Hitze

Hitze-Versuch: Eineinhalb Stunden mit dem Auto in der Bielefelder Mittagssonne

Antonia Hähnel (links) und Annika Danielmeier haben den Temperatur-Test im NW-Auto gemacht. | © Mike-Dennis Mueller / www.mdm.photo

26.07.2019 | 26.07.2019, 14:22
13.22 Uhr: 33,6 Grad zeigt das Thermometer. - © Antonia Hähnel
13.22 Uhr: 33,6 Grad zeigt das Thermometer. | © Antonia Hähnel

Bielefeld. Die Temperaturen schießen in die Höhe: Während die einen Erfrischung im Freibad suchen und mit einem Eis in der Sonne liegen, kommen die anderen nicht drum herum, ins Auto zu steigen. Doch gerade das kann bei diesen Temperaturen gefährlich werden.

Wie rasant die Temperaturen auch im Auto steigen, zeigt der NW-Hitze-Test. Wir wollen es wissen: Wie heiß wird’s im Auto wirklich? Dafür haben wir unser NW-Auto über Mittag nicht vom Fleck bewegt und immer an derselben Stelle die Temperatur gemessen.

12.03 Uhr: Unser Auto steht (noch) im Schatten. Das Thermometer aber zeigt bereits 28,1 Grad an. Wir kommen jetzt schon ins Schwitzen – und noch knallt die Sonne nicht aufs Auto.

Lebensbedrohliche Gefahr

13.22 Uhr: Gefühlt ist es im Auto 40 Grad. Das Thermometer aber zeigt „nur" 33,6 an. Wahnsinn, innerhalb von nicht mal eineinhalb Stunden ist die Temperatur um 5 Grad gestiegen.

13.39 Uhr: Mittlerweile sind es schon 40,3 Grad. - © Antonia Hähnel
13.39 Uhr: Mittlerweile sind es schon 40,3 Grad. | © Antonia Hähnel

13.39 Uhr: Jetzt wollen wir es wissen: Wie schnell klettert das Thermometer in der Mittagssonne in die Höhe? Wir messen 40,3 Grad. Schweißperlen stehen uns auf der Stirn, nichts wie raus hier und schnell was trinken. Kann es noch heißer werden?

14.50 Uhr: Kann es. Das Auto ist zum Backofen geworden. Wir messen 47,4 Grad. Das Lenkrad ist glühend heiß. Wir haben genug geschwitzt. Jetzt wollen wir wissen, was die Hitze mit uns macht.

Hitzeschlag droht

14.50 Uhr: Heiße 47,4 Grad warm ist es nun. - © Antonia Hähnel
14.50 Uhr: Heiße 47,4 Grad warm ist es nun. | © Antonia Hähnel

Insbesondere für kleine Kinder ist die Hitze im Auto eine lebensbedrohliche Gefahr, sagen Mediziner. Sie können bei einem Hitzschlag die Hitze nicht mehr abgeben, die körpereigene Temperatur steigt nach oben. Es besteht akute Lebensgefahr.

„Es hilft auch nicht, wenn das Fenster einen Spalt geöffnet bleibt", sagt ADAC-Sprecher Christopher Köster. Deshalb sollten auch Tiere nicht im Auto gelassen werden. Ganz egal, wie lange der Fahrer weg ist.

Wer bei diesen Temperaturen ins Auto steigt, neigt dazu, die Klimaanlage ganz besonders hoch und die Drüsen direkt auf den Körper zu stellen. Christopher Köster rät davon ab. Ein zu hoher Temperaturunterschied zwischen der Luft draußen und der im Auto könne nämlich zu Kreislaufproblemen und Erkältungen führen. „Beim Einsteigen ins Auto sollte man zunächst einige Minuten die Fenster öffnen", erklärt er. „Denn der frische Fahrtwind sorgt für eine Luftzirkulation."

Vorsicht bei Lederlenkrad

Erst danach sollte die Klimaanlage eingeschaltet werden, denn diese funktioniere erst, wenn der Motor etwas gelaufen sei. Besonders aufpassen sollten Autofahrer, wenn sie Lederlenkrad oder -sitze haben. An beiden könne man sich leicht verbrennen, erklärt der ADAC.

Allgemein sollte man an heißen Tagen darauf achten, besonders viel zu trinken, raten Mediziner. Auf eisgekühlte Getränke sollte jedoch verzichtet werden, weil der Körper das kalte Getränk zunächst auf Körpertemperatur erwärmen muss. So läuft der Schweiß erst recht. Vor allem Ältere sollen jetzt vorsichtig sein, sagt Eugen Brysch, Vorstand „Deutsche Stiftung Patientenschutz".

Durstgefühl fehlt

Ihnen fehle auch bei Hitze oft das Durstgefühl. Gerade jetzt brauche es aufmerksame Nachbarn, die Hilfe anbieten. Für alle gilt: die Mittagshitze möglich ganz meiden, sagt ADAC-Mann Köster. In den Abendstunden sei es zwar immer noch warm, allerdings sei dann die Sonneneinstrahlung nicht mehr so hoch wie noch am Mittag.

Auch der NW-Hitze-Test hat gezeigt, dass die Temperatur im Auto erst am Abend fällt.