den Hausmanns angesichts des Gesundheitszustands des Chefs keine Wahl. Und so freuen sie sich auch auf mehr Zeit für ihren fünfjährigen Sohn. „Der ist ein richtiges Kneipenkind und häufig zu kurz gekommen."

Ein Nachmieter könnte das erfolgreiche Konzept übernehmen. Die vollen Auftragsbücher würden ihm Sicherheit bieten. „Wir würden auch gerne Starthilfe geben", betont Thomas Hausmann. „Wir möchten gerne, dass das, was Sennestadt braucht und sehr gut angenommen hat, fortgeführt wird." Er werde sich komplett aus der Gastronomie zurückziehen. Seine Frau will weiter gerne Gäste bewirten, aber tagsüber in einem Café oder einer Kantine. „Ich will kindgerecht arbeiten", sagt sie.