Games

"Lords of the Fallen" im Test: Ein starkes Soulslike mit frischen Ideen

Das Action-Rollenspiel von Entwickler Hexworks setzt auf ein ungewöhnliches Konzept. Wir schlagen uns nicht nur durch eine, sondern gleich durch zwei schaurig-schöne Fantasywelten. Wie sich das spielt, haben wir ausgiebig getestet.

"Lords of the Fallen" ist am 13. Oktober für Konsole und PC erschienen. | © CI Games

Dennis Bleck
25.10.2023 | 25.10.2023, 17:46

Nur wenige Wochen nach dem Release von "Lies of P" meldet sich mit "Lords of the Fallen" das nächste Soulslike an. Das Action-Rollenspiel von Entwickler Hexworks und Publisher CI Games ist ein Reboot des unter dem selben Titel erschienenen Spiels aus dem Jahr 2014. Anders als der Vorgänger, der in der Fachpresse nur wenig gute Kritiken erhielt und bei vielen Spielerinnen und Spielern schnell in Vergessenheit geriet, ist den Machern mit der 2.0-Version ein ernsthafter Konkurrent für etablierte Genre-Vertreter wie "Elden Ring", "Nioh" oder "Bloodborne" gelungen.

In "Lords of the Fallen" geht es darum, den Dämonengott Adyr zu stürzen. Als einer der dunklen Kreuzritter ist es unsere Aufgabe, fünf schützende Leuchtfeuer, die der Bösewicht verdorben hat, zu bereinigen. Zu Beginn wählen wir aus neun verschiedenen Charakter-Klassen unseren Helden aus. Mit Schwert und Schild bewaffnet machen wir uns dann auf, die Welt Mournstead zu bereisen. In dieser bekommen wir es mit verschiedenen Widersachern zu tun, die uns immer wieder an den Kragen wollen.

Genretypisch erwartet uns keine Open World, sondern viele lineare Gebiete. Das Besondere ist aber: In "Lords of the Fallen" schlagen wir uns nicht nur durch eine, sondern gleich zwei düstere und schaurig-schöne Fantasywelten. Hierbei handelt es sich um Axiom, die Welt der Lebenden. Und um Umbral, das Reich der Toten.

Eine Laterne als nützliches Hilfsmittel

Die beiden Orte sind unweigerlich miteinander verbunden. Häufig stoßen wir in Umbral auf Hindernisse, die wir nur in Axiom aus dem Weg räumen können. Mit einer Laterne, die wir gleich zu Beginn des Spiels in unserem Inventar haben, können wir jederzeit einen Blick ins Totenreich werfen und bei Bedarf hineinwechseln. Der Weg hinaus ist dafür weniger einfach: Hierfür müssen wir nämlich immer sogenannte Überreste, eine Art Checkpoint, erreichen. Und das kann dauern und unseren Gesundheitsbalken mächtig schwächen.

In Umbral braucht unser Held häufig seine Laterne, um die Monster dort zu bekämpfen. - © CI Games
In Umbral braucht unser Held häufig seine Laterne, um die Monster dort zu bekämpfen. | © CI Games

Je länger wir in Umbral herumlaufen, desto schwieriger wird das Überleben. Nach und nach erscheinen nicht nur stärkere Monster, sondern immer mehr davon. Anhand eines Symbols am oberen rechten Bildschirmrand zeigt sich, wie viel Aufmerksamkeit wir bereits auf uns gezogen haben. Ist die Leiste übermäßig voll, können wir uns vor Angreifern kaum noch retten.

Neben dem freiwilligen Abstieg in die Unterwelt gibt es auch den unfreiwilligen – durch Tod. Sterben wir in Axiom, bekommen wir in Umbral eine zweite Chance. Das hilft vor allem bei Bosskämpfen mitunter enorm. Außerdem verlieren wir so nicht gleich unsere mühsam verdienten Seelen, mit denen wir bei Händlern neue Gegenstände einkaufen können oder unseren Charakter an verschiedenen Punkten im Spiel aufleveln.

Wie schwierig ist "Lords of the Fallen"?

Das Kampfsystem wirkt im ersten Zugriff simpel. Wir können mit schnellen oder schweren Hieben zuschlagen. Auch verschiedene Fernkampf-Mechaniken stehen unserem Helden zur Verfügung. Das sorgt für mehr taktische Möglichkeiten. Eigenen Treffern entgehen wir entweder durchs Blocken oder Ausweichen.

Die Monster, auf die wir im Laufe des Spiels treffen, sehen mitunter wirklich schaurig aus. - © CI Games
Die Monster, auf die wir im Laufe des Spiels treffen, sehen mitunter wirklich schaurig aus. | © CI Games

Diejenigen, die eine stringente Geschichte erwarten, werden enttäuscht sein. Genretypisch muss sich die nämlich selbst erschlossen werden. Durch Gespräche mit anderen Figuren, durch Notizen und Tagebucheinträgen, die wir in der Spielwelt finden, oder durch Items, die ein Geheimnis verbergen. Erinnerungssequenzen in Form von kurzen Videoschnipseln tragen ebenfalls zum Verständnis bei.

Im Vergleich zu anderen Soulslike-Vertretern ist "Lords of the Fallen" eher einfach. Das heißt aber nicht, dass es leicht ist. Wie in solchen Spielen üblich, braucht man für manche Bossgegner mehrere Anläufe. Spielerinnen und Spieler sollten unbedingt eine gewisse Frusttoleranz mitbringen – nicht nur einmal haben wir unseren Controller wütend in die Ecke geworfen, die Konsole ausgeschaltet, um sie dann doch nach wenigen Minuten wieder einzuschalten.

So fällt unser Fazit aus

"Lords of the Fallen" ist ein hochwertiges Action-Rollenspiel geworden, das mit einer Spielzeit von 40 bis 60 Stunden auch umfangmäßig punkten kann. Der Wechsel zwischen den zwei Welten ist ein frisches neues Spielkonzept. Axiom und Umbral greifen perfekt ineinander. Grafisch kann das Game zwar nicht mit großen Blockbuster-Produktionen wie "Star Wars: JediSurvivor" oder "Horizon Forbidden West" mithalten, für ein Erstlingswerk eines noch jungen Entwicklerstudios kann sich das Ergebnis aber sehen lassen.

Der Einstieg in das Spiel fällt durch das Tutorial leicht. Gerade anfangs ist auch der Schwierigkeitsgrad moderat. Das Kampfsystem ist intuitiv. Wir haben es schnell verinnerlicht. Das ist vor allem im späteren Verlauf wichtig. Denn nach und nach wollen uns natürlich immer härtere Brocken das Leben schwer machen. Haben wir deren Angriffsmuster entschlüsselt, sind die Kämpfe zwar fordernd aber nie unfair, wie wir finden.

"Lords of the Fallen" ist am 13. Oktober für PC, Playstation 5 und XBox Series X/S erschienen. Das Spiel ist 16 Jahren freigegeben und kostet zwischen 60 und 80 Euro.